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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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anerkennend, dann riss ich meine Hose herunter und bemühte mich, möglichst elegant aus dem String zu steigen. Mit einem tiefen Seufzer der Freude ließ ich mich ins duftende Wasser gleiten. „Ahhhh – dafür gibt es keine Worte.“
    „Ja, Mylady.“
    Obwohl ich vor Verzückung darüber, in sauberem, warmem Wasser zu liegen, kaum geradeaus gucken konnte, drang Alannas Zurückhaltung doch zu mir durch. Ich öffnete die Augen und beobachtete sie durch den Dunstschleier, der im Raum hing. Sie war stark damit beschäftigt, Pinsel und Make-up-Fläschchen neu zu arrangieren.
    „Alanna.“
    Ohne ihre Arbeit zu unterbrechen, antwortete sie mit der kühlen Stimme einer Fremden: „Ja, Mylady.“
    „Hör auf, mit dem Kram da herumzuspielen, und komm zu mir. Rede mit mir.“ Es hatte nicht wie ein Befehl klingen sollen, aber sie wandte sich steif um und trat an den Rand des Pools.“
    „Was wünschen Sie, das ich sage, Mylady?“
    „Ich will wissen, warum du dich benimmst, als wäre ich eine Fremde. Oder schlimmer noch, als wäre ich wirklich Rhiannon.“ Meine Frustration ließ mich mürrisch klingen.
    „Wie Sie wissen, bin ich Ihre Dienerin, Mylady. Ich benehme mich nur, wie es meinem Platz in Ihrem Hause angemessen ist.“ Sie hatte die Augen niedergeschlagen.
    „Schwachsinn.“
    Sie schaute mich erstaunt an, dann senkte sie den Blick schnell wieder. Ich betrachtete ihr Gesicht. Sie sah blass und angespannt aus. Was zum Teufel war mit ihr los?
    „Ich dachte, wir hätten diesen ganzen Sklavenblödsinn geklärt, bevor ich gegangen bin.“
    „Wie Sie wünschen, Mylady.“
    „Hör auf mit diesem ‚Wie Sie wünschen‘ und ‘Ja, Mylady’. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dich nicht als meine Sklavin sehen kann? Du bist meine Freundin.“
    Endlich hob sie ihren Kopf, sodass unsere Blicke sich trafen. Ich konnte sehen, dass Tränen in ihren Augen schwammen.
    „Suzanna ist Ihre Freundin, nicht ich.“
    „Aber du bist Suzanna sehr ähnlich; und ich kann einfach nicht anders, ich möchte, dass du meine Freundin bist.“
    Sie atmete tief ein. „Wären Sie auch mitten in der Nacht davongeschlichen und hätten sich in Gefahr begeben, ohne Ihrer Suzanna zu sagen, dass Sie gehen? Oder ohne sie um ihre Unterstützung und ihre Gebete zu bitten?“
    Oh. Jetzt verstand ich.
    „Nein, das wäre ich nicht“, erwiderte ich ruhig.
    „Sie sehen also, Mylady, egal, was Ihre Worte sagen, Ihre Taten zeigen, dass wir keine wirklichen Freunde sind.“
    „Oh Alanna, du hast so recht!“ Ich konnte nicht fassen, was ich da angerichtet hatte.
    „Es ist besser, wenn wir einfach Sklavin und Herrin bleiben.“ Sie klang resigniert.
    „Nein! Das habe ich nicht gemeint.“ Ich räusperte mich und suchte nach den richtigen Worten. „Ich meinte, du hast absolut recht, sauer auf mich zu sein.“
    „Sau…“ Nun sah sie wirklich verwirrt aus.
    „Oh, ich vergesse das immer. Sauer zu sein heißt, verärgert zu sein. Du hast alles Recht der Welt, böse auf mich zu sein. Was ich getan habe, war dumm.“
    „Mylady! Ich könnte niemals böse auf Sie …“
    Ich unterbrach sie. „Das solltest du aber. Und du bist es auch. Und du hast allen Grund, es zu sein.“ Sie schüttelte ihren Kopf, aber ich sprach einfach weiter. „Du hast recht – ich hätte es Suz erzählt. Und ich hätte es dir erzählen sollen. Was ich getan habe, war nicht richtig. Bitte, verzeih mir und gib mir noch eine Chance, deine Freundin zu werden.“
    Sie schaute mich an, als wäre mir gerade ein drittes Auge gewachsen oder so, aber die Tränen drohten nicht länger, unter den Lidern hervor und über ihre Wangen zu rollen.
    „Ich … ich …“ Sie rang mit sich.
    „Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt und dir Anlass gegeben habe, mir zu misstrauen.“
    „Ich vergebe Ihnen.“
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, als sie die Worte sprach, und ein kleines Lächeln hob ihre Mundwinkel an.
    „Gut! Wenn ich das nächste Mal etwas Verrücktes tue, weihe ich dich vorher ein. Dann können wir uns zusammen Sorgen machen.“
    „Das würde mir gefallen.“
    „Mir auch.“ Ich seufzte und ließ mich wieder ins Wasser gleiten, froh, dass wir das geklärt hatten. „Könntest du mir etwas reichen, mit dem ich mich waschen kann?“
    „Sicher, Myla…“
    Ich musste sie unterbrechen. „Alanna, ich kann diesen Mylady-Kram nicht ausstehen. Kannst du mich nicht irgendwie anders nennen?“
    Mit einer weiteren kunstvoll verzierten Flasche in der einen und

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