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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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am B’an-Meer stand.
    „Indem sie die MacCallan-Burg neutralisiert haben, haben sie auch die einzig mögliche Bedrohung aus dem Nordwesten eliminiert. Was ihnen in die Hände spielt, egal, ob sie in die Wachtburg zurückkehren oder auf Laragon bleiben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Selbst wenn sie nicht auf Laragon geblieben sind, war es also trotzdem eine ausgezeichnete Strategie, zuerst MacCallans Burg zu zerstören.“
    An seinem sachlichen Ton konnte ich erkennen, dass er versuchte, die Gefühle auszuschalten und die Situation mit objektivem Blick zu betrachten.
    Ich trat einen Schritt näher, ohne die Karte zu berühren.
    „Stimmt diese Karte noch?“
    „Ja, die Gebäude und Landschaften sind alle korrekt eingetragen. Natürlich erscheinen die Dinge auf der Karte weitaus näher beieinander, als sie es in der Realität sind. Und die Burgen und Tempel sind nicht im richtigen Maßstab eingezeichnet.“ Carolan lächelte. „Es ist eine hübsche Karte, aber der Weber hat sich einige künstlerische Freiheiten genommen, wenn es um die Gebäude ging.“
    Persönlich dachte ich, dass sie sehr schön gearbeitet war, und ich konnte auch nicht erkennen, welchen Unterschied es machen sollte, dass die Gebäude nicht dem richtigen Maßstab entsprachen. Dann erinnerte ich mich daran, dass Gene schon immer sehr detailbesessen gewesen war. Ich nehme an, zwanghafte Tendenzen bleiben auch im Spiegelbild erhalten.
    Was mich kurz über mein Spiegelbild und meine Tendenzen nachdenken ließ. (Notiz an mich: Versuch mal, weniger sarkastisch zu sein. Irgendwann.)
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Karte. Nachdem der Fluss Geal seine Schleife um Eponas Tempel gemacht hatte und weiter gen Westen floss, weitete er sich zu etwas, das aussah, als könnte es dem Mississippi Konkurrenz machen. Südlich des Flusses lagen Wälder, in denen ich den Schriftzug Burg Woulff entdeckte und die weiter unten in die Ebenen der Zentauren übergingen.
    Richtung Westen gab es eine Gegend, die Blaue Tors genannt wurde, und dann gab es noch das große Gebäude mit dem Namen Burg McNamara ganz in der südwestlichen Ecke der Karte. Wie MacCallan lag sie nah an der Küste, aber sie hatte den Vorteil, genau da zu stehen, wo der Geal sich noch einmal teilte – und den Seitenarm Clare bildete –, bevor er sich ins Meer ergoss. McNamara war also umgeben von Wasser.
    „Ich schätze, an dieser Burg sind die Fomorianer nicht sonderlich interessiert.“ Ich deutete auf McNamara. „Und daran wohl auch nicht.“ Ich zeigte auf Burg Woulff.
    „Die Waldmänner von Woulff sind mächtige Bogenschützen“, merkte Carolan gedankenverloren an.
    ClanFintan nickte zustimmend.
    „Und wie steht es mit der anderen Burg?“, fragte ich.
    ClanFintan schnaubte. „Der alte McNamara ist beinahe so störrisch wie die Wildnis, über die er herrscht.“
    Carolan schien diese Einschätzung zu teilen. „Es ist mit Sicherheit ein Land für sich.“
    „Aber sie brauen einen hervorragenden Whiskey“, merkte ClanFintan anerkennend an.
    „Na, das spricht natürlich für sie“, konnte ich mir nicht verkneifen zu bemerken.
    Alanna sah überrascht aus. „Rhiannon konnte den Geschmack von Whiskey nicht leiden. Sie sagte, es sei ein gewöhnliches Getränk.“
    „Ich liebe einen guten Single Malt.“ Ha! Alle von uns sahen sehr zufrieden damit aus, dass mein Geschmack nicht in allen Belangen mit dem von Rhiannon übereinstimmte. Ich spürte, wie meine Psyche sich langsam etwas entspannte.
    „Dann gehe ich recht in der Annahme, dass wir uns keine Sorgen darüber machen müssen, dass diese beiden Burgen von den Fomorianern angegriffen werden?“
    Allgemeines zustimmendes Nicken.
    „Würden sie uns einige ihrer Krieger schicken?“
    Carolan und ClanFintan schauten sich an.
    „Woulff würde vielleicht helfen“, sagte ClanFintan.
    „Und McNamara?“, fragte ich.
    ClanFintan zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, wenn wir es für den alten Fürsten lohnenswert machen.“
    „Wie wäre es, wenn wir ihm mitteilen, dass er dabei helfen würde, unser Leben zu retten?“ Ich wusste, dass ich etwas gereizt klang.
    „Wir können ihm eine Nachricht schicken.“ ClanFintan schien allerdings nicht davon überzeugt, dass wir damit auf offene Ohren stoßen würden.
    Plötzlich hatte ich eine Idee. „Hey, dann schickt doch die Nachricht mit, dass die Fomorianer die menschlichen Frauen entführen und dass sie schon einen Vorgeschmack auf die Frauen von der Westküste hatten,

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