Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
die ihnen sehr gut gefallen haben.“
    „Das würde ihn verärgern.“ ClanFintan grinste.
    „Gut“, erwiderte ich. „Die Aversion der Fomorianer gegen Wasser sollten wir allerdings lieber verschweigen. Und es würde sicher auch nicht wehtun, den Frauen-klauen-vergewaltigen-und-schwängern-Teil in der Nachricht an Woulff hervorzuheben.“
    Wir vier lächelten uns im schönsten Einvernehmen an.
    Bevor wir uns wieder der Karte zuwenden konnten, wurde scharf an die Tür meines Gemachs geklopft.
    „Ich werde mich darum kümmern.“
    Alanna gab Carolan einen kleinen Kuss, bevor sie den Raum verließ. Sein hungriger Blick folgte ihr. Ich kam mir plötzlich ein bisschen zu voyeuristisch vor und wandte mich schnell wieder der Karte zu.
    „Ich bemerke gerade, dass ich so gut wie gar nichts über dieses ganze Kriegszeug weiß, aber es scheint mir, dass wir versuchen sollten, sie irgendwo einzukesseln.“
    „Die Wachtburg kann eine Belagerung endlos aushalten. Bei ihrer Erbauung hat man großen Wert darauf gelegt, dass die Bewohner Selbstversorger sind und jedem Angriff standhalten können.“ Nachdenklich betrachtete ClanFintan die Karte.
    „Mich würde interessieren, wie zum Teufel sie überhaupt in die Burg hineingekommen sind“, murmelte ich vor mich hin. „Okay, auf dieser Karte sieht es so aus, als läge Laragon sehr nah am nördlichen Ende des Loch Selkie. Richtig?“
    „Ja“, bestätigte Carolan.
    „Wie weit sind die Berge von der Burg entfernt? Es sieht nicht sehr weit aus.“ Ich spürte, wie eine Idee in meinem Kopf Gestalt annahm.
    „Sehr nah. Der südliche Teil der Bergkette reicht bis an das Burggelände heran.“ Carolan klang wehmütig. „Es ist eine wunderschöne Burg, die inmitten eines von grünem Klee und Wildblumen bewachsenen Tals liegt. Wir bekommen alle unsere Farben und Düfte aus Laragon. Am Fuße der Berge ziehen sich endlos Felder mit Blumen und Beeren entlang.“
    Ich versuchte, mich von dem hübschen Bild nicht ablenken zu lassen, das er hervorrief – oder von dem Gedanken daran, wie es vielleicht inzwischen dort aussah. „Man kann sich Laragon nur aus dem Osten oder Westen nähern, zumindest, wenn man nicht in der Lage ist, über den Loch zu kommen.“
    „Ja.“
    ClanFintan klang, als hätte er die Quintessenz meiner noch unausgegorenen Idee bereits erfasst. Er trat näher an die Karte und unterstrich seine folgenden Worte mit kleinen erläuternden Handbewegungen.
    „Wenn wir sicher sein könnten, dass sich die Hauptkräfte der Fomorianer auf Burg Laragon aufhalten, könnten wir sie von hier aus einkreisen.“
    Er deutete einen Weg an, der von Eponas Tempel an dem der Musen vorbei bis zur östlichen Seite von Laragon führte. „Und von hier.“ Dieses Mal zeigte er einen Weg um die linke Seite des Sees herum, von dem aus man sich der Burg aus dem Westen nähern würde.
    „Und schließlich von hier.“ Sein Finger zeichnete eine Linie von Eponas Tempel direkt über den Loch. So konnte man Laragon von Süden aus erreichen.
    „Unsere vereinten Streitkräfte könnten Laragon sehr einfach einkreisen und sie dort gefangen setzen. Es gäbe keinen Fluchtweg. Die Burg ist zwar stabil gebaut und gut gelegen, aber eine lange andauernde Belagerung kombiniert mit einer Invasion könnte sie nicht überstehen – im Gegensatz zur Wachtburg.“
    „Es könnte funktionieren …“ Nachdenklich rieb sich Carolan das Kinn. „Aber nur, wenn die Mehrzahl der Fomorianer in Laragon ist. Wenn sich zu viele von ihnen in der Wachtburg aufhalten, könnten die wiederum uns einkreisen, unsere Krieger auseinandertreiben und die einzelnen Grüppchen zerstören.“
    „Der Trick scheint also zu sein, so viele von ihnen wie möglich nach Laragon zu locken“, dachte ich laut. Die Idee, die bis eben noch halb gar in meinem Kopf herumgeschwirrt war, kristallisierte sich immer mehr heraus, als wäre sie mir von … ja, von einer Göttin eingeflüstert worden. Widerstrebend sprach ich auch meinen nächsten Gedanken laut aus.
    „Ich, äh …“ Mit einem Mal hatte ich einen Frosch im Hals. „Ich denke, es gibt vielleicht eine Möglichkeit, wie wir ihr Interesse an einem Aufenthalt auf Laragon wecken können.“
    ClanFintan und Carolan schauten mich respektvoll an, als ob ich wirklich wüsste, wovon zum Teufel ich hier redete.
    „Es scheint, dass das Hauptaugenmerk ihrer Invasionen darauf liegt, Frauen einzusammeln.“ Ich hielt einen Moment inne und wartete auf ein Zeichen der Zustimmung. Sie nickten.

Weitere Kostenlose Bücher