Ausersehen
verpasst.“
„Hmpf“, stimmte er mir schnaubend zu, während er kaute. Dann kam ihm ein Gedanke. „Dann muss es für dich ja ein ganz schöner Schreck gewesen sein, festzustellen, dass du mit jemandem verheiratet bist, den es nur in Mythen gibt.“
„Wem sagst du das?“ Ich lächelte und trank einen Schluck Wein.
Er nickte verstehend. „Kein Wunder, dass du am Anfang etwas eingeschüchtert wirktest.“ Mit einer mir schon so vertrauten Geste strich er mir die Haare aus dem Gesicht. „Dann gibt es in eurer Welt auch keine Gestaltwandler.“ Das war keine Frage.
„Ich gebe zu, ich musste mich ein Weilchen an dich gewöhnen.“ Ich lehnte mich an ihn.
„Du warst sehr tapfer. Ich wünschte, ich hätte davon gewusst.“
„Wir haben das ganz gut gemeistert, finde ich. Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich dir vertrauen kann.“
„Da bin ich froh.“ Der sorgenvolle Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand. „Aber wenn ich es gewusst hätte, hätte ich …“ Er zögerte.
„Was? Länger gewartet?“ Ich schaute ihn mit gespielter Empörung an. „Ich glaube nicht, dass ich das zugelassen hätte.“
„Nun, und ich hätte es ganz sicher nicht gewollt.“ Er beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf den Nacken.
„Es gibt etwas, das ich dir sagen möchte – jetzt, wo du weißt, wer ich wirklich bin.“ Ich drehte mich um, damit ich ihm in die Augen schauen konnte. „Anders als Rhiannon bin ich eine treue Frau. Ich habe nie …“ Ich suchte die richtigen Worte, um die zwischen uns liegenden Welten zu überbrücken. „Ich neige nicht dazu, mit vielen verschiedenen Männern zu schlafen.“ Sein Blick verriet mir, dass er mich verstand. „Du musst niemals Angst haben, mir zu vertrauen.“
„Das habe ich bereits vermutet.“
Seine Stimme hatte wieder diesen hypnotischen Tonfall angenommen; ich hatte das Gefühl, dass ich mich in ihrer Wärme verlieren könnte.
„Aber ich bin dennoch erfreut, es zu hören. Ich werde dich nämlich niemals teilen.“
Ich erinnerte mich an den kleinen Zwischenfall mit meinen Wachen und grinste. „Das musst du auch nicht.“
Er sah zufrieden und glücklich aus.
„Hey“, musste ich noch anfügen. „Das gilt übrigens für uns beide, weißt du. Es wäre auch nicht okay, wenn du rummachst.“
Er sah erschüttert aus. „Natürlich nicht! Ich werde dir immer treu sein.“
„Gut.“ Ich sah ihn unter drohend erhobenen Augenbrauen an. „Ich würde nur ungern einen weiblichen Zentauren jagen und verhauen müssen. Ich nehme an, dass Epi mir helfen könnte, aber ich glaube, es wäre sehr anstrengend.“
Sein Lachen rollte über mich hinweg wie Donnerhall. Dann aßen wir in angenehmem Schweigen weiter. Ich dachte darüber nach, wie einfach es war, mit ihm zusammen zu sein, und was für einen großartigen Sinn für Humor er hatte. Und wie unwichtig ich es inzwischen fand, dass er technisch gesehen gar kein richtiger Mann war.
Endlich hatte ich das Gefühl, satt zu sein, also goss ich mir ein weiteres Glas Wein ein, doch bevor ich einen Schluck trinken konnte, überfiel mich die Mutter aller Gähner.
„Komm.“ ClanFintan stand auf und nahm meine Hand. „Du bist erschöpft.“
„Nein, wirklich, ich bin nicht müde.“ Ich versuchte, meine Füße in den Boden zu stemmen, als er mich zum Bett schleifte – versuchen Sie mal, ein Pferd aufzuhalten, das Sie irgendwo hinzieht. Es ist kein wirklich gerechter Kampf.
Am Bett angekommen, schaute ich es noch einmal genauer an. Es war, wie ich schon erwähnt hatte, ein wirklich großes Bett. Als ich von der Matratze zu ClanFintan und wieder zurück sah, fiel mir auf, egal, wie groß es auch war, es wäre für meinen zentaurischen Ehemann eine Qual, neben mir zu schlafen.
Ich trat näher heran und zog die wunderschöne, mit goldenen Stickereien verzierte Überdecke ab, sodass ich die Matratze inspizieren konnte. Es war ein großer, dicker, mit Daunen gefüllter Sack, der an mehreren Lederbändern hing. Ich steckte mein Handtuch noch einmal fest und machte mich dann daran, das Bettzeug abzuziehen. Als alles auf dem Boden lag, nahm ich eine Seite der Matratze und zog daran.
„Willst du mir nicht vielleicht helfen?“, fragte ich über meine Schulter, während ich versuchte, die Matratze vom Bettgestell zu hieven.
„Ja.“
Er klang nicht ganz überzeugt von meinem Vorhaben, aber mithilfe seiner ansehnlichen Kraft lag die Matratze bald auf dem Boden. Ich legte die Laken und die Überdecke wieder drauf und trat einen
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