Ausersehen
Schritt zurück, um mein Werk zu bewundern.
„Es sieht aus wie ein gigantischer Marshmallow.“ Was nicht unbedingt schlecht sein musste.
„Ich habe zwei Fragen“, sagte er.
Ich schaute ihn aufmerksam an, während ich in mein Marshmallow-Bett krabbelte.
„Erstens: Warum hast du das gemacht?“
„Nun, es schien mir nicht sehr wahrscheinlich, dass du mit deinem halben Pferdekörper auch nur ansatzweise bequem in meinem Bett hättest schlafen können.“ Ich ließ meinen Blick einmal über seinen gesamten Körper schweifen. „Außerdem wäre das Bett sehr wahrscheinlich unter dir zusammengebrochen, wenn du es versuchst hättest. Ich will aber, dass du an meiner Seite schläfst, also dachte ich, es wäre bequemer, wenn wir beide hier unten liegen.“
„Oh.“ Er sah erfreut aus und trat vorsichtig auf die Matratze.
„Was war die zweite Frage?“, wollte ich wissen, als er seine Pferdebeine unter seinen Körper zog und sich hinlegte.
„Was ist ein Marshmallow?“
Ich kuschelte mich an ihn. „Es ist eine Art Nachtisch. Sehr luftig und weiß und sehr zuckrig. Man kann sie gut über einem offenen Feuer rösten.“
Er schmiegte sich von hinten an mich. Der Rand unseres fedrigen Bettes bauschte sich um uns herum auf. Er lächelte und küsste meine Schläfe.
„Es ist auf jeden Fall kuschelig.“
„Das hatte ich gehofft.“ Meine Worte gingen in ein langes Gähnen über.
„Entspann dich. Du musst schlafen.“
Mein Körper fing gerade an, sich zu entspannen, da durchlief mich ein Schauer und ließ mich aufschrecken. Ich erinnerte mich an die Mission, die mich im Schlaf erwartete.
„Ich glaube nicht, dass ich schlafen möchte. Ich habe Angst.“
„Ich werde hier bei deinem Körper wachen, und Epona wird im Geiste mit dir sein.“
ClanFintan legte eine Hand auf mein Bein und fing an, mich hypnotisierend zu streicheln; vom Oberschenkel über die empfindliche Stelle an meiner Kniekehle und wieder zurück. Immer und immer wieder.
Meine Muskeln gaben ihre Spannung auf, und meine Augenlider flatterten.
„Lass mich nicht los“, flüsterte ich und spürte, wie sein Arm sich als Antwort noch fester um mich legte, während der Schlaf mich übermannte.
Ich war Gast in einem exklusiven Spa und bekam gerade eine Massage von … ein kurzer Blick über meine Schulter … Batman (musste wohl einer meiner Böse-Jungs-Träume sein). Der Massagetisch stand auf einer Terrasse, vor der sich eine mich an den Lake District in England erinnernde Landschaft ausbreitete, nur dass statt struppiger englischer Schafe dicke schwarz-weiße Katzen auf den grünen Wiesen grasten.
Batman hatte sich gerade heruntergebeugt, um mir ins Ohr zu flüstern, dass ich den perfektesten Hintern der Welt hätte, als …
Mein Körper schien durch die Decke gesaugt zu werden, und ich schaute von oben auf die mir inzwischen schon so vertraute Anlage des Tempels von Epona. Die Nacht war klar, aber der Mond war noch nicht zur Gänze aufgegangen, sodass die Sterne wie kostbare Juwelen am Himmel funkelten. Aus dieser Perspektive konnte ich gut erkennen, wie viele Menschen sich im Tempel und auf den umliegenden Feldern eingefunden hatten. Zelte und Lagerfeuer sprenkelten das Land. Es war spät, aber ich konnte Zentauren und Menschen erkennen, die noch wach waren und sich unvollendeten Aufgaben widmeten.
Mein Körper schwebte in der sanften Brise, die in Richtung Fluss blies. Auf dem Fluss war ebenfalls Bewegung. Schuten drängten sich um einen von Laternen beleuchteten Liegeplatz, und laute Rufe erklangen über das Wasser. Ich beobachtete die Szenerie unter mir, als mein Körper sich langsam in Richtung Norden drehte und immer schneller wurde. Das Gefühl, so schnell zu fliegen, kannte ich schon aus den anderen beiden Nächten, in denen ich aus der Behaglichkeit meines Schlummerlandes gerissen worden war. Es war, als wäre ich eine Windbö, die aus dem Mund eines gereizten Riesen gepustet wurde. Das Gefühl war so unangenehm, wie die Analogie klingt, vor allem jetzt, wo ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, wohin ich flog.
Ich verließ das Flussufer und driftete gen Westen. Unter mir glitt eine große dunkle Wasserfläche vorbei, offensichtlich Loch Selkie. Viel schneller, als es möglich sein sollte, erreichte ich das nördliche Ufer des Loch. Ein kleines Stück entfernt fiel mir ein großes, steinernes Gebäude auf. Es lag still und dunkel in der Nacht. Ich wandte meinen Blick ab und schickte ein Gebet an Epona, mit der Bitte,
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