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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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dir“, sagte sie mit rauer Stimme, als wir an ihm vorbeigingen, um das Krankenzimmer zu betreten. „Ich werde mich an deine Ergebenheit erinnern.“
    Die Tür schloss sich (widerwillig) hinter uns, und Victoria und ich tauschten amüsierte Blicke aus. Sie verdrehte die Augen.
    „Ist er ein Zentaur oder ein Welpe?“, fragte ich.
    „Beides.“ Sie lachte. „Hengstfohlen sind so entzückend.“
    „Rhea!“
    Die Anspannung in Carolans Stimme ernüchterte uns sofort. Er kam schnell auf uns zu. „Ich sehe, dass du die Truppen bringst.“
    „Erklär ich dir später“, beantwortete ich Victorias fragenden Blick. Dann stellte ich sie und Carolan einander vor: „Victoria, Führende Jägerin der Zentauren, darf ich Ihnen unseren Heiler vorstellen: Carolan.“ Sie nickten einander grüßend zu.
    „Wir stehen zu Ihrer Verfügung, Carolan. Meine Jägerinnen und unsere Heilerin werden in Kürze bei uns sein. Wie können wir Ihnen helfen?“
    Victorias klare Stimme besagte, dass sie mit allem umgehen konnte, und Carolan erklärte dankbar, was er brauchte. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu und versank in Gedanken.
    „Lady Rhiannon?“ Eine schwache Stimme unterbrach meine Tagträumerei. Ich schaute mich um und sah eine kleine Hand, die in meine Richtung winkte. Ich unterdrückte ein Seufzen und ging auf das Lager zu.
    „Hey, Kristianna.“ Es war die kleine Pferdenärrin. Sie sah fürchterlich aus, aber sie hatte die Nacht entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt. Die Blasen auf ihrem Gesicht, ihrem Hals und ihren Armen, die gestern noch die Größe von Erbsen hatten und wässrig gewesen waren, sahen nun eitrig und bösartig aus. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Lippen gesprungen.
    „Z…Zentauren …“, brachte sie flüsternd hervor.
    Ihre unnatürlich hellen Augen blickten in Richtung Tür, wo sich inzwischen ein halbes Dutzend weiblicher Zentauren um Carolan und Victoria versammelt hatte.
    „Ja, Zentauren. Sie sind schön, nicht wahr?“ Ich warf einer vorbeigehenden Assistentin einen Blick zu, und sie gab mir einen kühlen, feuchten Lappen, mit dem ich versuchte, den Schweiß von der Stirn des Mädchens zu tupfen. Innerlich zuckte ich jedes Mal zusammen, wenn ich mit dem Lappen eine Pustel berührte – ich hatte Angst, ihr mehr Schmerzen zu bereiten als zu lindern. Ihr Blick hing wie gebannt an den Jägerinnen, und sie schien mich kaum noch wahrzunehmen.
    „S…so hübsch.“
    Ich musste mich zu ihr hinunterbeugen, um sie zu hören.
    „Liebes, ruh dich aus. Ich werde schauen, ob dir jemand einen Tee bringen kann, um deine raue Kehle etwas zu beruhigen.“
    Ihr Blick kehrte zu mir zurück; sie schaute mich an und nickte schmerzerfüllt.
    „Tut weh.“
    „Ich weiß. Mach die Augen zu und schlaf.“
    Auf dem Weg zu der Gruppe an der Tür wünschte ich, es gäbe etwas, das ich tun könnte, damit das kleine Mädchen sich besser fühlte.
    „Hast du denn nichts, was du ihnen gegen die Schmerzen geben kannst?“, platzte ich heraus, sobald ich Carolan erreicht hatte.
    „Ich habe ihnen eine Mischung aus Weidenrinde und Kamille gegeben, aber die, die sie am nötigsten haben, können nicht genügend schlucken, um ausreichende Mengen davon in ihr System zu bekommen“, sagte er traurig.
    Eine kleine Rotschimmel-Zentaurin, die ich bisher noch nicht gesehen hatte, trat vor. Ihre lockigen braunen Haare waren in einen kinnlangen Bob geschnitten, den sie mit einem Seitenscheitel trug. Ihre Lederweste sah zweckmäßiger aus als die verzierten Westen der Jägerinnen.
    „Ein Patient muss nur eine kleine Menge vom Saft der Mohnblume trinken, um sich zu entspannen. Vielleicht sollten wir ihnen den Mohnextrakt zuerst geben, damit wir ihnen dann mehr von Ihrer Teemischung einflößen können.“
    Ihre Stimme war eine angenehme Überraschung – sanft und wohltuend anzuhören. Ich fühlte mich sofort zu ihr hingezogen.
    „Darf ich Ihnen unsere Heilerin vorstellen: Sila“, sagte Victoria.
    „Mohnextrakt ist eine fantastische Idee. Unglücklicherweise haben wir davon nur sehr wenig. Unser Nachschub kommt von den Feldern um die Burg Laragon.“ Carolan zuckte hilflos mit den Schultern. „Und Laragon gibt es nicht mehr.“
    „Mohn blüht auf der Ebene der Zentauren im Überfluss. Ich habe einen großen Vorrat mitgebracht und werde sofort nach mehr schicken.“
    „Wir stehen für immer in Ihrer Schuld“, sagte ich dankbar. „Sie sind die Antwort auf unsere Gebete.“
    „Wenn ich die Antwort auf Ihre Gebete bin, Geliebte

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