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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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„Werden Sie uns helfen? Ich weiß, das ist nicht die Aufgabe, für die Sie hergekommen sind, aber wir brauchen Sie.“
    Einen Moment lang betrachtete sie mich schweigend. Dann sagte sie: „Entschuldigen Sie bitte, Lady Rhea, wenn ich etwas verblüfft bin. Sie sind so anders, als ich erwartet habe.“
    Ich unterdrückte den Drang laut herauszuschreien, dass ich nicht diese dumme, selbstsüchtige, hassenswerte Rhiannon war, und ließ sie aussprechen.
    „Ja, die Jägerinnen werden Ihnen helfen.“ Ihre lebendigen blauen Augen schauten direkt in meine besorgten grünen. „Und nachdem ich Sie jetzt getroffen habe, glaube ich, dass Sie uns den Gefallen zurückerweisen würden, sollten wir jemals die Hilfe von Epona benötigen.“
    Ich nickte dankbar. „Natürlich würde ich das. Frauen müssen zusammenhalten.“
    „So wie wir.“ Sie winkte eine in der Nähe stehende Zentaurin zu sich. „Elaine, hole die Jägerinnen zusammen. Die Menschen brauchen unsere Hilfe bei der Versorgung ihrer Kranken.“
    Die wunderschöne, falbfarbene Zentaurin nickte.
    „Und ruf Sila – wir brauchen einen Heiler. Wir treffen uns …“
    „In den Quartieren meiner Mädchen“, sprang ich ein.
    „Ja, Herrin.“ Elaine lief los, um die Jägerinnen zu sammeln.
    „Zeigen Sie mir den Weg zur Krankenstation, und sagen Sie mir, was getan werden muss. Meine Jägerinnen stehen Ihnen zur Verfügung.“
    „Hier entlang.“ Ich deutete in die entsprechende Richtung und ging schnell voran, damit sie mir mit ihren langen Schritten nicht in die Fersen trat. Als wir den Flur entlangeilten, griff sie nach hinten und begann, ihre langen Haare zu einem dicken Zopf zu flechten. Sie bemerkte, dass ich ihr dabei zuschaute.
    „Ich bin hier, um mich um die Kranken zu kümmern, da ist es besser, wenn meine Haare aus dem Weg sind.“
    „Ja, wem sagen Sie das.“ Ich deutete auf eine lockige Strähne, die sich schon wieder aus meiner Frisur gelöst hatte. Inzwischen konnten wir das Krankenzimmer schon riechen, und es überraschte mich nicht, dass Victoria anhielt, um argwöhnisch zu schnüffeln.
    Ich betrachtete ihr Gesicht und vermeinte, einen mir nur zu bekannten Ausdruck darauf zu entdecken.
    „Ich bin auch nicht dafür gemacht, mich um die Kranken zu kümmern“, bot ich ihr an.
    Sie entspannte sich etwas und zog ein Gesicht, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen, was ihre Lachfältchen ganz entzückend hervorhob.
    „Ja, das ist wirklich keine Arbeit, die mir Spaß macht.“
    „Riecht übel, was“, sagte ich.
    „Ja“, stimmte sie zu. „Ich würde lieber Wildschweine jagen.“
    „Nun, ich glaube, ich bin schon mal von Wildschweinen gejagt worden, und auch wenn das ebenfalls kein großer Spaß war, war es doch besser als vermaledeite Krankenpflege.“
    „Vermaledeit?“, fragte sie.
    „Ich versuche, mir das Fluchen abzugewöhnen.“
    Sie verdrehte die Augen, bevor sie nickte. „Ich habe auch einen Hang zum Gebrauch unangemessener Wörter.“
    „Sie? Ich bin schockiert!“ Doch nicht Zentauren-Barbie.
    Wir waren an der Tür angekommen, und ich beobachtete, wie die ausdruckslose Miene des jungen Zentauren sich in reine Anbetung verwandelte, als sein Blick auf Victoria fiel. Er richtete sich zu voller Höhe auf und verbeugte sich schwungvoll in ihre Richtung (wobei er kurz zu mir hinüberschaute, um mich in die Begrüßung einzuschließen).
    „Schön, Sie wiederzusehen, Mistress Victoria!“, sagte er voller Enthusiasmus.
    Auf dem Gesicht der Jägerin zeigte sich keine Spur des Widererkennens, also sprach er schnell weiter: „Das gestrige Abendessen – wir haben es am selben Lagerfeuer zu uns genommen.“
    Einen Moment lang sorgte ich mich, dass er platzen würde, wenn er nicht aufhörte, sich so aufzuplustern, dann wechselte Victorias Gesichtsausdruck zu einem wohlwollenden Lächeln.
    „Oh ja.“ Sie hielt kurz inne und dachte nach, bevor sie anfügte: „Willie. Wie könnte ich den Namen des Kavaliers vergessen, der aufstand und mir seinen Platz am Lagerfeuer anbot?“
    Sie berührte seinen Arm in einer freundlichen Geste, und ich dachte, er würde gleich aus seiner Haut rutschen, so zappelig war er.
    „Willie.“ Sie schien seinen Namen nur zu hauchen. „Würdest du mir einen weiteren Gefallen tun und meine Jägerinnen hierher führen, wenn sie kommen?“
    „Alles, was Sie wünschen, Herrin.“ Seine Stimme brach sich hinreißend an dem Wort Herrin , als hätte der arme Kerl die Pubertät noch nicht hinter sich.
    „Ich danke

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