Ausersehen
„Von der ich so viele Geschichten gehört habe, ihre Zuneigung zu ihrem Partner so offensichtlich zur Schau stellen zu sehen.“
Ich runzelte die Stirn und trocknete weiter an mir herum.
„Und dann ClanFintans genauso eifersüchtige Reaktion … es war einfach unerwartet.“
„Warum?“ Ich war ganz Ohr und wollte gern mehr über ClanFintan hören.
Alanna hatte sich wieder unter Kontrolle und holte ein Handtuch für Victoria. Als sie uns dann auch noch allen Wein nachschenkte, verzieh ich ihr sogar ihre momentane Hysterie.
„ClanFintan wird schon seit Längerem von den Frauen verfolgt“, erzählte Victoria. „Zentauren wie auch Menschen. Er hat darauf immer mit der gleichen höflichen Gleichgültigkeit reagiert.“
Sie sah, dass sie jetzt meine volle Aufmerksamkeit hatte.
„Ich sage nicht, dass er kein Interesse an Frauen hatte, aber er hat nie sein Herz beteiligt.“ Ein entzückendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Jetzt ist ziemlich offensichtlich, dass er mit ganzem Herzen bei der Sache ist.“
„Sehr zu seinem Verdruss“, fügte Alanna hinzu, und beide fingen wieder an zu kichern. Dieses Mal fiel ich mit ein.
„Ich wollte Sie mit meinem Lachen nicht beleidigen. Es war von Freude, nicht von Schadenfreude motiviert. Mir war schon vorher aufgefallen, dass er Sie sehr mag und Sie ihn. Und jetzt verstehe ich das ganze Ausmaß Ihrer Beziehung. Sie sind ineinander verliebt.“
Ich hörte Alanna romantisch seufzen. Ich hätte spucken können, wenn sie nicht so recht gehabt hätte.
„Ja.“ Ich war mir sicher, dass sich das dümmliche Grinsen auf mein Gesicht zurückgeschlichen hatte.
„Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt. Er ist ein ganz außergewöhnlicher Zentaur.“
Ich suchte in ihrer Miene nach einem Hinweis auf Heuchelei oder darauf, dass sie nicht aufrecht und ehrlich war, aber ich fand nichts und akzeptierte, dass sie wirklich meinte, was sie sagte.
„Danke, Vic. Darf ich Vic sagen?“ Sie nickte. „Ich bin Rhea“, fügte ich hinzu. Wir grinsten einander an, glücklich über unsere neu gewonnene Freundschaft.
„Ich habe Ihnen das hier mitgebracht, Mistress Victoria.“
Alanna reichte ihr ein strahlend blaues Stück Stoff, das silbrig schimmerte.
Victoria betastete es vorsichtig und schaute Alanna dann fragend an.
Alanna lächelte. „Ich kann Ihnen zeigen, wie Sie es am besten befestigen.“
„Lass sie nur machen“, sagte ich. „Sie ist wirklich gut darin, einen in Stoffe einzuwickeln.“
„Es fühlt sich sehr schön an.“ Victoria klang wehmütig.
Ich erkenne die Stimme einer Liebhaberin von schöner Kleidung, wenn ich sie höre.
„Herrin, ich muss Sie bitten, sich hinzuknien, damit ich um Sie herumgreifen kann.“
Bevor sie es tat, schaute die Jägerin Alanna streng an. „Nur wenn du endlich aufhörst, mich Herrin zu nennen. Für meine Freunde bin ich Victoria.“
Alanna lächelte, und Victoria ließ sich elegant auf die Knie nieder. Ich beobachtete fasziniert, wie Alanna den Stoff, der nichts anderes zu sein schien als ein langer, seidiger Schal, kunstvoll um den Oberkörper der Zentaurin wickelte. Nach ein paar Drehungen und Wendungen hatte Alanna ihn in ein sexy Oberteil verwandelt, das gerade so viel von Victorias Brüsten sehen ließ, dass sie einen zweiten und dritten Blick anzogen, ohne anstößig zu wirken. Victoria stand auf und trabte (im wahrsten Sinne des Wortes) zum Ganzkörperspiegel hinüber.
„Es ist wunderschön!“ Sie drehte ihren Oberkörper, damit sie sich von allen Seiten betrachten konnte. Dann grinste sie mich schelmisch an und sagte: „Sei vorsichtig, Rhea, dass ich dir Alanna nicht wegschnappe. Wenn meine Jägerinnen das hier sehen, werden sie keine Ruhe geben, bis ich Alanna überredet habe, für uns zu arbeiten.“
Ich schluckte und versuchte, nicht zu besorgt auszusehen.
„Victoria, das ist ganz einfach zu lernen. Ich werde einfach einer deiner Jägerinnen beibringen, wie man den Stoff wickelt.“
Alannas süße Stimme nahm mir meine Ängste, und mir kam eine großartige Idee – warum sollten wir den Jägerinnen nicht als Dank zum Abschied viel schöne Kleidung mitgeben? (Notiz an mich: Nicht vergessen, gemeinsam mit Alanna das Geschenk zusammenzustellen.)
„Das hier ist für dich, Rhea.“
Alanna reichte mir ein seidiges, butterblumengelbes Nachthemd. Es hatte einen tiefen V-Ausschnitt und fiel in feinen Falten bis zum Boden. Der Stoff war beinahe durchsichtig, aber nicht ganz. Ich musste nicht erst in den Spiegel
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