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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Schmutz wie möglich herausgewaschen hatte (ich hätte Rhiannons gesamten Schmuck für eine Flasche Peroxid und eine mit Penicillin gefüllte Spritze gegeben), trug ich eine dicke Schicht von Silas Salbe auf und sah mit Erleichterung, dass ClanFintans Gesichtsausdruck sich entspannte, als die schmerzstillende Wirkung einsetzte.
    „Ruh dich ein wenig aus, ich gehe mal kurz zu Victoria.“ Ich tätschelte seine Schulter und reichte ihm den Weinschlauch.
    Victoria und Dougal unterhielten sich angeregt. Ich bemerkte, dass seine Wunden gereinigt waren, und sah die gelbe Salbe darauf glitzern. Seine Haut hatte einen etwas gesunderen Farbton angenommen.
    „Vic.“ Ich klang, als hätte ich eine Panikattacke. Vielleicht, weil ich eine Panikattacke hatte. „Ich denke, die Wunden an ClanFintans Rumpf müssen genäht werden.“
    „Das kann gut sein.“
    Ich sprach angespannt weiter: „Ich kann ihn nicht nähen!“ Ich spürte, dass ich kurz davor war zu weinen, das ärgerte mich sehr. „Ich könnte dich nähen, ich könnte Dougal nähen, aber ich kann verdammt noch mal ihn nicht nähen.“ Ich machte eine kleine Pause. „Ist nicht persönlich gemeint.“
    „Hab ich auch nicht so verstanden“, versicherte mir der süße kleine Dougal.
    „Ich kann das machen“, sagte Victoria, als würde sie davon reden, mal eben zum Laden an der Ecke zu fahren und eine Pizza zu holen.
    „Gut.“ Ich schnappte mir ihre Hand und zog sie daran mit. „Komm. Ich bin sicher, je länger wir warten, desto mehr wird sich der Sumpfdreck festfressen, und morgen früh fällt ihm dann sein Hintern ab oder so.“
    „Ich hoffe, du weißt, dass ich dich sehr wohl hören kann.“ ClanFintans amüsierte Stimme erklang über die paar Meter, die uns voneinander trennten, zu uns herüber.
    „Du hast gar nichts gehört“, sagte ich, als Victoria und ich näher kamen. „Du bist sehr wahrscheinlich im Delirium.“
    „Zumindest wirst du dir gleich wünschen, du wärst es“, fügte Victoria sadistisch hinzu, während sie anfing, den Faden in die Nadel einzufädeln.
    Ich war entsetzt, aber ClanFintan und Dougal lachten herzlich.
    „Ich freue mich, dass ihr so viel Spaß habt.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und spürte, wie ein strenges Lehrertippen sich in meinem rechten Bein ausbreiten wollte.
    „Komm her, meine Liebe.“ ClanFintan streckte die Arme nach mir aus.
    Ich kuschelte mich in ihre Geborgenheit, auch wenn er immer noch mit allem Möglichen und Unmöglichen verschmiert war.
    „Das Schlimmste ist jetzt vorbei.“ Er küsste mich auf die Wange.
    „Wirklich?“ Ich sah, wie Victoria mit einer Nadel in der Hand zu seinem Hinterteil ging.
    „Ich brauche etwas, um das hier zu schneiden!“, rief sie, und Dougal zog sein Schwert und eilte an ihre Seite.
    „Wir sind zusammen“, sagte ClanFintan einfach als Antwort auf meine Frage.
    Seine Worte ließen mein Herz wieder etwas ruhiger schlagen, also hielt ich den Mund und linste über seine Schulter zu Victoria.
    „Okay, es geht los“, sagte sie.
    Ich beobachtete, wie sie die Nadel durch den Hautlappen stach, und hörte das leise Ploppen, wenn sie die Nadel wieder herauszog. Ich konzentrierte mich auf das leise Zischen, das der Faden machte, wenn sie ihn anzog, einen Knoten machte, den Faden mithilfe von Dougals Schwert abschnitt und zum nächsten Stich ansetzte.
    Ich fürchtete, mich gleich übergeben zu müssen.
    „Vergiss nicht, ausreichend Platz für das Ablaufen des Wundsekrets zu lassen.“ ClanFintans Stimme klang erstaunlich ruhig.
    Victoria warf ihm einen Blick zu, der besagte: Danke für die überflüssige Belehrung, Dummkopf.
    „Rhea.“ Mein Mann sprach leise in mein Ohr. „Die Salbe hat die Wunden betäubt. Die Stiche tun mir nicht weh.“
    Ich schaute in sein Gesicht und wollte ihm so gern glauben, aber der Schweißfilm auf seiner Oberlippe ließ mich an seinen Worten zweifeln.
    „Ich mag einfach keine Nadeln.“ Ich drängte mich enger an seine Schulter und beobachtete weiter, wie Victoria seine Wunden nähte.
    Es schien Stunden zu dauern, bis sie endlich den letzten Faden verknotet hatte und mich bat, ihr die Salbe zu reichen, die sie dann großzügig auf den frisch vernähten Wunden verteilte.
    „Ich fürchte, du wirst eine Narbe zurückbehalten.“
    Seltsamerweise klang sie ein wenig neidisch.
    ClanFintan schnaubte nur und machte Anstalten, sich wieder zu erheben.
    „Oh nein!“ Ich drückte ihn an den Schultern nach unten. „Du musst dich jetzt ausruhen.“

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