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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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klang traurig und sprach sehr leise. „Als es offensichtlich wurde, dass wir die Kreaturen nicht aufhalten konnten, habe ich einen Teil der Legion zum Fluss und einen Teil zum Tempel geschickt. Kein Zentaur wäre an einer Frau vorbeigelaufen, ohne ihr zu helfen. Wenn sie es über den Fluss geschafft haben, hätten die Zentauren sich beeilt, die Frauen in den Tempel der Epona zu bringen. Dann wären sie auch ein ganzes Stück vor uns.“
    Falls welche von ihnen es geschafft hatten … ich wusste, was wir beide dachten, aber wir ließen den Gedanken unausgesprochen.
    „Der Mond steht über unseren Köpfen“, erinnerte ClanFintan mich an mein Versprechen.
    Ich hielt an und sah mit ernstem Blick zu ihm auf.
    „Geht es dir wirklich gut genug?“
    „Ja, meine Liebe.“ Er strich mir eine Locke aus der Stirn. „Meine Wunden werden heilen.“
    „Dann werde ich reiten. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig müde bin.“
    Er hob mich auf seinen Rücken.
    „Und hungrig?“
    „Erwähne es lieber nicht. Du weißt, dass ich am Verhungern bin.“
    „Alanna wird bestimmt ein Festmahl für dich vorbereitet haben.“ Er schaute mich über seine Schulter gewandt an. Plötzlich weiteten sich seine Augen. „Sieh nur“, sagte er und zeigte den Pfad entlang in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.
    Ich guckte und sah, dass meine Fußabdrücke alle einen Stern in der Mitte hatten. Sie schimmerten und glitzerten, als wären sie gerade vom Himmel gefallen und da gelandet, wo eben noch meine Füße gewesen waren. Dann blinzelte ich, und das Lichtspiel verschwand.
    „Magie?“, fragte ich ehrfürchtig.
    „Vielleicht hast du mehr Magie in dir, als du denkst.“
    ClanFintan machte ein paar Schritte vorwärts, dann fiel er in seinen weichen Galopp. Ich lehnte mich gegen seinen Rücken, dachte an Magie und Göttinnen und Liebe … und schlief sofort ein.
    Ich lag zusammengerollt in einem großen Schaukelstuhl im Café meines Lieblingsbuchladens in Tulsa (Barnes & Noble in der 41st Street). Der Manager (der Pierce Brosnan zum Verwechseln ähnlich sah) teilte mir gerade mit, dass ich so viele Bücher haben konnte, wie ich wollte, natürlich umsonst, auf Rechnung des Hauses, und dass ich mir doch nehmen sollte, was mein Herz begehrt. Der wundervolle Chef des Ladens, der von Sean Connery gespielt wurde, bereitete gerade höchstpersönlich ein ausgesuchtes Mahl für mich vor (ich konnte schon den Knoblauch riechen), und ein verdächtig nach Brad Pitt aussehender Poolboy mit freiem Oberkörper goss mir ein Glas funkelnden Merlot ein …
    Und wieder einmal wurde ich aus Schlummerland herausgerissen, um mich mürrisch und über dem Fluss schwebend wiederzufinden.
    Ich fing an, mich zu beschweren, doch dann erinnerte ich mich an die Stimme in meinem Kopf, die ClanFintan gerettet hatte – nicht nur einmal, sondern gleich zweimal –, und hielt meinen dummen Mund.
    „Okay, ich bin bereit für das, was immer ich mir anschauen soll“, sagte ich.
    Keine Antwort – außer, dass ich mich flussaufwärts fliegen spürte, den Pfad entlang, den wir gerade gekommen waren. Ich seufzte und bereitete mich innerlich auf Göttin weiß was vor.
    Die Sumpflandschaft glitzerte zu meiner Linken wie eine offene Wunde auf dem Gesicht der Erde. Sie reichte so weit ins Landesinnere, wie ich sehen konnte. Bei dem Gedanken daran, wie einfach wir uns dort für immer hätten verlaufen können, überlief mich ein Schauer. Vor mir flackerten Lichter auf und zogen meine Aufmerksamkeit vom Sumpf zum steinigen Abschnitt am Flussufer. Mein Körper wurde langsamer, als ich in Sichtweite mehrerer großer Lagerfeuer kam. Sie erstreckten sich über die westliche Böschung des Geal. Mein Seelenkörper strebte weiter den Fluss hinauf, bis ich an einem großen Kreis aus flackernden Feuern ankam. Ich konnte die geflügelten Kreaturen sehen, die sich hier versammelt hatten. Mein Körper schwebte nach unten. Es war offensichtlich, dass alle Fomorianer bei irgendetwas zuschauten, was im Kreis der Feuerstellen geschah. Ich sah Bewegung im Kreis, aber der Rauch verdeckte mir die Sicht. Dann klarte die Luft auf, und meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Innerhalb des Zirkels tanzte Terpsichore. Sie war nackt. Ihr Körper war mit dem Schweiß, der für das frühe Pockenstadium üblich war, bedeckt. Das verlieh ihrer Haut ironischerweise einen verführerischen Glanz. Sie drehte und wendete sich, fesselte die Kreaturen mit ihrer unglaublichen Anmut und Sinnlichkeit. Ihre Haare

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