Ausersehen
klebten wie ein erotischer Schleier an ihrem nassen Körper. Sie bewegte sich zwischen den Fomorianern umher, berührte jeden, an dem sie vorbeikam, und hinterließ eine Spur aus Schweiß und, so betete ich stumm, aus Krankheit auf ihren Körpern. Ich schaute zu, wie sie auf die Kreaturen zutanzte, die direkt außerhalb des Kreises hockten. Sie stellte sicher, so viele wie möglich von ihnen zu berühren. Flügel zitterten und richteten sich auf, und sofort drehte sie sich neckend weg und fing den gleichen Tanz vor einem anderen Fomorianer an. Es war, als wäre sie eine entzückende Maschine. Ihr Gesicht war eine ausdruckslose Maske, und ich sah, dass ihre Lippen gesprungen und trocken waren. Als ich näher hinschaute, fiel mir der beginnende Ausschlag auf ihren hübschen Armen auf.
Nun erhob sich eine der Kreaturen vom Boden und trat in den Kreis, griff Terpsichore um die Taille und zog sie an sich. Und ich wusste mit einem Mal, wieso keiner der anderen sich erlaubt hatte, sie anzufassen. Nuada hatte sie für sich bestimmt.
„Genug gespielt, Göttin .“ Er streckte eine Hand aus und fuhr mit seinen Krallen seitlich über ihre volle Brust, wobei er eine dünne, blutige Spur hinterließ, die er dann mit seiner bleichen Zunge von ihrer feuchten Haut leckte. „Ich bin jetzt bereit für dich.“
Er zerrte sie aus dem Zirkel, erstarrte jedoch plötzlich und schaute direkt zu mir hoch.
„Weib!“
Ich hörte seinen Schrei, während Epona mich fortzog und zurück in meinen Körper brachte.
Ich schreckte auf.
„Nuada hat Terpsichore.“
„Möge ihre Göttin sie beschützen.“ ClanFintans dunkle Stimme hallte durch die Nacht.
„Sie ist absichtlich zurückgeblieben“, erklärte ich. „Sie wollte die Fomorianer mit den Pocken anstecken.“
Überrascht warf er den Kopf zurück. „Funktioniert das?“
„Ich wünschte, ich wüsste es.“ Die Frustration war meiner Stimme anzuhören. „Ich weiß, dass sie ansteckend sind, und ich weiß, wie sie sich verbreiten. Was Terpsichore bei ihnen getan hat, würde die Krankheit mit Sicherheit auf Menschen übertragen. Ich weiß nur nicht, ob die Kreaturen menschlich genug sind, um sich anzustecken.“
„Wann werden wir es wissen?“
„Ich habe schon versucht, das herauszufinden.“ Ich seufzte. „Ich glaube mich zu erinnern, dass es eine Woche dauert von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen. Ich habe aber keine Ahnung, ob die Physiologie der Fomorianer genauso reagiert wie die der Menschen. Mein Tipp ist, dass sie entweder sehr schnell sehr krank werden, oder es wird sie überhaupt nicht beeindrucken.“
„Dann brauchen wir ein bisschen Zeit“, sagte ClanFintan nachdenklich.
„Und sehr viel Glück“, fügte ich hinzu. Ich sandte Epona ein stummes Gebet und hoffte, dass das Opfer der Muse nicht völlig umsonst war. Erschöpfung machte sich wieder in mir breit.
„Ruh dich aus. Bei Tagesanbruch sollten wir in der Nähe des Tempels sein.“
Die zuversichtlichen Worte meines Mannes in den Ohren, schloss ich die Augen und fiel erneut in tiefen, dieses Mal aber zum Glück ereignislosen Schlaf.
Irgendwann zwischen Morgendämmerung und Tag zogen Wolken aus dem Norden auf, die leichten Regen mit sich brachten, der wie Nebel in der Luft hing. Auch als es schon längst hätte hell sein sollen, blieb die Sonne hinter den Wolken versteckt, sodass der Morgen trüb und düster war. Plötzlich hörten wir einen Schrei, und einer meiner Wachmänner stürzte von seinem Posten am Flussufer auf uns zu.
„Gepriesen sei Epona! Sie leben!“
Er salutierte vor uns, und ich war gerührt, Tränen in seinen Augen zu sehen. Ich lächelte ihm zu, aber ClanFintan wurde nicht langsamer.
„Wir sind bald da“, flüsterte ich ihm ins Ohr.
Er nickte und konzentrierte sich darauf, das Tempo beizubehalten. Wir folgten der vertrauten Flussbiegung, und ich kann ehrlich sagen, dass ich keine Worte für meine Freude fand, als ich die Brücke in all ihrer Furcht einflößenden Länge über dem Fluss hängen sah. Als wir auf die Brücke sprangen, sah uns eine andere Wache und stieß einen Schrei aus, der von einem Kollegen aufgenommen und weitergegeben wurde.
„Scheint so, als wenn einige meiner Wachen den Fomorianern entkommen sind“, sagte ich, als immer mehr Stimmen in begeisterte Willkommensrufe ausbrachen.
Wir überquerten die Brücke und bogen um die scharfe Kurve zum Tempel hinauf. Sogar im grauen Licht des nebligen Morgens hießen uns seine marmornen Wände glänzend
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