Ausersehen
die es für nötig erachteten, ihren Körper herunterzuhungern, und schickte ein stilles Dankgebet nach oben.
Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen leichten Kuss, wobei ich an seinen Lippen flüsterte: „Du spülst dich besser ab – die Seife wird an deinem Fell jucken, wenn sie trocknet.“ Dann drehte ich mich um und ging zu der Stelle, wo wir unsere Kleidung und die Decke liegen gelassen hatten. Hinter mir hörte ich, wie ein sehr großer Pferdemann versuchte, sich die Seife vom Körper zu spülen.
Ich wickelte mich in die Decke ein und begann, mich mit einem Ende energisch trocken zu rubbeln. Jetzt war mir wirklich kalt, und meine Hände zitterten so stark, dass ich beinahe die Decke fallen gelassen hätte. ClanFintan stieg geräuschvoll aus dem Wasser und kam zu mir.
„W…w…wenn du m…m…mich mit W…w…wasser bespritzt, zieh ich d…d…dich am Schwanz.“
Er lachte und nahm die Decke aus meinen erfrorenen Händen. Bevor ich mich beschweren konnte, rubbelte er mich schon trocken. Ich hielt die Luft an, als das Blut in meinen Extremitäten wieder zu zirkulieren begann.
„Du achtest sehr auf dich.“
Seine Stimme klang sachlich. Er hatte mir einen Zipfel der Decke über den Kopf gelegt und kniete nun neben mir, um meine Vorder- und Rückseite gleichzeitig abzutrocknen. Ich fühlte mich ein bisschen wie Silberbesteck, das poliert wird.
„Hör auf, dich zu beschweren – das hier ist auch nicht gerade reizvoll.“ Ich musste schreien, um mich durch den Stoff verständlich zu machen. Plötzlich zog er mir die Decke weg und legte sie sich über die Schulter, dann fing er an, mir eins nach dem anderen meine Kleidungsstücke zu reichen.
„Das war keine Beschwerde.“
Er klang unwirsch, aber seine Augen funkelten mich schelmisch an.
„Na, dann ist ja gut.“ Ich hielt meine Haare im Nacken hoch und wandte ihm meinen Rücken zu, damit er mir beim Schließen des Oberteils half. Flink banden seine warmen Finger das Leder zusammen. Nachdem ich auch in Hose und Stiefel geschlüpft war, nahm ich ihm die Decke ab.
„Nun bin ich dran.“ Als er seine Weste anzog, beschäftigte ich mich eindringlich damit, sein nasses Fell trocken zu reiben. Davon gab es eine ganze Menge. Ich meine, er war ein wirklich großer Mann/großes Pferd, was weiß ich. Als ich ihn endlich einigermaßen trocken hatte, war mir auch nicht mehr so kalt. Ich faltete die Decke zusammen und legte sie ihm über den Rücken, dann nahm ich seine Hand und schnupperte.
„Riechen wir besser?“, fragte er grinsend.
„Ja.“ Ich schaute ihn mit gerümpfter Nase an. „Und außerdem rieche ich was zu essen. Etwas Leckeres.“
Er zog ebenfalls die Luft tief durch die Nase ein. „Fasan.“
Er trat einen Schritt vor, doch anstatt mit ihm zu gehen, hielt ich ihn an seiner Hand zurück. Fragend schaute er mich an.
„Ich dachte, du hättest Hunger?“
„Hab ich auch, aber, na ja, ich wollte dich was fragen.“ Ich hielt seine rechte Hand in meiner linken, und mit der anderen zupfte ich nervös an meiner Unterlippe.
„Was möchtest du mich fragen?“
Seine Stimme klang freundlich und etwas neugierig.
„Es ist wegen dieser Gestaltwandlungssache.“ Ich versuchte, ihm in die Augen zu schauen, aber mein Blick wich immer wieder aus, wie bei einem Kind, das nach den verdammten Bienen und Blumen fragt.
„Du kannst mich alles fragen, was du willst.“
„Kannst du das wirklich?“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern, und er musste sich zu mir beugen, um mich zu verstehen.
„Natürlich kann ich das.“
Ich schaute zwar auf seine Brust, aber ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören.
„Heute Nacht?“
Er hielt einen Moment inne. Dann legte er sanft eine Hand unter mein Kinn und hob es an, bis ich ihm in die Augen schaute.
„Es gibt nichts, was ich lieber tun würde, aber ich kann heute Nacht nicht gestaltwandeln.“
„Warum nicht?“
Sein Daumen strich über meine Lippen. „Es kostet sehr viel Energie, die Gestalt zu wechseln. Ich kann diese andere Form nur für eine bestimme Zeit beibehalten, und wenn ich mich wieder zurückverwandle, bin ich erst einmal sehr schwach.“ Sein Lächeln war bittersüß. „Sosehr ich wünsche, es wäre anders, können wir uns diese Schwäche morgen nicht leisten.“
„Oh. Das verstehe ich.“ Meine Enttäuschung blieb ihm nicht verborgen, und er tröstete mich, indem er seine warme Hand in meinen Nacken gleiten ließ. Ich zitterte, aber dieses Mal nicht vor Kälte.
„Es tut mir
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