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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Lenkrad, dass ich fürchtete, es würde zerspringen und wir gegen eine Laterne rasen. Schnell genug waren wir jedenfalls dafür. Aber das war mir im Moment total egal. Ich machte mir viel mehr Sorgen um Daron und hoffte, er würde so schnell wie möglich wieder in diese Welt zurückkommen. Wie schlimm musste er sich wohl fühlen, gefangen in der Parallelwelt in dem Wissen, dass sein Bruder hier mit aller Macht Jagd auf mich machen würde? Bitte komm zurück, Daron, komm ganz schnell zurück, flehte ich im Stillen vor mich hin und spürte, wie sich die nackte Angst wie eine eiserne Faust um mein Herz schloss. Dabei war es weniger die Angst um mich selber, als vielmehr die Angst um Daron. Schon komisch, denn wahrscheinlich musste ich mir um ihn weniger Sorgen machen – er war ja schließlich nicht derjenige, der gegen seinen Willen bestiegen werden sollte. Trotzdem, ich machte mir einfach Sorgen.
    Basta!
    So ist das also, wenn man liebt, dachte ich in diesem Augenblick. Das eigene Schicksal wurde so viel unwichtiger als das Schicksal desjenigen, dem man sein Herz geschenkt hatte. Ein wunderbares Gefühl, und gleichzeitig doch auch so grausam.
    Mit einer scharfen Bremsung riss mich Alan aus meinen Gedanken. „Da wären wir!“
    Tatsache.
    Entweder war ich geistig völlig abgetaucht gewesen oder Alan musste wie ein Henker durch die Stadt gerast sein. Immerhin war uns kein Blaulicht gefolgt; das hätte uns jetzt gerade noch gefehlt. Oder kassierte der Tod etwa keine Knöllchen? Oh, Aline …
    In meiner Wohnung angekommen bat Alan mich, nur das Nötigste für ein paar Tage zusammenzupacken. Also holte ich meinen kleinen roten Reisetrolley aus der Ecke hinter meinem Kleiderschrank und schmiss relativ wahllos Pullis, Jeans und Unterwäsche hinein. Im Bad fegte ich mit dem Arm einmal quer über die Anrichte, und somit war auch diese Angelegenheit schnell erledigt. Eines konnte ich aber dann doch nicht lassen. Ich wusch mir schnell das Gesicht, schmierte mir einen Finger voll Creme in aller Eile drauf und versuchte, mit der Bürste zumindest einigermaßen Ordnung in meine nahezu betonierten Haare zu bekommen. Was relativ erfolglos war; ich würde sie komplett waschen müssen, aber dafür war keine Zeit. Eine Schirmmütze musste also provisorisch den gröbsten Schaden verdecken. Ja, was denken Sie denn? Selbst auf der Flucht will eine Dame gut aussehen.
    Als ich aus dem Bad kam, um die braune Mütze von der Garderobe zu nehmen, sah ich Alan am Balkon stehen und leise in sein Handy sprechen, während er mit einer Hand die Gardine zur Seite hielt und auf die Straße blickte.
    „Okay … bis gleich.“, hörte ich ihn sich noch verabschieden, dann klappte er das Handy zu und schob es in seine rechte hintere Hosentasche. Meine Augen verfolgten seine Bewegung, und ich fragte mich unwillkürlich, wo bei diesem knackigen Hintern ein Handy noch Platz in der Jeans fand. Im selben Augenblick hätte ich mich schon wieder ohrfeigen können. Was war denn nur los mit mir? War ich denn etwa eine solche Schlampe und hatte das bisher nur nicht gemerkt? Andererseits hieß es dafür immer, Appetit durfte man sich holen, nur gegessen wurde daheim. Also kein Grund zur Sorge, beschloss ich. Oder …?
    Ich musste wohl etwas zu auffällig auf seinen Hintern gestarrt haben, den Alan fing an zu grinsen, ließ die Gardine los und kam zu mir herüber. Als ich seinen Blick bemerkte, wäre ich am liebsten auf der Stelle im Boden versunken, und mein Gesicht fühlte sich schlagartig an wie mindestens tausend Grad Celsius heiß. Schnell blickte ich weg und tat so, als würde ich im Spiegel den Sitz meiner Mütze überprüfen.
    Scheiße, Scheiße, wie peinlich.
    Selbst schuld, Aline, ein bisschen mehr Selbstdisziplin würde dir ganz gut tun.
    Alan trat hinter mich und hielt mir, ganz Gentleman, aber immer noch mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen, den Mantel hin, sodass ich nur noch hineinschlüpfen musste.
    „Danke“, nuschelte ich verschämt in meinen Schal, knöpfte meinen Mantel zu und drehte mich um, um nach meinem Trolley zu greifen. Dabei prallte ich unabsichtlich an Alans Brust, meine Hände aus Reflex abstützend nach vorne gestreckt. Jetzt lagen sie auf Alans Oberkörper. Er hatte sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Mein Blick haftete aufgrund unseres Größenunterschieds automatisch auf seinem engen Shirt, unter dem sich seine Muskeln abzeichneten. Ich konnte fühlen, wie stark er sein musste. Er war so warm und strahlte so

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