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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Mael. Ich bin nicht besser als er. Ich dachte, vielleicht ist deine Liebe zu Daron doch nicht so stark wie angenommen. Doch dass du trotz meines Verführungstricks an ihn gedacht hast, zeigt mir, dass ich mich geirrt habe.“
    Ich verstand nur Bahnhof.
    „Verführungstrick?“
    Nun sah Alan zu mir hoch, ehrliche Scham lag in seinem Blick.
    „Wir Ewigen sind nicht nur optisch ansprechend für das weibliche Geschlecht. Wenn wir es darauf anlegen, können wir unserem Gegenüber so sehr den Verstand vernebeln, dass es sich uns willenlos hingibt. So holt sich Mael beispielsweise fast all seine Gespielinnen. Unbemerkte, mentale Manipulation. Der Einzige von uns, der das nicht kann, ist Daron.“ Jetzt wusste ich, ehrlich gesagt, nicht, ob ich ihn bemitleiden oder noch mal schlagen sollte. Trotzdem versuchte ich, mein Temperament zu zügeln.
    „Wieso hat es keiner von euch Schlauköpfen bisher für nötig befunden, mir dieses kleine brisante Detail mitzuteilen?“, presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich meine, wenn ich schon für Darons sieben Brüder so etwas wie eine freilaufende Frischfleischzielscheibe bin, sollte ich dann nicht fairerweise wissen, mit welchen miesen Tricks ihr arbeitet? Was kommt denn als Nächstes? Befruchtung per Handauflegen?!“ Hoppla, da ging gerade mein Zynismus mit mir durch.
    Aber das war mir in dem Moment scheißegal.
    „Wir wollten dich nicht unnötig belasten.“
    „Oh bitte, tu dir keinen Zwang an, belaste mich!“, schnaubte ich verächtlich und verschränkte wie zum Schutz die Arme vor meinem Körper.
    Wieder schüttelte Alan den Kopf.
    „Ich sehe jetzt, es war verkehrt, dir nicht alles zu sagen. Du hast recht, das war wirklich dumm von uns. Du bist stärker, als wir gedacht hatten. Daron befürchtete, wenn du erfährst, wozu wir Sündentode in der Lage sind, würdest du das auch von ihm annehmen und daraufhin an der Echtheit eurer Liebe zweifeln. Er hatte Angst, du würdest ihm nicht mehr vertrauen. Bitte, Aline, glaub mir, Daron liebt dich von ganzem Herzen, ebenso sehr wie du ihn. Die echte Liebe einer Bewahrerin kann mit keinem Trick der Welt ergaunert werden, ansonsten hättest du dich nicht von mir abgewandt.“
    Jetzt war ich dran mit Kopfschütteln.
    „Und warum hast du es dann versucht, Alan? Ich habe dir vertraut. Verdammt, und nicht nur ich, auch dein Bruder hat dir vertraut!“
    „Du und Daron seid nicht die Einzigen, die lieben.“
    Bei diesem Satz füllte ein Schmerz Alans Augen, dass es mir beinahe mein Herz zerriss.
    „Mael mag versucht haben, eure Bindung zu zerstören, weil er zu sehr an seiner Macht hängt und an dem Spiel, das er mit seinen Sündern treiben kann, bevor er sie holt. Es ist das, wofür er existiert. Macht. Manch andere dagegen, wie beispielsweise Cayden, haben ihre wahre Liebe hier gefunden und wollen so lange wie möglich bei ihr bleiben. Aber Laurin ist ein Mensch und die Zeit mir ihr, gemessen an unserem Dasein, nur ein Wimpernschlag auf dem Zeitstrahl unserer Existenz. Cayden weiß das und ist sich jeder Konsequenz seiner Liebe zu ihr bewusst. Doch was ist, wenn man jemanden liebt, der ebenso wie man selbst nicht altert und länger als ein kleines Menschenleben lang das gleiche Schicksal teilt? Sag mir, Aline, ist es diese Liebe dann nicht wert, dass man um ihren Fortbestand kämpft, selbst wenn die Mittel hierzu nicht immer fair sein mögen?“
    Im ersten Moment konnte ich ihm nicht folgen, und nichts ergab einen Sinn. Doch dann traf mich die Erkenntnis wie ein Faustschlag mitten in die Magengrube, knallhart und erbarmungslos.
    „Du meinst … du und Franziska?“
    Ich spürte, wie mir der Mund offen stehen blieb, war aber zu verdutzt, um ihn wieder zu schließen. „Aber … sie hat mir doch gesagt, sie hat den Richtigen noch nicht gefunden …“ Ein verlegenes Lächeln huschte über Alans Gesicht.
    „Für ihr Herz schon. Aber nicht den Richtigen, um ihre eigene Familienlinie weiterzuführen.“
    Ich erinnerte mich – an die Unfähigkeit aller sieben Sündentode, sich fortzupflanzen, da dies, warum auch immer, nur dem reinen Tod vorbehalten blieb. Ich erinnerte mich an den Handel, den Franziskas Vorfahr einst mit einem von Darons Urahnen geschlossen hatte. Dieser beinhaltete, dass die Familie der Steins für immer dazu verpflichtet war, den Ewigen zu dienen. Eine Zerstörung der Bindung zwischen Daron und mir würde gleichzeitig mehr Zeit für Alan und Franziska bedeuten, eine neue Generation der Ewigen dagegen das

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