Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)
ruhiger Stimme und lobte mich insgeheim selbst für meine vermeintliche Souveränität.
„Was meinst du?“, erwiderte er und blinzelte kurz. Er hatte offensichtlich nichts bemerkt. Wirklich nicht? Ich lehnte mich ein wenig zurück und schaute ihm direkt in die Augen. Die Schwere in ihnen war beinahe verschwunden, und Zuneigung erwärmte sie mit neuem Glanz. „Ich dachte für einen Moment, es wäre hier kälter geworden“, entgegnete ich verwirrt und zeigte ihm zur Bestätigung die Gänsehaut auf meinen Armen. „Aber vielleicht waren die letzten Stunden auch einfach ein wenig zu anstrengend für mich und fordern nun ihren Tribut.“ Das stimmte zwar nur zur Hälfte, doch ich entschied mich, es dabei zu belassen. Ich taxierte Daron mit einem Blick, der ihm deutlich signalisierte, dass ich das selbst so nicht ganz glaubte. Ich wollte einfach wissen, wie er reagierte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, und seine Augen verrieten mir nicht im Geringsten, was er dachte. Verdammt, wenn er wusste, was hier los war, dann war er wirklich gut darin, das zu verbergen. Doch nach wie vor galt: Im Zweifel für den Angeklagten, und somit konnte ich schlecht Steine werfen, wenn mir die Beweise fehlten. Beweise wofür? Dass es in meiner Wohnung kurz kalt reingezogen hatte? Oh, Aline, du solltest wirklich bald ins Bett gehen. Wenn da nur nicht dieser unglaublich verführerische Mann auf meiner Couch gesessen hätte, und … hatte ich vor wenigen Minuten nicht etwas gehört, was mir gerade eben erst so wirklich in mein Großhirn sickerte? Leicht irritiert blickte ich ihn an und fragte: „Moment mal. Habe ich das vorhin richtig verstanden? Daron, hast du gesagt, du hättest dich in mich verliebt?“
Sein Lächeln breitete sich immer weiter aus und verwandelte sich in ein verlegenes Grinsen. Ja, ich glaube sogar, er wurde leicht rot um die Wangen, und, wie um meine These zu untermalen, strich er sich erneut mit einer nervösen Geste die Haare aus dem Gesicht.
„Nein, das habe ich nicht gesagt.“
„Doch, hast du!“, patzte ich vorschnell zurück. Verdammt.
Er grinste nur noch breiter.
„Nein, Aline, ich sagte: Ich dachte, mich nie zu verlieben, und auf einmal warst du da.“
Da war es wieder, das Glitzern seiner betörenden Smaragde, und er musste sich sichtlich Mühe geben, nicht die Contenance zu verlieren und laut loszulachen. „Aber das ist doch im Grunde genau das Gleiche!“, protestierte ich leicht empört. Ich hatte das Gefühl, Daron wollte mich ärgern, und das gefiel mir so gar nicht. So von wegen Kontrolle, Sie erinnern sich?
„Im Grunde … ja … hast du recht, es ist das Gleiche.“
„Also hast du dich in mich verliebt?“ So langsam ging mir das kleine Katz-und-Maus-Spiel auf die Nerven, besonders weil es um so brisante Informationen ging, die das weitere Schicksal der gesamten Menschheit betrafen. Nun gut, nicht wirklich der gesamten Menschheit. Eigentlich nur meins. Aber wer wird jetzt schon so kleinlich sein und mit Nachzählen anfangen?
Kurz sah ich Daron noch gegen seinen inneren Drang ankämpfen, doch in der nächsten Sekunde musste er sich geschlagen geben, und sein wunderbares, maskulines Lachen platzte aus ihm heraus. Er lachte und lachte, während ich einfach nur vor ihm saß wie Klein-Doofie mit Plüschohren und nicht wusste, ob ich mich jetzt freuen sollte oder nicht. Was hatte er denn jetzt eigentlich gesagt? Doch bevor ich fragen konnte, schloss Daron mich erneut fest in seine Arme und gab mir einen dicken Kuss.
„Du hättest mal dein Gesicht gerade sehen sollen! Dieser Ausdruck – einfach klasse. Den hätte ich gerne gerahmt für die Ewigkeit“, schmunzelte er mich an. Er setzte zu einem neuen Kuss an, doch diesmal sollte er mir nicht so leicht davonkommen. Schnell schaffte ich es, ihm meinen Zeigefinger auf seine Lippen zu legen, bevor sie die meinen berühren konnten.
„Stopp. Nenn mich kleinkariert, nenn mich pedantisch, aber ich hätte das jetzt gerne noch mal ausführlich und zum Mitschreiben, wenn es dir nichts ausmacht.“ Noch einmal holte ich tief Luft, setzte alles auf eine Karte und stellte die Frage, auf die es nur zwei Antworten gab, eine gute und eine weniger gute. Ich hoffte, es würde die gute sein.
„Daron, hast du dich in mich verliebt?“
Er gab mir einen leichten Kuss auf meinen Zeigefinger.
„Ja, Aline. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell passieren könnte. Aber … Ja, ich habe mich in dich verliebt. Hoffnungslos mit Haut und Haaren und
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