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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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dunkelbraunen Haare standen in kleinen Stacheln nach oben und hatten die gleiche Farbe wie seine Augen, die mich freundlich anschauten. Seine Gesichtszüge glichen denen Darons, auch wenn seine Lippen etwas schmaler waren.
    „Wer sind Sie?“, fragte ich und musste mich kurz räuspern. „Und wo ist Daron?“
    In diesem Moment sah ich Daron aus der Küche kommen, in seinen Händen eine Kanne mit Wasser und ein Glas. Er trug mittlerweile einen dunklen Morgenmantel und sah wieder so aus, wie ich ihn kennengelernt hatte. Hatte ich das alles etwa doch geträumt? Als er mich sah, beeilte er sich, Kanne und Glas auf dem Couchtisch abzustellen, und kniete sich neben mich hin.
    „Aline, Gott sei Dank bist du wach. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wie geht es dir?“ Vorsichtig legte er eine Hand auf meinen Kopf, dorthin, wo die angenehme Kühle herkam. Das mussten offenbar in ein Handtuch eingewickelte Eiswürfel sein. Instinktiv wollte ich vor Darons Berührung zurückschrecken, doch ich war einfach noch zu benommen, als dass mein Körper mir wieder richtig gehorchen wollte. Außerdem lag in seinem Blick so viel Sorge, dass es mir einen Stich in die Magengrube verpasste. Ich merkte, dass ich ihn nicht so traurig sehen wollte.
    „Keine Ahnung“, stammelte ich. Panik stieg schlagartig in mir auf. „Mael …?“
    „Keine Sorge Kleines, er kann dir nichts mehr tun. Du bist in Sicherheit.“
    „Aber…“, begann ich zu protestieren.
    „Nichts aber“, unterbrach mich Daron und streichelte mir sanft über den Kopf. „Das klären wir alles später, wenn es dir wieder besser geht.“
    „Ist… ist er tot?“ Ich musste einfach wissen, was mit meinem Peiniger geschehen war, sonst hätte ich keine Ruhe gehabt.
    „Nein, nur ziemlich ausgeknockt“, erwiderte Daron und räusperte sich. „Wir haben ihn zu jemandem gebracht, der sich um seine Verletzungen kümmert und aufpasst, dass er hier nicht mehr auftaucht. Er ist weg. Jetzt versuch dich zu entspannen.“
    Das war wohl alles, was Daron mir im Moment an Informationen zu geben bereit war, und so blieb mir nichts anderes übrig, als zustimmend zu nicken.
    „Ich mache mich dann mal daran, das Bad zu reinigen. Ihr zwei seid ja jetzt beschäftigt“, grinste der fremde Mann und reichte mir die Hand. „Ich bin übrigens Alan.“
    „Aline“, erwiderte ich seinen Gruß.
    „Ich weiß“, zwinkerte er mir zu, stand auf und verließ das Wohnzimmer. Er hatte den gleichen imposanten Körperbau wie Daron. Soweit ich das von hinten beurteilen konnte. Leise seufzte ich auf.
    „Sag mir jetzt bitte nicht, dass Alan auch ein Bruder von dir ist.“
    Da musste Daron lachen.
    „Oh, Aline, bin ich froh, dass du deinen Zynismus nicht verloren hast. Dann geht es dir wirklich schon etwas besser. Ich muss dich allerdings enttäuschen – Alan ist tatsächlich mein Bruder.“
    Verwirrt blickte ich ihn an. „Wie viele von euch gibt es denn?“
    „Wir sind insgesamt acht Brüder“, antwortete Daron und strich sich mit seiner mir mittlerweile vertrauten Geste die Haare hinter sein Ohr.
    „Wow“, rutschte es mir heraus, „acht Brüder. Das ist eine ganze Menge. Keine Schwestern?“
    „Nein. Keine Schwestern.“
    „Deine arme Mutter. Allein mit deinem Vater und acht Jungs, das muss hart sein.“
    Kaum hatte ich diese Worte gesprochen, legte sich ein Schatten auf Darons Gesicht und Trauer verdrängte seine Erleichterung.
    „Was ist?“, fragte ich verunsichert und konnte mir denken, dass ich wohl gerade in einen Fettnapf getreten war.
    „Mutter ist nicht mehr bei uns. Es ist noch nicht lange her. Ich vermisse sie sehr.“
    Jawohl, ein Riesenfettnapf.
    Ich schob das dieses Mal auf den Knock out unter der Dusche.
    Nur dieses eine Mal.
    „Oh, verdammt, Daron, das tut mir leid, ich wollte nicht …“
    „Ist schon in Ordnung“, unterbrach er mich erneut und lächelte mich traurig an, „du konntest das doch nicht wissen. Woher auch? Ich habe dir ja bisher nicht viel von mir erzählt.“
    In diesem Moment blitzte die Szene im Badezimmer erneut vor mir auf.
    Wie Daron Mael niedergestreckt hatte.
    Wie er ihn getötet hatte.
    Und wie er sich dabei in dieses hässliche Monster verwandelt hatte, das einem Albtraum entsprungen zu sein schien. Mein Atem beschleunigte sich bei diesem Gedanken. Nein, er hatte mir wirklich nicht viel von sich erzählt, und das war noch eine glatte Untertreibung.
    „Daron, was ist im Bad passiert? Wie kam Mael hier rein? Ich … ich verstehe das alles nicht.

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