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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Himmel.
    Oder in eine Nebenebene; den Himmel gab es ja laut neuester Erkenntnis nicht.
    Ach egal, irgendwo würde mein kleines Danke schon ankommen.
    Wir säuberten uns, entsorgten die Tücher in einem kleinen Edelstahleimer in der Ecke und zogen uns schnell wieder an. Als wir beide wieder vorzeigbar waren, löste Daron den Stopp-Knopf, und so setzten wir unsere Fahrt nach unten fort.
    „Wenigstens haben wir niemanden gestört mit unserer Einlage“, versuchte ich die Situation ein wenig aufzulockern, nur um im nächsten Moment zu sehen, wie Daron fragend eine Augenbraue hochzog.
    „Wie meinst du das?“
    Hitze kroch mir langsam das Gesicht hoch.
    „Naja … es ist Sonntag, und da am Sonntag niemand arbeitet, haben wir den Aufzug nicht blockiert“, meinte ich etwas unsicher.
    Dafür erntete ich ein breites Grinsen, das mir nicht gefiel. Irgendwie schien ich ständig alle um mich herum zu amüsieren, während ich selbst den Witz nicht verstand.
    „Aline, das Gebäude hat erstens vierzig überirdische Stockwerke, da brauchst du mehr als nur einen Lift, um die Leute alle pünktlich zu ihren Schreibtischen zu befördern. Und zweitens muss ich dir mitteilen, dass bei uns sehr wohl einige Mitarbeiter auch am Sonntag arbeiten; wir haben da ein spezielles System. Wir verlangen es zwar nicht von unseren Angestellten, aber manche sind, ehrlich gesagt, froh, am Sonntag ihren Schreibtisch leer arbeiten zu können, da zu Hause niemand auf sie wartet.“
    Ach du dickes Ei.
    „Heißt das, wir haben es in einem Fahrstuhl irgendwo zwischen dem fünfzehnten und zwanzigsten Stock getrieben, während Heinz Müller nur durch eine Stahltür von uns getrennt seine E-Mails bearbeitet?“
    Ich schlug die Hände vors Gesicht, drehte mich um und lehnte meinen Kopf an die kalte Wand des Aufzugs. Bodenlose Scham entsprach nicht annähernd dem, was ich in diesem Moment empfand. Scham und auch ein kleines bisschen Freude. Zu wissen, es hätte theoretisch jeden Moment jemand reinplatzen können, das war schon ein aufregender Gedanke.
    Irgendwie.
    Dann nennen Sie mich doch Schlampe.
    Doch Daron hatte ja den Knopf gedrückt. Also war die Wahrscheinlichkeit des Entdecktwerdens wieder gen Null gegangen.
    Trotzdem.
    Irgendwie gefiel mir die Vorstellung schon.
    Aline Heidemann, das Fahrstuhlluder.
    Ja, das hatte was.
    Ich spürte, wie sich Darons starke Arme um mich legten, während er mir sanft ins Ohr lachte.
    „Für Lust muss man sich nicht schämen, Aline. Erst recht nicht, wenn sie aus Liebe erwächst.“
    „Ich schäme mich trotzdem“, jammerte ich gegen die Wand, musste aber langsam auch grinsen. Der Sex gerade eben war einfach zu toll gewesen, als dass ich ihn hätte bereuen können oder wollen. Und noch während ich mir die Hände vor die Augen drückte, fiel mir etwas auf.
    „Hast du gesagt überirdische Stockwerke?“
    Ich drehte mich um und blickte ihm direkt ins Gesicht. Darons Grinsen war mittlerweile so breit – es hätte im Kreis um seinen Kopf herum gehen können.
    „Dir entgeht aber auch gar nichts.“
    „Wie viele Stockwerke gibt es denn noch?“
    „Nur eins“, meinte Daron und gab mir einen kleinen Kuss, „aber das ist ziemlich tief unter der Erde.“
    „Wofür steht das ‚CM‘ auf dem Knopf?“, fragte ich neugierig.
    „Für ‚Cubarium‘“, antwortete Daron und strich mir über meinen Wuschelkopf.
    „‚Cubarium‘?“
    „Es leitet sich vom lateinischen Wort ‚cubare‘ ab. Es bedeutet liegen, ruhen.“
    Ich verstand nur Bahnhof.
    Und musste auch so ausgesehen haben, denn Daron lächelte nachsichtig.
    „Wart’s ab, du wirst es gleich verstehen.“
    Das bezweifelte ich nicht im Geringsten …

26
    Irgendwann stoppte der Fahrstuhl, und die Tür glitt mit einem hellen „Ping“ auseinander. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das.
    Daron griff nach meiner Hand, lächelte mir beruhigend zu und trat mit mir zusammen in einen großen, dunklen Raum, von dem ich das gegenüberliegende Ende nur vermuten konnte. Ein schmaler Gang führte vom Fahrstuhl aus durch die Halle, an dessen Seiten jeweils mehrere Betten standen, um die Plastikplanen wie Moskitonetze gespannt waren. Das Ganze erinnerte mich an eine Art Intensivstation, in der man die Betten wie bei Brandopfern aus Schutz vor Infektionen abgedeckt hatte. Ich hörte ein leises Surren und Piepsen, gleichmäßig und ruhig wie ein Herzschlag.
    Moment.
    Das war ein Herzschlag.
    Langsam gingen Daron und ich durch den engen Gang. Ich

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