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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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fettärmsten, die es gibt. Nimm nur, es ist mehr als genug da.“
    Da kam mir ein Gedanke in den Sinn. Vorsichtig blickte ich Daron an und vergaß vor Grübelei fast, mein Bällchen fertig zu kauen.
    „Du hast mir bisher fast nichts von deinen Brüdern erzählt“, sagte ich, „wie sie alle heißen und wer wofür zuständig ist. Meinst du nicht auch, wenn ich mich schon der Völlerei hingebe, dann sollte ich wenigstens wissen, wessen Sünde ich hier gerade begehe?“
    Aufmerksam beobachtete mich Daron, während er ein Yashi Maki mit seinen Essstäbchen auf dem Teller spazieren schob. Sein Blick war so tief wie der Atlantik, und wäre ich die Titanic gewesen, wäre ich auch ohne Eisberg auf der Stelle in ihm versunken. Beinahe befürchtete ich, zu forsch gewesen zu sein, sagte mir aber dann: Ach, was soll’s, da hatte ich die letzten drei Tage schon ganz andere Dinger geliefert, die ihn nicht verschreckt hatten. Generell konnte man unser Kennenlernen ja schon als nicht gerade alltäglich bezeichnen. Daron musste das wohl genauso sehen, denn ein leichtes Zucken um seinen linken Mundwinkel verriet seine Laune.
    „Sieh an, sieh an, da scheint sich jemand langsam in seine Rolle einzufühlen.“
    Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Wasser.
    „Es ist wohl nur legitim, dass ich über den Rest deiner Familie informiert sein möchte, wenn ich durch dich bald für immer an sie gebunden sein werde.“
    Daraufhin nickte Daron und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
    „Touché“, grinste er und erlöste das Yashi Maki von seiner Irrfahrt auf dem Teller.
    Prima, jetzt hatte ich ihn so weit. Gespannt lehnte ich mich nach vorne und schob mir noch ein Klebebällchen in den Mund. Wenn es das jetzt auch mit Datteln gäbe – ich hätte nie wieder etwas anderes essen wollen.
    „Nun gut, dann beginnen wir unsere Lektion in Sachen McÉag-Kunde“, begann Daron seine Erklärung. „Der Älteste von uns ist Cayden. Du kennst ihn unter der leicht abgedroschenen Bezeichnung Satan, aber erwähne die bitte bloß nicht vor ihm. Er ist da sehr empfindlich. Satan ist ein religiöser Begriff und wird bekanntermaßen mit dem Teufel gleichgesetzt, aber das hat rein gar nichts mit unserer eigentlichen Aufgabe zu tun. Du weißt ja inzwischen, dass es so etwas wie den Teufel gar nicht gibt und er lediglich eine Erfindung von verirrten Seelen ist. Leider haben im Laufe der Jahrtausende alle Sündentode eine Zuordnung dieser Art erhalten. Denn Sünde ist Verderben und Verderben gehört laut weltlichem Glauben nun einmal mit dem Schlimmsten bestraft. Man benötigte also etwas zur Abschreckung. Und gab uns diese Bezeichnungen. Ich selber bin froh, dass mir das erspart geblieben ist, und kann Caydens Abneigung gut verstehen. Niemand, der diese schwere Aufgabe ausüben muss, möchte dafür auch noch verurteilt werden.“
    Das leuchtete mir ein. So wie man sich nicht bewusst aussuchte, in welches arme Land oder welche schlimme Familie man hineingeboren wurde. Das entschied man bereits vor der Geburt.
    Unterbewusst.
    Ach, verdammt, war diese Materie kompliziert.
    Ich zweifelte daran, dass ich das jemals ganz kapieren würde. Aber das musste ich ja auch nicht. Das war schließlich Darons Fachgebiet, und so lauschte ich weiter seinen Ausführungen.
    „Für uns persönlich wichtiger sind unsere Namen aufgrund ihrer Bedeutung. Wir wissen nicht, wer unsere Vorfahren waren, ebenso wenig, wo wir ursprünglich herkamen. Wir existieren, seit es Leben gibt. Die Erde selber ist mehr als viereinhalb Milliarden Jahre alt. Kein Stammbaum der Welt kann so weit in seinen Aufzeichnungen zurückreichen, nicht mal, wenn man unsterblich ist.“ Er räusperte sich kurz und nahm einen Schluck Wasser. „Während all dieser Zeit hatten unsere Namen keine einheitliche Linie. Mit Beginn der keltischen Kultur jedoch beschlossen die Ewigen, sich in ihrer menschlichen Form Namen keltischen Ursprungs zu geben. Die Kelten waren ein weltliches Volk, sie verehrten keine erdachten Gottheiten, sondern nahmen die Natur in all ihrer Vollkommenheit und Vielfalt zu ihrem Glaubensvorbild. So, wie es der Wirklichkeit entspricht. Und so entstanden die McÉags, die ihren Söhnen fortan keltisch basierte Namen gab. Cayden beispielsweise bedeutet Kampfgeist, und seine Sünde ist der Zorn.“
    „Ich verstehe“, antwortete ich, „man braucht schließlich eine gesunde Portion Kampfgeist, um sich dieser Sünde zu stellen.“
    Ein Lächeln huschte über Darons makelloses Gesicht

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