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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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brauche.“
    Diese Drohung kannte er bereits, aber er ließ sich von diesen Schmierfinken nicht erpressen und brüllte abwehrend, dass er sich von niemandem erpressen lasse, und knallte den Hörer auf.
     
    Frustriert sank Albert auf die Treppenstufe und ließ die Schuhe fallen. Er lauschte, hörte, wie sich die Schritte entfernten und vernahm die beängstigende Stille. Was würde der Fotograf unternehmen? Wo ging er hin? Lauerte er wirklich vor seinem Haus? Das Gefühl der Ohnmacht mobilisierte seine Unruhe. Da wurde ein Spiel mit ihm gespielt, das ihm missfiel, dessen Regeln er schleunigst ändern musste, damit er die Kontrolle behielt. Dieser dreckige Paparazzi, sollte an seiner Schlauheit scheitern, er würde ihm den Spaß verderben und ihm keine Plattform für sein verächtliches Vorhaben geben. Er hatte Einfluss, gute Kontakte. Er würde die Berichterstattung stoppen, der Zeitung mit einer Klage wegen übler Nachrede drohen und auf den Schutz der Privatsphäre bestehen. Alle Informationen, die er dazu benötigte, wollte er sich schnell im Internet besorgen. Motiviert von seinem Plan nahm er zwei Treppenstufen auf einmal und erreichte sein Büro in der oberen Etage. Das Telefon klingelte wieder.
    „Albert, was ist denn bei Dir los?“ Eine Nachbarin war am Apparat.
    „Du meinst den Artikel? Alles Unfug.“
    „Was für einen Artikel? Ich meine, was machen die ganzen Fotografen vor Deinem Haus , und wieso versuchen die, mich auszufragen nach Euch?“
    Albert eilte ans Fenster und traute seinen Augen nicht.
    Ein Pulk von Fotografen stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite relaxt in Warteposition. Jeder eine dicke fette Kamera mit gewaltigem Teleobjektiv um den Hals. Hastig zerrte er die Gardinen zu.
    „Was wollten sie denn von Dir wissen?“
    „Ja, wie es bei Euch läuft. Ob ich Streitereien mitbekommen hätte. Männerbesuche. Was Saskia den ganzen Tag so macht. Wo Du arbeitest, engagiert bist. Ob Ihr freundliche oder unfreundliche Nachbarn seid, und so weiter. Ich wusste gar nicht, was ich sagen soll!“
    „Und was hast Du gesagt?“
    „Nur Gutes natürlich, zum Beispiel, dass Du ein erfolgreicher Bauunternehmer bist und das neue Postgebäude konstruiert hast, dass Du im Presbyterium mithilfst und ein toller Sportler bist, und dass Du trotz Deiner vielen Verpflichtungen sogar den Vorsitz im Tennisclub übernommen hast, und wie vorbildlich sich Saskia um die Kleine kümmert.“
    „Oh Gott!“
    „War das falsch?“
    Albert verstand immer besser, wie sie arbeiteten. Mit welcher Hinterlistigkeit sie ans Werk gingen, um an private Informationen zu kommen. Der Journalist vom Vortag hatte nicht übertrieben mit seiner Drohung, alles zu erfahren, was er bräuchte. Also musste er ihn bremsen. Ihm eine Story anbieten, damit er seine Recherchen einstellt und seine Kollegen da draußen vor der Tür, die würde er austricksen, von ihm bekämen diese Schlüssellochspanner kein Foto. Entschlossen ging er von einem Fenster zum nächsten und ließ die Rollläden herab, dann rief er Oskar Schmitt an und verkaufte ihm die Version von Saskia und ihrer manischen Depression.
    In der Manie hätte seine Frau keine Grenzen, keine Ängste gekannt, alles wäre in ihrer Vorstellung möglich gewesen, auch der Freitod. So erkläre er sich die Tat. Von ihrer Liaison habe er nichts gewusst, nichts geahnt. Ihre Ehe sei perfekt, dieser kleine Seitensprung Ausdruck ihrer Erkrankung gewesen, die sie hemmungslos machte. Das wäre alles traurig genug und müsse man doch jetzt nicht an die große Glocke hängen.
    Oskar Schmitt saß mit seinen Reportern gerade im Büro, um die Einteilung für die nächsten Recherchen zu machen, und hatte den Lautsprecher angestellt. Pitbull deutete mit dem Daumen nach unten. Als Oskar aufgelegt hatte, zog er sein kleines Notizbuch aus der Jacke.
    „Vergiss den Traumtänzer, der macht Dir ordentlich was vor. Die Sache ist ganz anders“, und er berichtete von seiner Unterredung mit Josef, den er am gestrigen Tag beschattet und spät in der Nacht an der Bar in einer Kneipe angesprochen hatte. Auf Josef war er im Gespräch mit Franks Ehefrau gekommen. Der Name fiel einfach zu häufig. Sie bezeichnete ihn als guten Freund des Hauses, der ihr schon immer und besonders jetzt, in dieser schweren Krise, beistehen und helfen würde. Mit den ganzen Formalitäten hätte sie ihre große Last, und er würde sie entlasten, hätte sie mit dem Auto zum Tatort und in die Klinik gefahren, denn sie habe ja keinen

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