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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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verurteilt, und schwieg, gegeißelt vom selbst auferlegten Ehrenkodex unter Männern.
    Die Aktion hatte ihm offensichtlich schwer zugesetzt , und er schien das Erlebnis, diese Komposition von Kitsch und Brutalität, verbalisieren zu müssen. Dass sie dafür die Empfängerin war, war ihr Pech, oder gar noch ihr Fehler? Niemand hatte sie darum gebeten, in Franks Praxis zu fahren. Niemand hatte sie gezwungen einzutreten, zuzuhören. Sie konnte gehen, jetzt gehen, sie musste keinen Koffer entgegen nehmen, und schon gar nicht Josefs Kummerkasten spielen. Aber sie tat es, und er stopfte den ganzen Unrat egoistisch in sie hinein.
    „Es war furchtbar, überall das Blut, und es war unlogisch. Dieser aufgebaute Altar mit den blöden Stofftieren und den Familienfotos in silbernen Rähmchen. Und daneben, im aufgeklappten, silbernen Halliburton, seine Sachen, sein Montblanc Füller, sein Mäppchen, sein Timer, sein Laptop. Das nimmt man doch nicht mit, wenn man sich umbringen will? Da hätten sie gleich in den nächsten Wald fahren können. Das wäre schneller und billiger gewesen. Da fährt man doch nicht extra in die Großstadt und bucht ein sündhaft teures Hotelzimmer. Ich kann es nicht verstehen. Das passt nicht zu Frank. Sie hat ihn da reingetrieben, diese Wahnsinnige.“
    Josef  redete sich seinen Frust von der Seele und lud ihn Olivia auf. Frank war für ihn als Höriger weiblicher Besinnungslosigkeit schuldig geworden und Saskia eine ausgebuffte Schlampe. Besorgt fragte er nach dem Zustand von Greta. Für ihn war sie die eigentliche Leidtragende dieser Tragödie. „Das arme Kind“, immer wieder wiederholte er diesen Satz.
    Die Staatsanwaltschaft, die würde alles sicher richtig beurteilen und die Lüge vom Selbstmord aufdecken. Darauf hoffte er, während Olivia überlegte, von welchem Unsinn er sprach, und wieso Josef die festgestellte Tötungsmethode als Lüge bezeichnete. Gäbe es auch nur den kleinsten Anlass zu anderen Vermutungen, würde jene Staatsanwaltschaft mögliches Beweismaterial wohl kaum nach einem Tag freigeben.
    Über die Bedeutung seiner Aussage machte sie sich keine Gedanken. Ihre Hände und die Füße in den hauchdünnen Lederstiefeletten froren.
    Im Auto drehte sie die Heizung voll auf und startete zitternd den Motor. Automatisch sprang das Radio an, und sie hörte die Meldung über das Liebesdrama im Print Hotel, die sich auf den Artikel einer großen Boulevard-Zeitung bezog. Josefs Vermutungen kamen ihr sofort in den Sinn. Die Presse war tatsächlich eingestiegen. Sollte er am Ende doch Recht haben?
     

Kap itel 22
     
    „Liebe bis in den Tod!“
    Potsdamer Pärchen wollte aus dem Leben scheiden
    Groß und fett prangten die Unheil verheißenden Buchstaben auf der Zeitungskopie, die Albert in seinem Briefkasten fand, neben zwei Fotos. Saskia und Dr. Frank Stein mit Balken über dem Gesicht leicht unkenntlich gemacht. Eine Farce, wie Albert fand. Jeder, der die beiden kannte, würde sie sofort erkennen. Und dann diese eindeutige Bildunterschrift:
    „Die bildschöne S. und der bekannte Arzt Dr. S. aus Potsdam versuchten, sich das Leben zu nehmen.“ Dann folgte über 60 Zeilen die tragische Geschichte aus dem Print Hotel mit ausführlichem Tatbericht. Albert überlief ein kalter Schauer. Er wusste, was das zu bedeuten hat, er wusste, dass sein Vorhaben, diese große Peinlichkeit still und leise zu beenden, nun zum Scheitern verurteilt war. Dieser Artikel, diese Fotos, entblößten sein Geheimnis, verspotteten ihn, verschlimmerten die katastrophale Lage und würden d ie neugierige Leserschaft mit einem bösen Virus infizieren. Tratsch und Verachtung waren ihm gewiss. Der Nachbar kam im Anzug, mit Aktenkoffer aus der Haustür und begrüßte ihn freundlich, so wie er das immer tat. Albert glaubte, einen Hauch von Zynismus in seiner Stimme zu erkennen.
    Der Nachbar ging zum Briefkasten, entnahm die Zeitung, wünschte einen schönen Tag und ging geschäftig zu seinem Wagen, und Albert dachte nur, jetzt wird er es gleich lesen und wissen, warum Saskia nicht hier ist. Er ging davon aus, dass es die gleiche Zeitung war, von der die Kopien stammten. Er hasste den Nachbarn dafür, dass er Zeitung las und verfluchte ihn innerlich, dass er ausgerechnet heute die Zeitung mitnahm, obwohl ihm einleuchtete, dass er mit größter Sicherheit dies regelmäßig so machte, denn er hatte sie eindeutig abonniert, sonst würde sie ja nicht im Briefkasten stecken, und wer außer ihm sollte sonst die Zeitung lesen? Der

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