Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Leere, empfand die Wände seines Krankenzimmers auf einmal wie ein Gefängnis. »Hat es dir geholfen?«
    »Es hat mich gerettet.«
    »Gut.«
    Frieder beugte sich vor. »Aber warum musstest du dazu Geld veruntreuen?«
    »Ich wollte es zurückzahlen«, sagte Markus. »Ich hätte es auch zurückgezahlt. Ich war an einem großen Ding dran, dem größten Ding der Welt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich in Geld geschwommen wäre. Damals jedenfalls.«
    »Aber du hattest doch dein Erbe.«
    Markus schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht mehr.«
    Frieder fielen fast die Augen heraus. »Was? Wie das denn?«
    »Ich hatte alles ausgegeben. Ach was – ich hatte es verbrannt . Wenn ich jetzt daran denke, kommt es mir vor, als hätte ich den Ofen damit geheizt. Flüge. Geschenke. Kleidung. Restaurants. Du ahnst nicht, was man in New Yorker Restaurants an Geld liegen lassen kann.« Oder was Kokain kostete.
    »Du hast dein ganzes Erbe aufgebraucht?«
    Markus ließ sich zurücksinken, fühlte sich schwer und verbraucht. »Für ein kurzes Leben in Ekstase«, sagte er. »Für ein Leben im Rausch. Und auf der Überholspur.« Er starrte blicklos vor sich hin, spürte den Gefühlen nach, die es auslöste, das zu sagen. »Und weißt du, was das Seltsamste daran ist? Dass ich nicht weiß, ob ich es überhaupt bedauern soll.«

Kapitel 20
    Vergangenheit
    E ine Woche nach Neujahr war Michael Quinton immer noch nicht zu ihnen gestoßen. Er hatte sich über Weihnachten irgendeine Magengeschichte zugezogen, rief jeden Tag an und versprach, dass es nicht mehr lange dauern würde.
    Markus war es recht, dass der Geologe nicht da war, und Block sowieso. Zu zweit ließ es sich in dem Wohnmobil auch besser aushalten.
    Und man kam endlich mal dazu, gewisse Fragen zu stellen. Fragen wie zum Beispiel: »Sind Sie sich wirklich sicher, dass wir hier Öl finden werden?«
    Worauf Block einfach nur »Ja« sagte. Sie saßen gerade beim Frühstück. Durch das abgerundete Fenster sah man auf eine verschneite, menschenleer scheinende Landschaft von unwirklicher Schönheit. Block aß wie jeden Morgen zahllose Scheiben Brot mit Marmelade und trank dazu Getreidekaffee, während Markus, der morgens nichts Festes hinunterbekam, nur einen Kaffee zu sich nahm, aber einen echten; handgemahlen, frisch aufgebrüht und so stark, wie es nur ging.
    »Ich würde gern verstehen, wie Sie sich da so sicher sein können. Wie können Sie so fest davon überzeugt sein, dass überhaupt noch so viel Öl da ist – dass es bis zum Ende des dritten Jahrtausends reicht, wie Sie sagen?«
    Block musterte ihn kauend, schluckte dann hinunter und meinte: »Das fragen Sie doch jetzt nicht einfach so, oder?«
    »Ich frage es, weil der Rest der Welt vom Gegenteil überzeugt ist.« Markus holte eine Zeitschrift hervor, die er am Tag zuvor gekauft hatte. »Hier. Das Time Magazine zum Beispiel.« Er schlug einen Artikel auf, den er mit einer umgeknickten Ecke markiert hatte. »Hier ist ein Bericht darüber, dass der Shell Konzern – der Shell Konzern! – mittlerweile der größte private Waldbesitzer der Welt ist. Seltsam, oder? Was haben die vor? Auf Holzvergaser umzusteigen? Künftig Brennholz zu verkaufen statt Heizöl? Ich frage mich das alles, blättere weiter und sehe gleich darauf das hier.« Er schlug die übernächste Seite auf, eine ganzseitige Anzeige von BP . » BP war immer die Abkürzung von British Petroleum , nicht wahr? Und jetzt schauen Sie sich das hier an. Dieses grüngelbe, sonnenblumenartige Logo ist neu. Und alles, was diese Anzeige tut, ist, uns zu erzählen, dass BP künftig für beyond petroleum stehen soll. Ich meine, ein deutlicheres Statement, dass selbst die großen Ölkonzerne von einem nahen Ende des Öls ausgehen, kann ich mir kaum vorstellen. Und das sind die Fachleute, die Insider, die, die Zugang zu allen Informationen haben!«
    »Auch Fachleute irren sich bisweilen.«
    »Aber in dem Fall wären es verdammt viele, die sich irren.«
    »Die gesamte Wissenschaftsgeschichte ist eine Geschichte von Situationen, in denen einer Recht hatte und der Rest der Welt sich irrte. Wahrheit ist nicht demokratisch.«
    Markus musterte seinen Partner mit einem seltsam leeren Gefühl. Es war Enttäuschung, und dahinter, ganz leise, Entsetzen. »Ich wollte, Sie hätten etwas Stärkeres, um mich zu überzeugen, als solche Allerweltssprüche.«
    Block schwieg. Markus hielt unwillkürlich den Atem an. Jetzt, in diesem Moment, stand alles auf Messers Schneide. Jetzt konnte alles

Weitere Kostenlose Bücher