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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wurde?«
    Kopfschütteln. Der Schnurrbart flog. »Es gibt keinen Quadratfuß amerikanischen Bodens, der nicht genau untersucht worden wäre.«
    Markus erlebte Block zum ersten Mal lauthals lachend. »Ja, klar«, rief er dem Mann auf dem Fernsehschirm zu. »Aber mit den falschen Methoden!«
    Am nächsten Tag rückte die Presse an. Es war unklar, woher die Journalisten wussten, wo Block und Markus sich aufhielten, aber sie wussten es jedenfalls. Und da Fahrzeuge mit Senderlogos und dicken Satellitenschüsseln alles andere als unauffällig sind, folgte ihnen bald ein ganzer Tross von Schaulustigen. Innerhalb eines Tages waren so viele Leute um sie herum, dass an geregeltes Arbeiten kaum noch zu denken war.
    »Das macht nichts«, sagte Block zu Markus. »Ich weiß schon alles, was ich wissen muss. Im Gegenteil, es ist mir gerade recht.«
    »Na, dann«, meinte Markus unbehaglich, der sich immer noch nicht sicher war, ob die E-Mail an Robert Baldwin nicht vielleicht eine hormongesteuerte Rieseneselei von ihm gewesen war.
    Block gab allen, die kamen, bereitwillig Interviews. In jedes Mikrofon, das man ihm hinhielt, sagte er mit unermüdlicher Geduld immer wieder dasselbe: dass er Öl finden könne, wo andere nicht mal welches vermuteten; dass noch Öl für tausend Jahre vorhanden sei; dass genug da sei für alle und kein Grund zur Sorge bestehe.
    »Wissenschaftler sagen übereinstimmend, dass Ihre Suche hier aussichtslos ist«, beharrte eine Reporterin, »was sagen Sie dazu?«
    Zu Markus’ Überraschung lächelte Block nur milde und sagte: »Warten Sie’s doch einfach ab.«
    Thurber rief wieder an, diesmal von einer Begeisterung erfüllt, die akustisch von sexueller Erregung kaum zu unterscheiden war. Die Abgesandten aller großen und kleinen Ölfirmen, die sich auf diesem Markt tummelten, gäben sich inzwischen die Klinke in die Hand. Wollten mehr über die Methode wissen, über Block und seinen Hintergrund. Machten Angebote. Fragten an. »Exxon-Mobil. Chevron-Texaco. BP -Amoco-Arco. Tosco. Valero. Ultramar-Shamrock«, zählte er mit überschnappender Stimme auf. »Und jetzt warten draußen die Leute von Elf-Aquitaine.«
    »Das war mir klar«, erwiderte Block unbeeindruckt.
    »Aber das muss vertraulich bleiben!«, rief Thurber. Das hatte er schon mindestens ein Dutzend Mal gesagt. »Das habe ich fest zugesagt. Kein Wort davon in einem Interview, hören Sie, Karl?«
    »Was glauben Sie, das die tun würden? Beleidigt abspringen und anderen das Geschäft überlassen?«
    »Bitte, Karl, ich muss darauf bestehen …«
    »Ja, schon gut. Ich halte den Mund.«
    Nach diesem Gespräch betrachtete Markus die Leute, ihren Wohnwagen und das Feld, auf dem sie ihre Untersuchungen vorgenommen hatten, mit anderen Augen. Er war sich sicher, dass das nicht alles Schaulustige waren. Einige von denen, die mit Ferngläsern herübersahen, wirkten zu ruhig, zu konzentriert, waren zu ausdauernd. Das waren keine Leute, die hier Amüsement suchten, das waren Leute, die arbeiteten. Von Ölkonzernen beauftragte Kundschafter, jede Wette.
    Schließlich legte Block sich auf einige Stellen für die ersten Wildcat -Bohrungen fest. Sie lagen südlich eines kleinen Städtchens namens Winner, nahe bei dem Fluss Keya Paha – und damit am Rande einer atemberaubend schönen Landschaft, die überdies Lebensraum verschiedener seltener Vögel war.
    Die Naturschützer gingen auf die Barrikaden. Keine achtundvierzig Stunden, nachdem die Firma Block Explorations das entsprechende Gesuch eingereicht hatte, untersagte ein Richter die Fortsetzung der Arbeiten bis zur weiteren Klärung der Sachverhalte.
    »Die Bohrungen liegen nicht im Naturschutzgebiet«, erklärte Block der Presse.
    »Aber gerade mal hundert Yards von dessen Grenze entfernt«, wandte ein Reporter ein.
    »Zu diesem Zweck definiert man Grenzen«, erwiderte Block. »Um sagen zu können, was innerhalb und was außerhalb liegt. Und die geplanten Bohrungen liegen außerhalb.«
    Also ging die Sache vor die Gerichte, mit anderen Worten, sie zog sich hin. Sie brachen die Arbeiten ab, gaben das Wohnmobil zurück und verbrachten den Rest des Januars sowie den größten Teil des Februars damit, zwischen New York und South Dakota hin und her zu jetten, je nachdem, was die Anwälte für erforderlich hielten. Je länger sich die Verhandlungen hinzogen, desto öfter griff Markus zu Beruhigungsmitteln, um überhaupt Schlaf zu finden; Sex allein genügte nicht mehr.
    Schließlich kam das Urteil. Der Richter erteilte

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