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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Messer auf ihn. »Und jetzt rechnen Sie mal. Der CO2 -Anteil war einst fünfmal so hoch, also beinahe bei 15 %. Seit Öl und Kohle genutzt werden, ist der CO2 -Anteil aber gerade mal um 0 , 8 % gestiegen. Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber mir sagt das klipp und klar, dass wir erst gekratzt haben an den Vorräten fossiler Brennstoffe, die da unten liegen.«
    Markus fühlte sich wie betäubt. Tatsächlich, zum Schreien einfach.
    Block legte das Messer beiseite und lehnte sich zurück. »Und? War das jetzt was Stärkeres?«
    Markus nickte. »Ja. Das war jetzt was Stärkeres.«
    Ein paar Tage später waren sie wieder einmal in einer Bibliothek, diesmal in Huron. Block wälzte Bücher, allerdings nicht zu Geologie oder Öl, sondern zu Forstwirtschaft. Pilze. Mikroben. Einen Bibliothekar, der nebenbei das Stadtarchiv verwaltete, hatte er auf die Suche nach Aufzeichnungen über Schädlingsepidemien in den letzten hundert Jahren geschickt. Markus fand das eigentümlich, hatte es aber längst aufgegeben, sich zu wundern.
    Hauptsache, es blieb dabei, dass Block mit jedem Tag, der verging, zuversichtlicher wirkte.
    Draußen herrschte sibirische Kälte, die einem das Gesicht gefrieren und das Innere der Nase gefühllos werden ließ. Schnee lag in Massen, und der Himmel sah aus, als käme noch mehr. Nur gut, dass sie Schneeketten hatten, zumal Block sie regelmäßig in die entlegensten Gegenden dirigierte.
    Zwischen den Regalen herrschte angenehme Stille. Auch draußen in der Stadt war nichts los; Huron schien genauso Winterschlaf zu halten wie alle anderen Städte, in denen sie bisher gewesen waren.
    Unangemessen, wenn man bedachte, was für eine Revolution sich hier anbahnte.
    Markus setzte sich an einen der Internet- PC s, rief ein paar Zeitungen auf. Nichts, überall das gleiche langweilige Zeug. Er gähnte, reckte sich, sah zu Block hinüber. Der Bibliothekar war zurück, mit einem Stapel Unterlagen, denen man von hier aus ansah, wie staubig sie waren. Die beiden redeten in gedämpftem Ton miteinander. Markus sah Block blättern, nicken, hörte ihn »Very good! That’s what I was looking for« sagen.
    Markus fuhr sachte mit den Fingern über die Tasten vor sich und dachte über die alte Frage nach, ob ein Baum, der im Wald umfiel, dabei wohl Lärm machte, wenn niemand da war, der es hörte.
    Er drehte sich wieder zu dem PC , ging auf die Seite eines Freemail-Anbieters und legte sich einen neuen Account an. Als Namen wählte er whistleblower , doch den gab es schon – oft sogar; das System schlug ihm vor, eine Nummer dazuzunehmen, und zwar die 101 . Okay, warum nicht. Dann schrieb er eine kurze Mail über Block Explorations und das Vorhaben, in South Dakota Öl zu finden, um zu beweisen, dass Blocks Methode funktionierte.
    Als Adresse gab er [email protected] ein. Robert hatte heute Geburtstag. Mal sehen, was er mit diesem Geschenk anfing.
    Markus bewegte den Mauszeiger über den Schirm, verharrte in kurzer Andacht, um anschließend auf den Button »Senden« zu klicken. Dann loggte er sich aus, löschte den Cache des Browsers und sah sich um. Alles sah unverändert aus.
    Man durfte gespannt sein, wie lange das so bleiben würde.
    Spät am Abend erreichte sie Thurbers Anruf: Ob sie heute schon ferngesehen hätten?
    »Nein«, sagte Block, »wieso?«
    »Schalten Sie ein.«
    »Welchen Sender?«
    »Das ist inzwischen egal«, meinte Thurber. Seine Stimme bebte vor mühsam unterdrückter Aufregung.
    Also schalteten sie den kleinen Kasten ein, der in dem Wohnmobil eingebaut war, und zappten die Kanäle durch, bis Bilder des New Yorker Gebäudes auftauchten, in dem sie ihre Büros hatten. Vor dem Firmenschild von Block Explorations erläuterte ein Reporter, der »Ölguru« Karl Walter Block aus Österreich sei angetreten, den professionellen Ölsuchern zu zeigen, dass sie keine Ahnung hätten.
    Block gluckste vor Begeisterung. »Das haben die gut erkannt.«
    Es folgte ein Interview mit einem Experten, einem Mann mit von Wind und Wetter zerfurchtem Gesicht und mächtigem Schnauzbart. »Dr. Bell«, war die Frage, »Sie sind jahrzehntelang für alle großen amerikanischen Ölkonzerne tätig gewesen und kennen jedes Ölfeld auf dem Festland persönlich. Nun erfahren wir, dass Mister Block aus Österreich in South Dakota Öl zu finden beabsichtigt. Wie schätzen Sie seine Chancen ein?«
    »Null«, gab der Mann unleidig zurück. »Absolut null.«
    »Kann es nicht sein, dass ein kleines Ölfeld bislang übersehen

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