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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dafür ausgepeitscht zu werden. Allmählich konnte er es kaum erwarten, dass der Auftrag abgehakt war und sie dieses bekloppte Land wieder verlassen konnten.
    Abends verbrachte er immer mehr Zeit mit Block in dem Labor, das dieser sich im Keller eingerichtet hatte. Markus sah ihm zu, wie er Kulturen von Gesteinsproben ansetzte, dünne Beläge von Steinen abkratzte und unter dem Mikroskop untersuchte. »Das hier darf niemand sehen«, sagte Block dabei wieder und wieder. »Ein Blick auf das, was ich hier mache, und es ist klar, wo es langgeht bei meiner Methode.«
    Dieser Ansicht konnte Markus sich nicht anschließen. Er begriff fast nichts von dem, was der alte Öltechniker ihm erzählte.
    »Sehen Sie diesen Schimmer? Charakteristisch für Gneis- 3 «, sagte Block, aber Markus sah keinen Schimmer.
    »Hier, diese sichelförmigen Strukturen. Ich glaube, dass das Antireaktionen auf Petroleonten sind. Oder waren – das kann Millionen von Jahren her sein.« Markus sah keine sichelförmigen Strukturen. Immerhin hatte er begriffen, dass Petroleonten jene hypothetischen ölerzeugenden Bakterien waren, die Block suchte und von denen er vermutete, dass es nicht möglich war, sie zu isolieren, weil sie zu tief im Erdinneren lebten und abstarben, wenn man sie heraufholte.
    Wenn Block im Labor fertig war, wechselten sie ins Wohnzimmer, das er zu einem riesigen Arbeitszimmer umfunktioniert hatte. Er hatte seine Hausangestellten fortgeschickt, weil er Spione unter ihnen vermutete, und entsprechend sah es bei ihm aus: überall Staub, Sand, leere Packungen, ungewaschene Wäsche. Genau wie im Keller hatte Block auch hier Wanzenaufspürer aufgestellt, drei verschiedene Fabrikate, die er aus den Staaten mitgebracht hatte und an die er niemanden heranließ. Obendrein ließ er Musik laufen – was außerhalb der Enklave Dhahran ebenfalls eine strafbare Handlung gewesen wäre.
    Hier zeichnete der hagere Mann anhand der gewonnenen Daten Linien auf große Landkarten: Zusammenhangfelder , Überhangverläufe und vor allem mögliche Mikroschlote . Dabei handelte es sich, erfuhr Markus, um feinste, kapillarartige Verbindungen ins Erdinnere, die bis in unglaubliche Tiefen reichten. »Die kennt die klassische Geologie auch nicht«, erklärte Block, »die habe ich entdeckt. Anfangs, ohne dass mir klar war, was sie zu bedeuten haben. Aber wenn einer wie ich so einen Artikel schreiben und an ein wissenschaftliches Journal schicken würde – der würde überall im Papierkorb landen. Wenn Sie keinen Professor Doktor vor Ihrem Namen haben, können Sie’s vergessen.«
    »Und was bedeuten sie?«, hakte Markus nach. »Die Mikroschlote, meine ich.«
    Block beugte sich vor und winkte ihn heran, sodass er noch leiser sprechen konnte. »Das Geheimnis ist, dass das Öl aus einem Kreislauf entsteht. Durch bakterielle Prozesse – also Zersetzung, Verwesung, Bodenbakterien und dergleichen – das fängt an der Erdoberfläche an und geht immer weiter und weiter hinab; da gibt es keine Stelle, an der der Prozess stoppt – jedenfalls, auf diese Weise gelangt ständig Kohlenstoff in die Erde zurück, wo er in neues Öl umgewandelt wird. Und gespeichert, natürlich. Die Rechnung mit dem CO2 habe ich Ihnen ja mal erklärt. Wobei die Petrobakterien, die all das leisten, in enormer Tiefe sitzen, das ist das Problem. Der Prozess der Ölentstehung, der in ihnen abläuft, braucht nämlich enorme Umgebungstemperaturen. Und die liefert der Erdkern. Mit anderen Worten, es stimmt überhaupt nicht, was man immer sagt, dass das Öl fossile Sonnenenergie sei – im Gegenteil, es ist umgewandelte Energie des Erdkerns. Und damit genauso unerschöpflich.«
    »Ich dachte, der Erdkern kühlt sich ständig ab?«
    »Falsch gedacht. Suchen Sie sich ein gutes Buch, und lesen Sie nach. Die Temperatur im Erdkern ist in den vier Milliarden Jahren, die die Erde auf dem Buckel hat, gerade mal um etwa hundert Grad gesunken. Der Erdkern hat eine Temperatur zwischen vier- und siebentausend Grad. Das müssen Sie sich mal klarmachen: Das ist so heiß wie die Oberfläche der Sonne.«
    »Ehrlich?« Markus war verblüfft.
    Block lehnte sich zurück. »Sie brauchen mir das nicht zu glauben. Schlagen Sie es nach. Ist Stand der Wissenschaft.«
    Markus schlug es später tatsächlich nach. Es stimmte. Wobei ihn besonders das mit der Temperatur auf der Sonnenoberfläche verblüffte. Da hatte er irgendwas von Millionen Grad im Kopf gehabt, doch das waren die Temperaturen im Kern der Sonne, wo die

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