Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
dem Regenschutz, das zweite Auto daneben, mit einer Plane abgedeckt. »Wenn ich das wüsste … Die Welt retten, vielleicht.«

Kapitel 26
    Vergangenheit
    W as war das gewesen? Er saß auf dem Bett, das Laken schweißfeucht auf dem nackten Leib, Nacht ringsum. Offene Fenster, sacht wehende Vorhänge, bleich, gespensterhaft, ein kühler Luftzug … Und draußen Sterne am Firmament wie in einer Schatzkammer aus Tausendundeiner Nacht. Man musste nur diesen Sternenhimmel sehen, um zu begreifen, wieso die Araber die ersten Astronomen gewesen waren.
    Da, wieder. Ein durchdringendes Schnarren. Woher kam es? Markus fuhr herum. Vom Kopfende des Bettes, irgendwie.
    Ein Telefon, das ein beknackter Designer so im Fußende der Nachttischlampe verstecken zu müssen geglaubt hatte, dass Markus es bisher noch nicht einmal bemerkt hatte. Es summte noch einmal, bis er herausgefunden hatte, wie man den Hörer aus seiner Halterung herausbekam.
    »Hallo?«
    Es war Wang. Mochte der Himmel wissen, woher er diese Nummer hatte.
    »Denken Sie eigentlich hin und wieder an unsere Abmachung, Mark?« Amy-Lees Vater klang enervierend wach und energiegeladen. Bei ihm war es ja auch nicht mitten in der Nacht.
    »Was?«, keuchte Markus. »Ja, sicher.«
    »Ja? Wie kommt es dann, dass ich nichts von Ihnen höre? Kein Wort! Wochen vergehen, aber Sie machen weiter, als hätte unser Gespräch nie stattgefunden.«
    Mark schüttelte den Kopf, versuchte die Benommenheit abzuschütteln. »Nein, nein. Ich bin dran. Es dauert nur noch. Das ist alles nicht so einfach.«
    »Kann ich Ihnen glauben, Mark? Sagen Sie mir die Wahrheit? Wissen Sie, ich bin ein misstrauischer Mann. Ich sage mir, Sie vögeln meine Tochter ja sowieso – vielleicht sind Sie zu dem Schluss gekommen, dass Ihnen das genügt? Das frage ich mich, und deswegen rufe ich an.«
    »Mister Wang«, erklärte Markus, »ich kann Ihnen nur sagen, dass ich an der Sache dran bin.« Und ganz bestimmt würde er nicht mit diesem Mann sein Sexualleben besprechen. »Aber bis jetzt könnte ich Ihnen nur ganz allgemeine Dinge sagen. Und per Telefon sowieso nicht. Geben Sie mir noch ein paar Wochen.«
    Schweigen. Transatlantische Stille. »Gut«, sagte Wang dann. »Ich schlage vor, dass Sie mich heute in vier Wochen wieder auf der Ranch besuchen. Da werden ein paar Fachleute da sein, die Ihnen interessiert zuhören werden. Und dann sehen wir weiter.«
    Markus schluckte und hoffte, dass man das nicht hörte. »Okay.«
    »Wissen Sie«, fuhr Wang fort, »es würde Amy-Lee schmerzen, wenn ich ihr den Umgang mit Ihnen verbiete. Aber sie würde mir gehorchen. In dieser Hinsicht ist sie eine brave Tochter. Denken Sie darüber nach.« Er legte auf.
    Markus saß reglos im Dunkeln, den Hörer in der Hand. So war das also. Für ein hochtouriges Leben musste man offenbar auch bereit sein, einen hohen Preis zu zahlen.
    Er hörte irgendwo im Haus jemanden herumgehen. Eines der Dienstmädchen wohl. Er legte auf.
    Dabei waren Wangs Vorwürfe ungerecht. Markus arbeitete seit Wochen mit Block zusammen, der sich auch alle Mühe gab, ihn in die Methode einzuweisen. Aber entweder war Block ein schlechter Lehrer oder Markus ein schlechter Schüler, vielleicht sogar beides; jedenfalls, Markus hatte den Knackpunkt von Blocks Methode immer noch nicht begriffen.
    Oder anders ausgedrückt: Für ihn sah das, was Block trieb, nach wie vor wie reiner Voodoo aus. Und das konnte er seinem potenziellen Schwiegervater schließlich schlecht erzählen.
    Jeder Tag verlief gleich. Morgens studierte Block die Karten, bis er den nächsten Ort für ihre Untersuchungen bestimmt hatte, zu dem sie dann mit ihrer Eskorte fuhren, die irgendwie immer größer zu werden schien. Nach welchen Kriterien Block diesen Ort auswählte? Schon das blieb Markus unklar. Der Österreicher erzählte allerhand von Verwerfungslinien , Gipfeltangenten und Hügeln mit negativer Höhe , und da er dabei wirkte, als müsse jeder einigermaßen intelligente Mensch wissen, was damit gemeint war, nickte Markus lieber einfach nur.
    Er würde, sagte er sich, einen ruhigen Moment abpassen, um nachzuhaken. Und dann würde er nicht lockerlassen, bis er es begriffen hatte.
    Sobald die Kolonne hielt, mitten in der Wüste, am Fuß eines Felsens oder wo auch immer, prüfte Block stets erst mithilfe seines GPS -Empfängers nach, ob sie auch am richtigen Ort waren. Sein Misstrauen war berechtigt: Schon zweimal hatten die Koordinaten nicht gestimmt. Einmal war es kein Problem gewesen; sie hatten

Weitere Kostenlose Bücher