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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Wetter nicht viel –, schneite es endlich einmal wieder. Dicke Flocken, die um Häuser und Bäume wirbelten, in einer Luft, die sich beinahe warm anfühlte.
    Jeder Schritt durch die weiße Pracht war beschwerlich. Am Morgen waren alle Männer erst einmal zwei Stunden damit beschäftigt, die wichtigsten Wege freizuräumen, und es schneite unentwegt weiter; morgen würde es dasselbe sein.
    Danach kam er mit seinem Handkarren kaum voran. Das Heu darauf wurde feucht, bis er den Stall erreichte, obwohl er sich nach Kräften beeilte.
    Er hatte das Tor gerade wieder hinter sich zugezogen, als sie ihn aus dem Dunkel heraus ansprang, sich an ihn drängte, die Lippen feucht, ihm ihren warmen Atem ins Gesicht hauchend.
    »Wo warst du denn?«
    Rebecca.
    Markus wich zurück, aber da war nur das hölzerne Tor. »Wo soll ich denn gewesen sein?«
    »Ich hab auf dich gewartet.« Feurige Wellen gingen von ihr aus.
    »Wieso das denn?«
    »Hab ich halt.« Sie suchte mit ihren Augen sein Gesicht ab. Ihre Hände bewegten sich ohne Unterlass, aber sie traute sich doch nicht, ihn zu berühren. Zum Glück. »Würdest du mich eigentlich gerne küssen?«, fragte sie und streckte die Lippen vor, zu einem hungrigen Spalt geöffnet.
    Markus schluckte. »Weißt du, ich glaube, das lassen wir lieber.«
    »Och, komm.«
    »Dein Vater würde mir den Kopf runterreißen.«
    »Der sieht uns doch nicht.«
    »Außerdem bist du zu jung.«
    »Bin ich nicht. Ich bin fast sechzehn. So gut wie.«
    »Also vierzehn.«
    »Wenn du mir nicht glaubst«, stieß sie hervor, »dann musst du eben selber nachsehen, ob ich eine richtige Frau bin.«
    Es brach ihm fast das Herz. Er hatte noch nie so viel Verlangen in einer Stimme gehört, nicht einmal, als Amy-Lee und er … Und dass sich in seiner Hose ein absolut gewissenloser Körperteil regte, machte es auch nicht leichter.
    »Rebecca, lass gut sein. Du bist ein nettes Mädchen, aber du gehörst hierher und ich nicht, also … das kann nichts werden mit uns. Verstehst du?«
    Ihr Blick begann zu zittern. »Du kannst mich nicht abweisen«, flüsterte sie. »Ich will dich, hörst du? Ich liebe dich doch …«
    Die einzige Möglichkeit, ihre pubertäre Libido wirksam zu dämpfen, überlegte er, war, ihr wehzutun.
    »Aber ich dich nicht.«
    Sie wich zurück, als hätte er sie geohrfeigt. Einen Moment sah er noch ein Glitzern in ihren Augen, von dem er nicht wusste, ob es schrecklicher Schmerz oder bittere Wut war, dann wandte sie sich ab und rannte ohne ein weiteres Wort davon.
    Danach bekam er sie nicht mehr zu Gesicht. Es kümmerte sich jemand anders um die Pferde, ein stier dreinblickender Junge, der vielleicht neunzehn, zwanzig sein mochte. Er hatte eine mächtige Kinnlade, strohige blonde Haare und schaute einen nicht an, wenn man mit ihm sprach.
    Dieses Problem schien also gelöst zu sein.
    Eines Abends ging er nach einer Patrouille noch einmal in den Heuschober, weil ihm während des Rundgangs eingefallen war, dass er vergessen hatte, die Heugabel an ihren Platz zu hängen. Das sah Jack nicht gern, wenn er es bemerkte.
    Er betrat den Schober durch die schmale Seitentür und hörte sofort die eigenartigen Laute irgendwo im Dunkeln. Ein gurgelndes »Hmmmf, hmmf, hmmf«, als würde jemand erwürgt und wehre sich nach Kräften.
    Markus duckte sich. Was tun? Hilfe zu holen würde zu lange dauern. Er packte den nächstbesten Gegenstand, der als Waffe taugte, einen armlangen Holzprügel, mit dem man sonst Großvieh trieb, dann ging er den erstickten Schreien nach.
    Es kam von oben, vom ersten Heuboden. Leise stieg er die Leiter hinauf, von der er wusste, dass sie stabil war und nicht knarrte, lugte vorsichtig über das Gitter …
    Es war nur ein Streifen Mondlicht, der durch ein schmales Fenster im Dach hereinfiel, und er brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, was er da sah: zerwühlte Kleidung, gespreizte nackte Schenkel und dazwischen ein behaarter Hintern, der heftig auf und nieder pumpte.
    Markus bewegte den Kopf zur Seite, so weit es ging. Rebecca, tatsächlich. Den Mann erkannte er nicht, er sah nur, dass er ihr mit einer Hand den Mund zuhielt, um ihre Schreie zu dämpfen.
    Was für eine eigenartige Beschäftigung Sex doch war, wenn man jemand anderem dabei zusah. Aber gut, damit war das ja wohl geregelt. Markus kletterte behutsam abwärts und machte, dass er hinauskam. Was die Heugabel anbelangte … Sollte Jack ruhig schimpfen.

Kapitel 42
    D orothea sagte sich bisweilen, dass sie über die hohen Benzinpreise

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