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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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anders.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«
    »Ich habe nicht erwartet, Sie zu treffen. Ich wusste nicht, dass Sie gerade in New York waren.«
    »Das Wirken Gottes, mein Sohn. Der letzte Termin meiner Vortragsreise.«
    Der Hagere suchte nach Worten. »Reverend … Ehrlich gesagt, habe ich es damals nicht glauben wollen. Aber Sie hatten Recht.« Er zog einen Briefumschlag aus der Manteltasche. »Das ist meine Kündigung. Ich werde sie mit nach Washington nehmen und dort einwerfen. Und dann packen. Ich will heute Abend noch weg.«
    »Wir erwarten Sie.«
    »Deswegen wollte ich Sie sprechen. Es ist ein Risiko, mich aufzunehmen. Das muss Ihnen klar sein.«
    »Man wird nicht mehr dazu kommen, ernsthaft nach Ihnen zu suchen«, sagte der Mann, den der andere Reverend genannt hatte. »Nicht, wenn das Ende der Welt bevorsteht.«

TEIL EINS

Kapitel 1
    Vergangenheit
    N ew York! Es war wie die Ankunft in einer anderen Welt, einer Welt, die heller strahlte, größer war und von weitaus mehr Energie erfüllt als das düstere, enge, müde Europa, aus dem Markus kam.
    Er erwachte, als ihn jemand sanft am Arm rüttelte und mehrmals sagte: »Markus! Wir sind da!«
    Er fuhr hoch, sah grelles Tageslicht durch das Fenster neben sich fluten, sah hinab auf glitzerndes blaues Wasser und erahnte die Silhouette einer Stadt, einer unglaublichen Stadt am Horizont. New York. »Noch nicht ganz«, entfuhr es ihm schlaftrunken.
    Im nächsten Moment stieg ein Glücksgefühl in ihm hoch, dass er laut jubeln hätte können. »Aber so gut wie!«, rief er und grinste seinen Sitznachbarn an. Es war der Italiener in ihrem Team, ein sympathischer magerer Mann in seinem Alter, der Englisch mit einem lustigen Akzent, aber fließend sprach.
    Die Stewardess teilte schmale grüne Zettel aus. Es waren Formulare für die Einreise, auf denen man mit seiner Unterschrift versichern musste, keine Drogen zu schmuggeln, den Präsidenten nicht ermorden zu wollen und so weiter. Lauter Dinge, die kein Mensch freiwillig zugeben würde, erst recht nicht, wenn er etwas davon tatsächlich im Sinn hätte.
    Markus war kaum fertig damit, überall »Nein« anzukreuzen, als das Flugzeug zu einer Landung ansetzte, die so sanft war wie ein heißes Messer, das durch Butter gleitet. Bleiche, durchnächtigte Gesichter ringsum, als sich alles zum Aussteigen bereitmachte. Markus dagegen fühlte sich ausgeschlafen und voller Elan; in der Tat hatte er so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr.
    Sie verließen die Maschine durch eine Fluggastbrücke, die ihre besten Tage weit hinter sich hatte, mit Wänden, die an den Nähten rosteten, und Bodenbelägen, die bis aufs Metall durchgelaufen waren. War das wichtig? Immerhin waren solche Einrichtungen auf dem JF K bereits üblich gewesen, als man sonst überall auf der Welt noch bei Wind und Wetter übers Rollfeld hatte stapfen müssen.
    An einem Gelenk der Brücke stand eine Tür offen. Ein intensiver Geruch nach Benzin drang herein ( Kerosin , korrigierte Markus sich in Gedanken), der näselnde Lärm von Triebwerken im Leerlauf – und eine durchdringende, überwältigende Hitze! Nach der Nacht in der kühlen, künstlich riechenden Luft an Bord des Flugzeugs war es, als schlüge ihm in diesem Moment der Atem des Landes entgegen, das zu erobern er ausgezogen war. Und siehe da, es war der Feueratem eines Drachen!
    Dann standen sie in Schlangenlinien vor der Einreisekontrolle und sahen zu, wie Bewaffnete in Uniform mit Metalldetektoren hantierten. Es ging langsam voran, geradezu quälend zäh. Man musste aufhören, auf die Uhr zu sehen. Die Kabinen aus Stahl und Glas kamen näher, Schritt um Schritt. Irgendwann würde es so weit sein, das war unausweichlich. War es wichtig, zu wissen, wann?
    In diesen Minuten oder Stunden geschah es. In einem magischen Moment fiel Markus’ Blick auf den weinroten Pass in seinen Händen, auf den schmalen grünen Zettel, der darin steckte, und auf die erste gedruckte Zeile darauf.
    UNITED STATES OF AMERICA
    Der Anblick durchzuckte ihn wie ein elektrischer Schlag. Einen Augenblick lang war ihm, als lägen alle Geheimnisse und Rätsel der Welt enthüllt vor ihm und als bestünde eines dieser Geheimnisse darin, dass es keine kraftvollere, keine machtvollere Anordnung von Buchstaben gab als diese. Dann bewegte sich der Rücken vor ihm einen Schritt weiter, es galt, die Lücke zu schließen, und der magische Moment war vorüber.
    Aber die Worte standen immer noch auf dem Papier, und sie hörten nicht

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