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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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raschelte. Einmal zog abends Sturm auf, und er verfolgte von einem Fensterplatz im behaglich geheizten Hotelrestaurant, wie sich gigantische Wolken schwarzblau am Himmel ballten, durchzuckt von unhörbaren Blitzen, ehe das Gewitter die Küste erreichte und der niederbrechende Regen die Sicht verschwimmen ließ.
    Die Ruhe tat gut. Er spürte seine Zuversicht zurückkehren, seinen Kampfgeist. Das, was in der Nacht vor seinem Aufbruch in ihm gebrannt hatte, war nun zur Glut geworden. Und obwohl er noch keine Idee hatte, wie er es anstellen und was er tun würde, erfüllte ihn ein eigenartig grundloser Optimismus.
    Außerdem verspürte er wieder Sehnsucht nach einer großen Stadt, nach Hochhäusern und Getümmel in den Straßen, nach Lärm, Abgasen und Lebendigkeit. Er beschloss, den Rückweg anzutreten und sich dabei Chicago genauer anzuschauen, dort vielleicht noch ein paar Tage zu verbringen.
    Aber noch konnte er sich bei allem Zeit lassen. Ein Hinweisschild auf eine Indianerreservation lockte ihn vom Weg ab, hinein in ein wie verzaubert daliegendes Seengebiet, in dem er sich bereitwillig verfuhr, Rast machte, um am Ufer eines spiegelglatt daliegenden Sees zu sitzen und Gedanken nachzuhängen, ein kleines Museum zu besichtigen, das von einer verknitterten alten, schlitzäugigen Indianerfrau beaufsichtigt wurde. Er blieb in einem Hotel neben einem hügeligen Kohlfeld, auf dem ein Mann ganz allein bis in den Abend hinein Blumenkohl erntete, indem er mit einem großen Hackmesser den weißen Kohlkopf aus der Mitte der Pflanze heraushieb und den Rest des Grüns stehen ließ, der Verrottung überlassen. Kurz vor Sonnenuntergang trug er seine Ausbeute, ein gutes Dutzend Kisten voll, zu einem Pick-up und fuhr davon.
    Markus schlief schlecht in dieser Nacht. Vom nahen See zogen Mücken heran und quälten ihn unablässig. Am Morgen war er zerstochen, müder als am Abend zuvor, und das ganze Zimmer stank nach Kohl.
    Das mit der Müdigkeit war besonders verhängnisvoll. Irgendwann fand er sich irgendwo wieder, fahrend, und da war ein Schild, das Green Bay ankündigte. Wieso kam jetzt Green Bay? Himmel, er war müde, viel zu müde, um Auto zu fahren. Er brauchte jetzt und sofort und unbedingt einen Kaffee. Mehrere, weil die Amerikaner bei aller Liebe keinen wirklich starken Kaffee zu Stande brachten. Und da, am Horizont schon die ersten Hochhäuser! Unmöglich, in diesem Zustand in eine große Stadt hineinzufahren. Er nahm die nächste Ausfahrt, die blöderweise nur zu einem Flughafen führte, dem Austin Straubel International Airport . Der billigste Parkplatz, den er fand, kostete einen Dollar die Stunde, aber das war es wert. Er stellte den Wagen in eine ruhig aussehende Ecke, drehte die Rückenlehne nach hinten und machte erst einmal die Augen zu.
    Zwei Dollar später wachte er wieder auf und fühlte sich schon besser. Richtig gut, beinahe. So lange hatte er noch nie in einem Auto geschlafen; es war wohl bitter nötig gewesen. Jetzt noch einen Kaffee, und es konnte weitergehen. Und ein Kaffee, der ließ sich auf einem Flughafen bestimmt auftreiben.
    Es war wenig los. Die Cafeteria war hell, geräumig und roch frisch gestrichen. Es gab Espresso, und er nahm einen Donut dazu. Gerade als er hineinbeißen wollte, drangen Klänge an sein Ohr, die ihn elektrisierten.
    Jemand hinter ihm sprach Deutsch.
    Das hieß, eigentlich eher Österreichisch.
    Markus wandte bedächtig den Kopf. Bemerkt werden wollte er nicht. Es war ein knochiger, graubärtiger Mann zwei Tische schräg hinter ihm, der ein Handy ans Ohr gedrückt hielt und mit verkniffenem Gesichtsausdruck auf jemanden einredete: »… in der zweiten Schublade. Nona net , von oben! Ja. Da muss eine Liste liegen, gleich obenauf. Ja, die. Und da auf der zweiten Seite. Robert Kurtzman, mit tee-zett , wie oft soll ich Ihnen das noch … Ja, diktieren Sie mir.«
    Er hatte einen Stift in der Hand, schrieb Zahlen in ein Notizheft.
    »Na servus«, rief er dann aus. »Das ist die Nummer, die ich schon hab. Die stimmt nicht. Ja, weil ich es schon probiert hab natürlich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich krieg die Frasen! Was mach ich denn jetzt? Ja, was glauben Sie, warum ich mich frett, die zu erreichen? Weil die am Flughafen Chicago stehen! Am richtigen. Und ich sitz hier mit meinen paar Dollar und einer Eurocard, die nicht funktioniert. Darum heißt sie ja Eurocard. Sonst würd sie Worldcard heißen … Hallo? Frau Jatzek?« Er nahm das Telefon vom Ohr und betrachtete das Display. »Ist

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