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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Gesellschaft hatte auf seinen Ratschlag hin ein Ölfeld gefunden, aus dem sie in den kommenden Jahren eine Milliarde Barrel fördern und mehrere Milliarden Dollar Gewinn ziehen würde, doch Karl Walter Block bekam nicht einmal ein Wort des Dankes, von einer Prämie ganz zu schweigen. Das verstimmte ihn.
    Doch dass auch keiner der Ölingenieure auf die Idee kam, ihn zu fragen, wie er das gemacht und woher er das gewusst hatte, war unverzeihlich. Von diesem Augenblick an waren Blocks Tage bei dieser Gesellschaft gezählt.
    Oh, er blieb. Und er arbeitete auch. Mehr noch, womöglich. Er war für die schwierigen Jobs zu gewinnen, für die Einsätze, die so dreckig und hart waren, dass die Gesellschaft von sich aus Zulagen zahlte. Er wechselte zu einer anderen Firma, bohrte in der Nordsee, schuftete auf Bohrplattformen, über die Orkane von über hundertvierzig Stundenkilometern hinwegtobten und gegen die das Meer manchmal so wütend anbrüllte, dass man sich auch schreiend kaum noch verständigen konnte. Er ging nach Alaska, wo es das Ende der sechziger Jahre entdeckte größte Ölfeld Nordamerikas, die Prudhoe Bay, zu erschließen galt, in grimmiger Kälte und in Blizzards, denen mehr als ein Techniker zum Opfer fiel. Und er lebte nun sparsam, trug sein Geld nicht mehr ins Bordell, sondern auf die Bank.
    Im Lauf der Jahre verdichtete sich zur Gewissheit, was sich in Nigeria zum ersten Mal gezeigt hatte: Er konnte Öl finden, wo andere keines fanden. Er hatte einen sechsten Sinn für das, was sich unter der Erde verbarg.
    Wann immer sich die Gelegenheit ergab, arbeitete er in Explorationsteams mit, nur mit dem Unterschied, dass er nun schön den Mund hielt. Alles, was er tat, war, sich die Karten anzuschauen, die seismischen Daten, die mineralogischen Befunde, die Luftaufnahmen und Satellitenbilder und was noch alles im Lauf der Jahre hinzukam. Er schaute sich alles an, immer wieder, stundenlang, wenn man ihn ließ, und wartete darauf, dass seine Intuition zu ihm sprach. Insgeheim sah er sich Punkte auf diesen Karten an und sagte zu sich: »Hier wird man Öl finden … und hier … und hier …« Er wartete, bis alle Bohrungen erfolgt waren und sich zeigte, wo Öl war. Und fast immer lag er richtig.
    Doch er verriet niemandem ein Wort. Nie wieder würde eine Ölgesellschaft von seinem Talent profitieren, nur noch er selbst. Der Tag würde kommen, an dem er selber Öl finden würde, auf eigene Rechnung. Der Tag würde kommen, an dem er es ihnen allen zeigen würde.
    Der Tag kam schneller als erwartet.
    Eines Tages – Block war gerade bei einem Offshore-Projekt im Golf von Mexiko beschäftigt – kam ein Brief mit zahlreichen Stempeln und Vermerken und einer österreichischen Briefmarke darauf an. Er sah hochoffiziell aus, und er war es. Das Amtsgericht Steyr teilte ihm mit, dass sein Vater, Hauptmann a.D. Heinrich Maria Block, geboren am 13 . August 1925 , verstorben sei und er alleiniger Erbe von dessen Besitz, namentlich dessen Hof und Grund. Er möge bitte unverzüglich vorstellig werden zwecks Regelung aller weiteren Formalitäten.
    Karl Walter Block ließ sich vom nächstbesten Hubschrauber mit an Land nehmen und nahm das nächstbeste Flugzeug nach Österreich. Zwei Tage später war er Besitzer des Block’schen Hofes. Das Grab seines Vaters aufzusuchen, ersparte er sich.
    Die folgenden Tage verbrachte er damit, Haus und Hof zu untersuchen, jede Schublade aufzuziehen, jeden Schrank zu öffnen und jedes Regal zu inspizieren. Er warf weg, was keinen Wert mehr hatte, schleuderte es jeweils direkt aus dem Fenster auf den Hof, wo sich bald ein beträchtlicher Haufen ansammelte, den er am Ende auf einen Wagen lud und mit dem Traktor zum Müllplatz fuhr.
    Dann ging er die Felder und Wiesen ab, die zum Hof gehörten, mit langsamen, bedächtigen Schritten, den Blick unverwandt nach unten gerichtet, als suche er etwas. Er wiederholte diese Rundgänge zu verschiedenen Tageszeiten, bei Regen und bei Sonnenschein, und manchmal, so berichteten neugierige Nachbarn in der Dorfschenke, legte er sich irgendwohin, mitunter mitten in ein Stoppelfeld, so, als wolle er am Boden horchen.
    »Was werden Sie denn jetzt mit dem Hof anfangen?«, wollte ein Mann wissen, der einfach so mit seinem Auto angefahren gekommen war. Er trug einen braun gestreiften Anzug und konnte eigentlich nur ein Immobilienmakler sein, der auf ein gutes Geschäft geierte. »Jemand wie Sie, der doch auf den Ölfeldern der Welt zu Hause ist, nicht in der

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