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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Abwicklung begriffen und würde keine Bohrgestänge mehr liefern.
    »Ich habe aber schon bezahlt«, rief Block.
    »Pech für Sie«, erwiderte der Insolvenzverwalter ungerührt.
    Die dritte Mahnung der Behörde kam. Block ging zur Post und überwies einen einzigen Schilling. Darauf reagierte das Getriebe der Verwaltung mit einer neuen ersten Mahnung, den Restbetrag betreffend. Mit dem restlichen Geld bestellte Block eine Stange bei einer anderen Firma, diesmal einer in den Niederlanden.
    Die ersten Blätter fielen. Wenn er morgens zur Schraubenfabrik radelte, verhüllte kühler Nebel die Berge. Man werde ihn nur noch bis zum Ende des Monats beschäftigen können, sagte ihm der Personalchef dort.
    »Das wird mich auch nicht umbringen«, sagte Block.
    Am nächsten Abend lag ein Steuerbescheid im Briefkasten. Ungeachtet der Tatsache, dass die Block Ölförderungsgesellschaft bis jetzt nur Verluste gemacht hatte, wollte das Finanzamt Geld, und zwar nicht nur für das abgelaufene Jahr, sondern auch gleich Vorauszahlungen für das nächste. Die Beträge waren derart jenseits von Blocks Möglichkeiten, dass er den Bescheid dazu verwendete, das Feuer im Herd anzuzünden. Er wärmte sich etwas von der Kartoffelsuppe auf, von der er sich seit Wochen praktisch ausschließlich ernährte, und ging zu Bett.
    Endlich kam die Stange aus Holland, vier Meter kürzer als bestellt. Block montierte sie trotzdem, warf die Motoren an, die dicke graue Abgaswolken in den kalten Himmel bliesen, ließ den Bohrtisch um den Kelly einrasten und bohrte los.
    Und stieß auf Öl.

Kapitel 12
    Vergangenheit
    B lock hatte immerhin einen Stadtplan von Chicago. Einen kleinen, billigen zwar nur, wie ihn die Touristencenter kostenlos verteilten, aber immer noch besser als der in dem Straßenatlas, den Markus besaß. »Den haben die Kongressveranstalter mitgeschickt«, erklärte der Österreicher und fügte grummelnd hinzu: »Sie hätten mir ein paar Telefonnummern mehr schicken sollen.« Er wurde immer nervöser, je später es wurde und je näher die Uhrzeit rückte, zu der sein Vortrag angesetzt war.
    Mark hielt Ausschau nach einem großen Hotel oder Kongresszentrum, einem voluminösen Gebäude jedenfalls. Doch die angegebene Adresse führte zu einem niedrigen, baufällig wirkenden Bau aus dunklem Stein, dessen Mauern von Efeu überrankt waren. Zwischen den verwitterten Säulen, die das Eingangsportal stützten, hing ein Transparent mit dem Motto des Kongresses: IMPOSSIBLE POSSIBILITIES – THE FUTURE OF MANKIND IS ABOUT TO BEGIN .
    Und es gab noch Parkplätze, jede Menge sogar.
    Irgendwie war es nicht wirklich beeindruckend. Die Dekoration atmete studentisches Flair und Geldmangel. Bei dem Gebäude handelte es sich um das Museum für Technikgeschichte , wie ein bronzenes Schild verriet, als sie ausstiegen und sich dem Eingang näherten; darunter klebte ein simples Blatt Papier, das als Veranstalter die Transhumanistische Gesellschaft Chicago nannte. Sie hatten ein hübsches Logo, aber offenbar keinen gut funktionierenden Farbdrucker.
    Hinter dem Empfangstisch in der marmornen Eingangshalle saßen zwei hübsche, jedoch spürbar gelangweilte Mädchen. Als Block ihnen allerdings seinen Namen nannte, brach helle Aufregung aus – es wurden Telefone gezückt, mit Händen gefuchtelt, eine von beiden rannte schließlich los, klack-klack-klack , einen der hohen, schlecht beleuchteten Gänge hinab. Kurz darauf tauchte ein großer, beleibter Mann auf, der trotz seines Leibesumfangs kaum älter als Markus sein konnte. Er hatte eine lange blonde Lockenmähne und leuchtende Augen, trug einen grellroten Anzug mit weißem Hemd ohne Krawatte, was ihn auf den ersten Blick wie einen abgehalfterten Schlagersänger aussehen ließ, und bot, als er Block erspähte, ein Bild grenzenloser Erleichterung. »Mister Block, Mister Block!«, rief er ein ums andere Mal, versicherte, wie froh er sei, ihn zu sehen, gesund und wohlbehalten. »Wir waren am Flughafen. Wir waren pünktlich. Aber es gab keinen Flug mit der Nummer, die Sie uns mitgeteilt hatten. Niemand kannte diese Nummer, können Sie sich das vorstellen? Ich habe mich gefühlt, als hätte es mich in ein Paralleluniversum verschlagen … und nun sind Sie hier!«
    »Ja, ich bin auf den Etikettenschwindel einer Billigfluglinie hereingefallen«, erklärte Block grimmig. Er sprach ein zwar akzentbehaftetes, aber fließendes Englisch. »Dieser junge Mann hier hatte die Freundlichkeit, mich aus meiner misslichen Lage zu retten

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