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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Atmung, und bisher hatten die Ärzte ihm nur einen frühen Tod prophezeit. »Dann zögere nicht. Nimm deinen Sohn, und gehe mit ihm dorthin.«
    Zayd nickte langsam. »Das hatte ich vor. Es ist schon alles vereinbart. Aber Onkel Salman – ich meine, der König – hat mich mit einer Angelegenheit beauftragt, die keinen Aufschub duldet. Ich kann nicht gehen. Es ist ausgeschlossen.«
    Der alte Mann wusste, dass es, wenn Zayd die genauen Gründe nicht von sich aus erläuterte, keinen Zweck hatte, danach zu fragen. Zweifellos handelte es sich um etwas, das Geheimhaltung erforderte und von höchster politischer Bedeutung war.
    »Vielleicht ist es nicht nötig, dass du es bist, der deinen Sohn begleitet«, sagte er.
    Zayd nickte bestätigend. »Das habe ich mir auch überlegt. Ich werde Wasimah schicken, und ich möchte dich bitten, sie zu begleiten.«
    Abu Jabr hob die Augenbrauen. »Du hast genügend erwachsene Söhne, die Mandhurs Mutter begleiten könnten. Abdullah zum Beispiel.«
    »Theoretisch ja«, meinte Zayd und nickte grimmig. Seine Kiefer mahlten, während er nach Worten suchte. Schließlich stieß er hervor: »Wasimah liebt das Leben im Westen. Sie liebt es ein wenig zu sehr. Abdullah würde nicht mit ihr fertig werden. Auch keiner der anderen.« Er sah seinen Vater an. »Du bist der Einzige, vor dem sie Respekt hat.«
    Abu Jabr fragte sich, wie sein Sohn zu dieser Einschätzung kam, doch in seinem Blick lag so inständiges Flehen, dass er kaum eine andere Wahl hatte, als der Bitte zu entsprechen.
    »Wann soll es losgehen?«
    Die Erleichterung Zayds war fast mit Händen zu greifen. »Der Flug geht morgen Mittag.«
    Gerade in diesem Moment schaltete sich das Gebläse des Wagens ab, und die Stille kehrte zurück. Nur das Knacken des abkühlenden Motors war noch zu hören.
    »Ich tue es für deinen Sohn«, sagte Abu Jabr.

Kapitel 14
    Vergangenheit
    B lock dachte eine Weile nach, die dicken Augen brauen gefurcht, und sagte schließlich: »Also gut.« Daraufhin verließen sie den Kongress, sofort und ohne sich von jemandem zu verabschieden, und machten sich auf den Weg nach New York. »Wieso New York?«, wollte Block wissen, als sie im Auto saßen, gleich wieder misstrauisch. Er war noch nicht gewonnen, merkte Markus und fing an, zu erklären. Zu reden. Verkaufsgespräch, Vertriebsdeutsch der Kategorie den Kunden besoffen quatschen , während sie Indiana durchquerten. So lange, bis der Jetlag auch einen Karl Walter Block in den Griff kriegte und der Österreicher still und schläfrig wurde.
    Bei Einbruch der Dunkelheit holte auch Markus die Müdigkeit ein. Kurz hinter Toledo ließen sie es für den Tag gut sein und hielten an einem kleinen, ganz in Knallgelb und Kaktusgrün gehaltenen Motel. Nur die rot-violett geblümte Bettwäsche in Markus’ Zimmer wollte nicht so recht dazu passen.
    Nach dem Abendessen – es gab mexikanische Küche, Tortillas, Enchiladas und ein passables Bier – saßen sie noch in der wenig frequentierten und nicht allzu gemütlichen Bar, sahen dem Verkehr zu, der draußen vorbeischeinwerferte, und Markus spürte angenehme Schwere in sich aufsteigen. Doch dann sagte Block plötzlich: »Wir sollten noch aufschreiben, was wir ausgeschnapst haben.«
    »Ausgeschnapst?« Markus grübelte müde an diesem neuen Wort herum.
    Block reckte unwillig den Hals. »So sagt man bei uns, wenn man etwas … vereinbart hat. Ausgehandelt. Besprochen.« Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch. »Es ist immer besser, man hat etwas Schriftliches.«
    »Ja. Klar. Das machen wir in New York mithilfe eines Anwalts.«
    »Mir wär’s lieber, gleich. Das können wir ja auch handschriftlich machen. Nur dass schon etwas dasteht.«
    Markus überwand die Schwere. »Okay. Kein Problem.« Er stand auf. »Ich schau mal, dass ich Papier und was zu schreiben finde.«
    Der bärenartig aussehende, deutlich gelangweilt wirkende Mann hinter der Theke hörte auf, seine Gläser zu polieren, als Markus näher trat, und schien enttäuscht von dem, was dieser wollte. »Ich habe das hier«, brummte er und holte einen Kugelschreiber im Kaktusdesign und ein paar Bögen gelbes Briefpapier unter der Theke hervor.
    Markus musste grinsen, als er den Block sah. Das Papier war ringsherum mit den Logos verschiedener Schnapsdestillerien bedruckt. »Was sagen Sie dazu?«, fragte er, als er Block die Blätter hinlegte. »Ideal, um festzuhalten, was man ausgeschnapst hat, oder?«
    Block schien ehrlich verblüfft. »Wie haben Sie denn das jetzt

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