Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
gemacht?«
»Sie haben eben den richtigen Partner gefunden«, sagte Markus leichthin, setzte sich und fing an zu schreiben. Folgender Vertrag, der auch für die jeweiligen Rechtsnachfolger Gültigkeit haben soll, wird heute zwischen Karl Walter Block und Markus Westermann geschlossen …
»Ich dachte, Sie heißen Mark?«, sagte Block.
Markus hüstelte. »Sie wissen doch, die Amerikaner haben für ausländische Namen nicht so das Ohr. Statt Mercedes sagen sie Mörsedies , statt Porsche Porsch und so weiter …«
»Aber Markus, das ist jetzt Ihr richtiger Name?«
»Ja.«
Block holte seinen Pass aus der Jacke und schlug ihn auf. »Schreiben Sie von uns beiden noch den Geburtstag und den Geburtsort dazu.«
Also ging Markus noch rasch seinen Pass holen, damit Block zufrieden war. Das Weitere ging dann erst einmal wieder einfach; das hatten sie größtenteils unterwegs schon besprochen. Sie vereinbarten, eine gemeinsame Firma unter dem Namen Block Explorations zu gründen, wobei Block technischer und Markus kaufmännischer Geschäftsführer sein würde. Die Anteile wurden, einem mit kategorischer Entschiedenheit vorgebrachten Vorschlag Blocks folgend, mit drei Vierteln für Block und einem Viertel für Markus festgelegt. Markus war grenzenlos erleichtert, während er das niederschrieb: Er hatte unterwegs mit sich gerungen, ob er es wagen konnte, zehn Prozent zu verlangen.
Dann bestand Block noch auf dem Passus, dass Markus einen Monat Zeit hatte, das nötige Startkapital zu besorgen, andernfalls sollte der Vertrag ungültig werden.
»Kein Problem«, sagte Markus. »So lange wird es nicht dauern.«
»Dann können wir es ja so hinschreiben«, erwiderte Block. Wieder war ihm anzumerken, welch große Angst er davor hatte, übers Ohr gehauen zu werden.
»Klar«, sagte Markus. »Klar schreiben wir das so hin.« Man musste ihn mit Samthandschuhen anfassen, den Mann.
Als sie am nächsten Morgen weiterfuhren, trug Block trotzdem grummelige Skepsis zur Schau. Wie Markus das denn eigentlich machen wolle?, fragte er ein ums andere Mal. Das sei ja schließlich nicht eine Frage von ein paar Tausendern, für diese Firma brauche man Millionen, und nicht bloß ein paar. »Kann ich mir nicht vorstellen, wo Sie die herkriegen wollen«, knurrte er, zusammengekrümmt auf seinem Sitz hockend, seine abgeschabte Ledermappe auf dem Schoß festhaltend. »Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Es ist immer das Gleiche. Man verspricht mir dauernd was. War mit diesem hirntampligen Kongress genau so. Ich sollte wirklich nicht so leichtgläubig sein.«
Als sie Cleveland erreichten, verlangte Block, Markus solle in die Stadt hineinfahren; er müsse unbedingt noch etwas erledigen.
»In Cleveland?« Markus hatte wenig Lust, den Freeway zu verlassen; bis New York war es noch weit, und er wäre gerne zügig vorangekommen.
Blocks Stimme wurde scharf. »Sie müssen schon ein bisschen Rücksicht auf mich nehmen, wenn ich bei all dem mitspielen soll.«
Samthandschuhe!, sagte sich Markus und erwiderte: »Schon gut. Klar, können wir machen.«
Block wollte erbarmungslos wirklich mitten in die Stadt hinein, wo er sich schließlich am Tourist Office absetzen ließ. »Sie warten hier auf mich?«, vergewisserte er sich, als er mit seiner Mappe unterm Arm ausstieg. Ein kalter Wind wehte vom Erie-See heran, aber das schien ihm nichts auszumachen.
Markus nickte. »Ich rühre mich nicht von der Stelle, und wenn Sie den ganzen Tag brauchen.«
»Gut«, sagte Block.
Markus sah ihm nach, wie er das Tourist Office betrat, sah ihn hinter den mit Plakaten vollgeklebten Scheiben mit einer der Frauen verhandeln, die erst den Kopf schüttelte, dann aber, als Block insistierte, zum Telefonhörer griff und mehrere Anrufe tätigte.
Schließlich kam er zurück, einen kleinen Stadtplan von Cleveland in der Hand. »Ich weiß jetzt, wo ich hinmuss«, sagte er mit hörbarer Zufriedenheit, erklärte aber nichts weiter, sondern dirigierte Markus durch die Stadt zu einem anderen Parkplatz. »Geld bräuchte ich dann noch«, sagte er, als sie standen. »Wenn Sie mir was leihen könnten? So zweihundert Dollar reichen.«
Markus hatte schon das Motel bezahlen müssen, weil Block Europa mit nur zwanzig Dollar in der Tasche verlassen hatte, und war darauf gefasst, dass ihm der Österreicher auch bis auf weiteres auf der Tasche liegen würde, also kam es darauf auch nicht mehr an. Er hatte gerade noch genug Bargeld, um Block zweihundert Dollar geben zu können, die
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