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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dieser mit einem knappen »Danke« entgegennahm. »Es kann ein bisschen dauern«, fügte er hinzu.
    »Alles klar. Aber denken Sie dran, dass wir bis New York noch mindestens neun Stunden brauchen.«
    Block sah ihn konsterniert an. »Neun Stunden? Können wir nicht die Autobahn nehmen?«
    »Wir nehmen die Autobahn.« Offensichtlich hatte auch der weltgereiste Karl Walter Block falsche Vorstellungen von den Entfernungen in den USA .
    »Gut. Ich denk dran.«
    Er ging, und es dauerte tatsächlich lange. Markus suchte die Radiostationen ab, vertrat sich die Beine, bis ihm kalt wurde, und zog sich wieder in den Wagen zurück, als eine Gruppe Halbstarker des Weges kam und ihm Blicke zuwarf, die wirkten, als käme den Jugendlichen eine kleine Schlägerei gerade recht. Dann endlich tauchte Block wieder auf, die Ledermappe eng an den Leib gepresst, und sie konnten weiterfahren.
    Markus war fix und fertig, als sie spät abends New Jersey erreichten und am Stadtrand ein einigermaßen bezahlbares Hotel gefunden hatten. Block moserte, es sei eine ziemliche Bruchbude, und fing gleich wieder an zu zweifeln. »Auf der einen Seite sagen Sie, Sie wollen Millionen beschaffen, auf der anderen Seite haben Sie nicht genug Geld, um ein gescheites Hotel zu zahlen? Wie passt denn das zusammen?«
    »Ich habe Geld«, erwiderte Markus, dem der Nacken schmerzte und der Schädel pochte, »es ist nur zum größten Teil noch in Deutschland. Angelegt. Ich muss es erst transferieren. Das dauert, das kostet – und damit anfangen kann ich frühestens morgen.«
    Block verzog das Gesicht. »Ja. So was in der Art hab ich auch schon mal als Ausrede benutzt.«
    »Lassen Sie uns schlafen gehen«, bat Markus. »Morgen früh sieht alles anders aus. Dann ist es nur noch eine Frage von ein paar Telefonaten, die Sache ins Rollen zu bringen.«
    »Da bin ich mal gespannt«, meinte Block.
    Am nächsten Morgen wich ihm der Österreicher nicht von der Seite, bestand darauf, dabei zu sein, wenn Markus seine »paar Telefonate« führte. Und so hockte er mit argwöhnischem Habichtsblick auf dem Rand von Markus’ ungemachtem Bett, während dieser bei Lakeside & Rowe anrief, in der New Yorker Zentrale, und um einen wichtigen geschäftlichen Termin mit Mr. Rowe bat.
    »Tut mir Leid«, beschied ihn die Sekretärin, »aber Mister Rowe ist die nächste Zeit nicht im Hause.«
    Das durfte jetzt doch nicht wahr sein. Simon Rowe, der Marathonmann? Der jeden Morgen dem Nachtportier die Hand schüttelte? Für den Arbeit das Lebenselixier war? »Und wann kommt er wieder?«, fragte er.
    »Das steht noch nicht genau fest, aber sicher nicht vor dem Zwanzigsten.« Noch über eine Woche. Drei Tage nach dem Termin, an dem das Lokalisierungsteam nach Europa zurückfliegen sollte.
    »Schnecken«, sagte Block und stand auf, nachdem Markus ihm unbedacht den Sachverhalt erklärt hatte. »Das wird nichts. Ich geh und schau, wie ich meinen Rückflug umbuch, sodass ich von New York aus heimkomm.« Er machte eine wütende, aber gleichwohl komisch-kindlich wirkende Bewegung mit der geballten Faust schräg in die Luft. »Mir doch scheißegal. Soll die Welt eben schau’n, wie sie ohne Öl zurechtkommt.«
    »Warten Sie«, rief Markus. Himmel, war der Mann empfindlich! »Warten Sie, bitte. Das ist jetzt noch lang kein Grund, schon aufzugeben. Ich kriege das schon hin. Vertrauen Sie mir.«
    Block schüttelte den Kopf, was ihn wie ein trotziges Kind wirken ließ. »Ich glaub das nicht. Das wird nichts mehr.«
    Markus atmete ein, atmete aus. Keine Panik aufkommen lassen jetzt. Zuversicht ausstrahlen. »Wenn Sie gleich aufgegeben hätten«, sagte er und sah dem alten Mann fest in die Augen, »dann hätten Sie Ihr Öl auch nicht gefunden. Oder?«
    Block hielt dem Blick stand, lange Minuten. Dann ließ er die Schultern sinken und setzte sich wieder aufs Bett. »Also gut. Da haben Sie auch wieder Recht.«
    Markus lächelte, obwohl ihm nicht nach Lächeln zu Mute war, und griff wieder nach dem Telefonhörer. Er überlegte fieberhaft, aber er hatte nicht den Hauch einer Idee, was er jetzt tun sollte.
    Gegenwart
    I n London würden sie umsteigen müssen, aber bis dahin flogen sie mit einer Maschine der Saudi Air . Man hatte ihnen den vorderen Teil des First-Class-Bereiches reserviert und durch einen schweren Vorhang vom Rest abgeteilt, und der Pilot hatte sie persönlich begrüßt.
    Mandhur war, nachdem er den Start und alles davor aufgeregt verfolgt hatte, schließlich eingeschlafen. Wasimah saß ruhig da; ob

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