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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Adventssonntag mit anschließender Bescherung findet bei Frederik im Haus statt. Ich bekomme ein Flugticket erster Klasse nach Miami von meinem Sohn.
   »Das schulde ich dir noch!« Komm im Januar und sehe dir meine Sendungen an. Unser Haus ist groß genug. Du bekommst ein eigenes Zimmer.« Der Familientag verläuft sehr harmonisch. Sabrinas Essen ist überraschend lecker und die Kinder scheinen mit ihren Geschenken durchaus zufrieden zu sein. Als Steffen und ich aufbrechen wollen, zieht Frederik mich in die Küche.
   »Gestern hat Tobi mich angerufen und gefragt, ob du bei uns bist. Er war so verzweifelt und ich konnte ihn nicht belügen. Ich hab verraten, dass du bei Papa wohnst. Ich hoffe, du bekommst jetzt keine Schwierigkeiten.«
   »Keine Sorge. Die Lösung von Schwierigkeiten gehört zu meinen leichtesten Übungen.« Ich sollte meine vollmundig gepriesenen Künste bald unter Beweis stellen dürfen.

Tobias wartet bereits vor der Eingangstür zu Steffens Mietshaus.
   »Lass mich allein mit ihm!«, bestimme ich und schicke Steffen ins Haus. Tobis Blick spricht tausend Bände. Früher wäre ich versucht gewesen, ihm sofort in die Arme zu fallen. Aber die neue Marie hat ihre Gefühle im Griff.
   »Warum bist du hier?»
   »Um dich zu holen. Komm mit nach Hause, bitte.«
   »Du willst mich abholen? Ich bin doch nicht die kleine Marie und hier ist nicht das Ikea Kinderparadies. Überhaupt, wohin nach Hause? Etwa in deine Wohnung?«
   »Egal wohin. Hauptsache wir sind zusammen.«
   »Du hast es monatelang ohne mich ausgehalten.«
   »Da wusste ich auch noch nicht…«
   »Du hättest es von mir erfahren können. Aber du wolltest mich nicht anhören. Ein Wort von Sarah genügt und du stehst hier?«
   »Dann sprich jetzt mit mir!«
   »Hier im strömenden Regen auf der Straße?«
   »Wir suchen uns ein Hotel.«
   »Nein, auf keinen Fall! Diese Art der Unterhaltung kenne ich.« Ich bin nicht bereit, mich im Schnellverfahren mit ihm zu versöhnen. Ich bitte ihn, Clara ganz lieb zu grüßen und vorsichtig zu fahren. Ungläubig darüber, dass ich ihn so rasant abfertige, geht er zu seinem Wagen. Ich schließe die Wohnungstür auf. Steffen liegt bereits im Bett und stellt sich schlafend.
   »Steh auf, ich will mit dir reden.«
   »Ich habe schon fest geschlafen. Was ist denn?«
   »Lüge mich nicht an. Wenn du tatsächlich schon geschlafen hättest, wäre dein Schnarchen schon auf dem Parkplatz zu hören gewesen.« Ich erinnere mich an Sarahs Bemerkung.
   »Was hast du zu Tobi gesagt, als er Claras Möbel holte?« Steffen will sich ahnungslos stellen, aber mein Blick zeigt ihm, dass es besser ist, auszupacken.
   »Nichts als die Wahrheit. Wir haben nur kurz über dich gesprochen.«
   »Geht es ein bisschen genauer!«
   »Er mich nach dem Buch gefragt und ob ich glaube, was darin steht. Ich habe ihm deine fünf Anforderungspunkte an eine gute Ehe aufgezählt und ihm gesagt, dass bei euch die elementarsten Kriterien fehlen. Offenheit und Vertrauen. So gesehen hatte dieser Ami doch Recht.«
   »Du hättest ihm auch sagen können, dass ich kein Liebesverhältnis zu ihm hatte. Warum hast du gerade das verschwiegen? Du kanntest doch die Wahrheit!«
   »Ich bin nicht euer Eheberater!«
   »Weshalb hast du dich überhaupt eingemischt? Ich dachte die Zeiten deiner Störfeuer wären endlich vorbei. Du enttäuscht mich sehr.« Am liebsten wäre ich sofort abgereist. Aber ich habe noch einen festen Termin mit einem Grafiker, der sich um das Verpackungsdesign meiner neuen Linie kümmern soll.

Am 23. Dezember blicke ich wieder auf das blaue Mittelmeer. Es weht ein eisiger Wind bei strahlendem Sonnenschein. Ich stelle die Heizungen im Wohnzimmer, in der Küche und im Bad an und mache mich schnell auf den Weg zur Grundschule. Meine Ente parke ich neben Tobis Wagen, der bei laufendem Motor das Ende der letzten Schulstunde vor den Ferien abwartet. Noch bevor ich ihn begrüßen kann, hat Clara mich entdeckt. Laut rufend rennt sie auf mich zu.
   »Bist du groß geworden, mein Engel.«
   »Ja, sie hat einen richtigen Schuss gemacht«, sagt Tobias, der abseits der küssenden Martin Mädchen steht.
   »Ich bin gekommen, um euch für den Heiligenabend einzuladen. Oder habt ihr schon andere Pläne?«
   »Wir kommen gern, oder Clara?«
   »Absolument!« Tobias zieht die Brauen hoch und erzählt mir, dass Clara seit Wochen nur

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