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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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der Matte stehst, kaufen wir künftig bei der Konkurrenz.« Er liefert nach zwanzig Minuten. Binnen einer Stunde bringe ich das Bistro zum Laufen. Ich selbst übernehme den Service und vertröste Gäste mit Charme und Witz. Ich rufe unsere vorbeigehenden Bekannten an den Residententisch und schwatze ihnen Getränke auf. Benjamin lässt sich von mir breitschlagen, am Abend zu musizieren. Tobias und Jean übernehmen das Tresengeschäft und wundern sich über den Elan, den ich seit den Morgenstunden aufbringe. Als die vier Poker Russen Kurs auf das Lokal nehmen, stelle ich Reservierungsschild auf den letzten freien Tisch. Vadim und seine Freunden setzen sich trotzdem und rufen mich lautstark zu sich herüber. Meine Taktik, sie zu ignorieren geht nicht auf. Die anderen Gäste fühlen sich bereits belästigt. Schließlich gehe ich zu ihnen.
   »Was ist Putin, kannst du nicht lesen. Hier ist reserviert!«
   »Bring uns eine Flasche Wodka auf Eis und vier Gläser, Mütterchen.« Ich gehe zum Tresen fülle einen Kübel mit Eiswasser. Mit einem Lächeln der Vorfreude gehe ich zu Vadim zurück und schütte den Inhalt über seine Hose aus. Unerschrocken sage ich: »Wodka ist aus. Das Eis geht aufs Haus!« Die Gäste an den Nebentischen applaudieren und Vadims Drohung verhallt im lauten Lachen. Als sich die Männer von ihren Stühlen erheben, spielt Benjamin einen Tusch. Tobias, der das Spektakel vom Tresen aus beobachtet, kommt mir beunruhigt entgegen.
   »Der Kerl ist mir nicht geheuer. Wie kannst du dich so mit ihm anlegen?«
   »Schatz, diese aufgeblasenen Blini verspeise ich doch zum Frühstück.« Wir  machen Kasse. Ich überlege, ob ich René die Einnahmen übergeben soll. Tobias redet mir zu.
   »Das war heute eine einmalige Aktion. Oder hattest du vor, jetzt für ihn das Geschäft zu führen. René ist ein erwachsener Mann. Du kannst ihm wohl schlecht das Geld einteilen.« Ich lasse mich überreden und gehe in die Wohnung. Die Tür steht einen Spalt offen und ich trete nach kurzem Klopfen ein. René liegt auf meinem alten Sofa und betrachtet durch das geöffnete Fenster den sternenklaren Himmel. Als er mich bemerkt, lenkt er seinen starren Blick an die Decke.
   »Es war wirklich lieb von dir, aber völlig überflüssig.«
   »Wir haben über dreitausend Euro Umsatz gemacht. Damit wirst du doch wohl morgen wieder einkaufen können. Mit deinen Angestellten habe ich gesprochen. Sie würden noch eine kurze Zeit auf ihren Lohn verzichten. Aber du musst endlich deinen Hintern hoch bekommen.«
   »Marie, das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.«
   »Mach endlich Schluss mit den Pokerabenden. Ich habe Vadim heute in die Wüste geschickt. Mit Glück sind wir ihn los.«
   »Du hast was? Weißt du eigentlich mit wem du dich angelegt hast?« René springt auf und rennt hektisch auf und ab. Er pustet und schnaubt.
   »Was? Kommt jetzt eine Gruselgeschichte von der bösen Russenmafia? Mich beeindruckt er mit seinem Gehabe und seinem schlechtem Benehmen nicht. Was seid ihr für Kerle? Tobias hat auch schon Muffensausen.«
   »Du bist naiv, Marie. Bitte, halte dich fern von ihm. Dieser Mann ist zu allem fähig. Denke auch an Clara!« Jetzt wird mir schlagartig klar, dass ich mit meiner großen Klappe, zu weit gegangen bin. Ich kann die Angst in Renés Gesicht sehen und lasse mich davon anstecken.
   »Was hat er gegen dich in der Hand. Warum kuscht du so vor ihm?«
   »Ich hätte ihm heute zwei fünf geben müssen. Die Frist war um Mitternacht abgelaufen.«
   »Du hast 25.000 Euro verspielt?«
   »Nein Marie, 250.000 Euro!« Es verschlägt mir die Sprache. Ich bin entsetzt und unglaublich wütend zugleich.
   »Bist du völlig bescheuert? Wie konntest du? Und vor allem wo konntest du? Du hast doch nicht ernsthaft in wenigen Wochen so eine hohe Summe in deiner Küche verzockt?« René steckt die Geldscheine aus der Tageskasse in seine Hosentasche.
   »Ich brauche noch 7000 Euro. Dann habe ich den Einsatz für das Pokerturnier am Wochenende zusammen. Das ist meine letzte Chance, den Laden zu retten. Klappt es nicht, bin ich das Haus auch gleich los. Du weißt, was das für dich bedeutet. Dann ist Vadim dein Vermieter. Also Marie, gibst du mir den Rest. Ich wüsste nicht, wen ich sonst ansprechen könnte.«
   »René, das ist illegales Glückspiel. Der Russe hat keine Handhabe gegen dich. Soll er mal versuchen, seine Forderung einzuklagen!«
   »Du bist

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