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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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ein Gutmensch, aber völlig ahnungslos. Marie, ich würde dich nicht bitten, wenn es nicht die einzige Möglichkeit wäre. Nur bitte, sage Tobias nichts. Er würde mich in der Luft zerreißen, wenn er davon wüsste.« Das würde er bestimmt! Aber wenn ich es ihm verschweige, dann würgt er mich! Ich nehme René das Geld wieder ab und verspreche, mir seinen Vorschlag zu überlegen.
   »Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich dich nie zu meinem Feind haben möchte. Ich habe dir jedoch nie gesagt, dass es keine bessere Freundin, als dich gibt. Ich liebe dich für dein warmes Herz! Egal, wie du dich entscheidest, ich danke dir für alles.«

Tobi rast in alter Gewohnheit nach Hause. Natascha, die auf Clara aufgepasst hat, ist auf dem Sofa eingeschlafen. Ich decke sie zu und gehe zu Tobi ins Bad. Seine fragenden Blicke versuche ich zu ignorieren. Ich bin todmüde und habe keine Kraft mehr für eifersüchtige Befragungen. Das Gespräch mit René geht mir nicht mehr aus Kopf. Wie soll ich mich verhalten? Ist Clara ernsthaft in Gefahr? Zu welchen Mitteln würde Vadim greifen? Werde ich die Eins verlieren? Obwohl ich körperlich völlig erschöpft bin, kann ich nicht einschlafen.

Beim Frühstück flüstere ich Natascha zu, sie soll noch bleiben. Als Tobias und Clara das Haus verlassen, frage ich sie nach Vadim aus.
   »Die Russen an der Côte gehören nicht alle der Mafia an und die Frauen arbeiten nicht alle als Prostituierte.« Ich muss erkennen, dass ich mit meiner Schwägerin nicht über das Thema offen sprechen kann. Ich will nur eins von ihr wissen.
   »Hast du näheren Kontakt zu ihm?« Als sie empört verneint, gebe ich mich zufrieden. Ich stelle gerade das Geschirr in den Spüler, als das Telefon klingelt. Tobias überbringt die Schreckensbotschaft am frühen Morgen. Renés Restaurant wurde in der Nacht komplett zerstört und verwüstet. Als ich eintreffe, ist die Polizei bereits Vorort. Commissaire Clement befragt René, der allerdings keine Angaben machen kann oder will. Nun bin ich mir ganz sicher, mich Tobias in vollem Umfang anvertrauen. Ich ziehe ihn von den vielen Menschen weg und gehe mit ihm in Richtung Hafen. Entgeistert nimmt er meine Schilderung auf.
   »Was erwartest du von mir? Soll ich einem Spielsüchtigen 250000 Euro in die Hand geben?«
   »Wir werden die Eins los! Wer weiß, was er uns antun wird. Ich habe ihn vor allen Gästen bloß gestellt!«
   »Die Eins loszuwerden ist das kleinere Übel. Du hältst dich künftig von ihm fern. Wenn er dir doch einmal zu nahe kommt, sagst du es mir. Lass künftig deine Rambo Allüren. Dann können wir hier in Ruhe weiter leben.« Er küsst mich und verabschiedet sich in Richtung Port Grimaud, um sich ein freies Ladengeschäft anzusehen. Betrübt darüber, bei meinem Mann auf so viel Unverständnis gestoßen zu sein, gehe ich zurück. Die Polizei fährt gerade davon und René stapelt die zerschlagenen Stühle übereinander.
   »Warum hast du nicht offen mit Clement gesprochen?«
   »Weil ich morgen gern wieder aufwachen möchte.« René lässt die Rollladen herunter. Den Gaffern ist der Blick auf die Verwüstung versperrt.
   »Vadim lässt mich nicht zum Turnier zu. Nicht bevor ich meine Spielschulden restlos bezahlt habe. Du brauchst dir also keinen Kopf mehr zu machen. Gib mir einfach die Kasse von gestern und ich mache mich damit vom Feld.« Ich nehme das Häufchen Elend in den Arm. Mit weiteren Vorwürfen brauche ich ihm jetzt nicht mehr kommen. Er ist bereits am Boden zerstört.
   »Rene, dein Haus ist doch mehr als 250.000 Euro wert. Du kannst dieser Kakerlake doch nicht alles kampflos überlassen.«
   »Er hat einen Schuldschein von mir. Ich kann nichts machen.«
   »Wo und wann soll das Turnier stattfinden?«
   »In seiner Villa am Samstag um 19.00 Uhr. Was hast du vor?« Ich gehe ins Magazin und nehme mir eine Flasche Wodka und setze mich in meine Ente.

Das protzigste Haus im Ort, das zuvor vier Jahre leer stand, weil kein Mensch mit Stil und Anstand sich in diesem geschmacklosen Prunkpalast einkaufen wollte, kann nur das Zuhause von Vadim sein. Das Anwesen ist wie ein Hochsicherheitstrakt abgeschirmt. Ich klingel am Tor und bemerke drei Videokameras, die mich mit einem leisen Surren fokussieren.
   »Hallo Putin, hier ist das Mütterchen. Ich bringe dir deinen Wodka, den du bei mir bestellt hattest.« Mein Gesicht strahlt Selbstbewusstsein aus. Meine Knie sind weich wie zerlassene Butter. Die

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