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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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dieser Größenordnung kommen fast nur noch reiche Russen in Frage, ob wir wollen oder nicht.« Ich nehme mir eine gedruckte Farbbroschüre mit und lade die Maklerin für eine Freibehandlung während ihrer Mittagspause zu mir in die Eins ein. Verwundert über mein Interesse an dieser Luxusimmobilie, fragt Tobias mich am Auto: »Der Schuppen gefällt dir wirklich?«
   »Kein weiter Meerblick, sonst hätte ich schwach werden können«, scherze ich. Als wir vor der Eins einparken, schaue ich betrübt auf das geschlossene Restaurant. Benjamin wartet im Verkaufsraum und freut sich, Tobias anzutreffen.
   »Hast du deinen Steinway endlich stimmen lassen?« Verlegen schüttelt er den Kopf. Benjamin telefoniert kurz und gibt das Signal zum Aufbruch.
   »Bis du in die Hufe kommst, ist meine Zeit hier abgelaufen. Du hast mir versprochen, dass wir gemeinsam jammen. Also komm! Der Klavierstimmer ist auf dem Weg zu euch.« Es geht auf die Mittagszeit zu und ich verspüre einen Bärenhunger. Ich will gerade aufbrechen, um eine Kleinigkeit einzukaufen, als die Maklerin das SPA betritt. In einem Gespräch unter Frauen frage ich meinen Wellness Gast, ob es sich bei dem Russen um Vadim handelt. Sie gibt eine Kurzbeschreibung und ich kann mir sicher sein, dass wir von der gleichen Person sprechen. Während einer Rückenmassage weihe ich sie in meinen Komplott ein.
   »Geld stinkt nicht!«, sagt die Maklerin und verspricht Stillschweigen.

Schon auf der Auffahrt höre ich die laut tönende Hausmusik. Beschwingt trete ich ein und lausche der Jam Session von Piano und Saxophon. Das zwanglose Zusammenspiel der beiden Männer gefällt mir. Zurückgezogen auf meinem Sofa lausche ich der wunderbaren Improvisation. Clara kommt zu mir und schimpft. Sie hält sich die Ohren zu und beklagt sich darüber, dass sie diesen Lärm schon seit Stunden aushalten muss. Ich nehme mein unwissendes Kind in den Arm, lache und denke an die schreckliche Musik, mit der mein Vater mich als kleines Kind nervte. Wenn er seine Platten auflegte, nahmen Sophie und ich immer Reißaus. Ich reiche Clara die schnurlosen Kopfhörer und erlaube ihr, den Fernseher anzustellen. In der Küche bereite ich seit einer Stunde das Abendessen vor, als Tobias mich endlich bemerkt. Völlig begeistert falle ich ihm um den Hals.
   »Sind wir dir auf den Geist gegangen?«
   »Du hast mich beeindruckt. Ich bin völlig hin und weg.« Angesichts der Note sehr gut, macht Tobi den Vorschlag, am Samstag die anderen Musiker aus dem ehemaligen René einzuladen.
   »Wir essen, trinken und musizieren zusammen. Was meinst du, Marie.« Ich bin Feuer und Flamme, allerdings der Samstag passt mir nicht in den Kram.
   »Samstag bin ich schon mit Sarah verabredet. Was hältst du von Freitagabend oder besser noch Sonntag vormittags zum Brunch?« Das ist eine fette Lüge, Frau Marie Martin, ermahne ich mich. Aber Notlügen sind doch eigentlich von meinem Versprechen ausgenommen, oder? Brunch ist gebont.
   »Das sind gar keine richtigen Lieder, die ihr spielt. Das ist nur laut!«, ist das vernichtende Urteil von Clara, die gleich darauf von Tobi ins Bett gebracht wird. Die Männer gehen zurück ins ehemalige Atelier und musizieren weiter. Ich fahre den Computer hoch und begebe mich ins offline Poker Training. Es bleiben noch genau zwei Tage Zeit, Renés Lokal zurück zu gewinnen. Am PC ist meine  Quote gut, aber da sitze ich auch nicht mit sieben Russen am Tisch, die mir mit eisigen Blicken den Schneid abkaufen wollen.

René schlägt meine Einladung zum Sonntagsbrunch aus. Sarah und Claire sagen zu. Meine Freundin wird noch für Samstag als verlässliche Alibi Partnerin gebrieft. Den Grund verrate ich ihr nicht. Keiner weiß von meinem Vorhaben. Selbst René ist ahnungslos. Am Samstag hängt Tobi wie eine Klette an mir. Es gibt keine Chance mein Training am PC fortzusetzen. Wir kaufen gemeinsam ein und kochen und backen zusammen. Es ist mir gerade noch gelungen, unbemerkt an den Geldautomaten zu fahren, um den erforderlichen Bareinsatz vom Konto zu holen. Ich verstecke die Scheine in meinem schwarzen Mató Kleid. Die Beuteltaschen stecken voller einhundert Euro Scheine. Das Exposé von der Nobelvilla liegt noch in der Seitenablage von Tobis Wagen. Ohne seine Aufmerksamkeit zu erregen, ist es unmöglich, die Farbbroschüre aus dem Mercedes zu bekommen. Es folgt die zweite Notlüge.
   »Schatz, ich nehme heute Abend deinen Wagen. Ich habe vergessen, die Ente zu

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