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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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er zurück ins Zimmer. Wir tauschen und ich stecke meinen Gewinn ein.
   »Komm mir nie wieder in die Quere, Mütterchen.«
   »Versprochen, Putin. Nimm du stets die Umgehungstrasse, dann sehen wir uns nie wieder!«

   »Hattest du einen netten Abend?«
   »Grandios, wäre übertrieben!« Endlich bin ich wieder bei der Wahrheit angekommen.

Um halb neun komme ich frisch geduscht aus dem Bad und schenke zwei Becher Kaffee ein. Mit einem Bauchkitzler wecke ich meinen Mann.
   »Aufwachen! Unsere Gäste sind bald im Anmarsch.« Tobi verhandelt noch über eine halbe Stunde Nachschlag, als ich ihn vor die Entscheidung stelle.
   »Willst du lieber schlafen oder die weltbeste Neuigkeit von mir erfahren?« Ein Blick in mein aufgeregtes Gesicht genügt und er setzt sich auf. Gespannt wartet er auf die News, die zunächst mit einer Beichte beginnen.
   »Ich habe dich angeflunkert. Den gestrigen Abend habe ich nicht mit Sarah verbracht.« Noch kann er nichts Gutes an meiner Meldung entdecken.
   »Bitte Schatz, unterbrich mich jetzt nicht, wenn ich dir sage, dass ich gestern das Pokerturnier bei dem Russen gewonnen habe. Ich habe den Pot von 250000 Euro kassiert und das ist noch nicht alles. Putin hat mir den Schuldschein gegeben. René ist raus aus dem Schlamassel. Er kann seinen Laden behalten und er bleibt mein Vermieter. Aber das Beste kommt erst noch.« Ich zappele vor Aufregung und meine Stimme gluckst vor Freude.
   »Ich habe Putin aus dem Ort vertrieben. Er kauft die Luxusvilla in Saint Tropez und verschwindet aus unserem Dunstkreis. Und jetzt halte dich fest! Dafür bekomme ich auch noch eine Belohnung von einer Million Euro!« Ich gackere laut und Tobias versteht kein Wort. Leise flüstere ich: »Ich teile mit der Maklerin. Aber psssss! Meine Provision ist Schwarzgeld.« Tobias schaut mich noch immer ungläubig an. Die Vielzahl der Neuigkeiten überfordert meinen schlaftrunkenen Mann. Ich muss ihm alles noch einmal zu erzählen. Beim dritten Mal ist er endlich im Bilde und sagt: »Du bist ganz allein zu diesem kriminellen Russen gefahren? Bist du verrückt geworden? Du hast dich wegen René in solche Gefahr begeben? Spinnst du? Wenn es schief gegangen wäre, hätte ich noch nicht einmal gewusst, wo du bist. Ich hätte dich bei Sarah vermutet! Tut mir leid, ich kann dieser Aktion nichts Lustiges abgewinnen!« Verärgert steigt er aus dem Bett und geht ins Bad. Verständnislos schaue ich ihm nach. Ein wenig mehr Begeisterung habe ich schon erwartet. Ich ziehe mich an und rufe ihm zu: »Ich fahre zum Bäcker und danach zu René. Ich will ihn mit der guten Nachricht überraschen.«

Die Rollladen des Lokals sind herunter gelassen. Ich steige die Treppe hinauf und öffne die Tür zu seiner Wohnung. Dank Tobi ist kein Schlüssel mehr nötig. René sitzt in der Küche und hält eine Kaffeetasse in der Hand. Er trinkt daraus den letzten Wodka aus seinem Vorrat.
   »Das war dein letzter Kartoffelschnaps, mein Lieber. Ab sofort weht hier ein anderer Wind. Du wirst mich nicht enttäuschen, denn ich habe dir gestern das Lokal zurückgeholt. Ja, guck ruhig blöd! Ich habe das Turnier für dich gewonnen. Der Laden bleibt dir! Geh dich duschen und rasieren! Ich komme in zwanzig Minuten und hole dich ab. Du wirst mich zu unserem Brunch begleiten. Dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen. Also los jetzt!«

Ich lege die ofenwarmen Baguettes auf den Rücksitz und warte auf meinen Fahrgast. Mit nassen Haaren und einer Duftwolke billigen Rasierwassers steigt er zu mir in die Ente. Euphorisch berichte ich in Kurzfassung von meiner Aktion. Anders als Tobias zeigt er sich schwer beeindruckt.
   »Wo bleibst du, Marie. Unsere Gäste sind schon alle da.« Ich lege René die Weißbrotstangen in den Arm und bitte ihn, das Brot in die Küche zu bringen. Dann umklammere ich Tobias und schaue ihn versöhnlich an. »Nicht mehr böse sein, bitte. Es ist doch alles gut gegangen. Außerdem klingt es spannender, als es in Wirklichkeit war.« Das ist schon wieder gelogen, ertappe ich mich. Dieser Sonntagsbrunch wird in die Geschichte der schönsten, privaten Feierlichkeiten eingehen. Alle Gäste versammeln sich um die Musiker im Atelier und essen und trinken vom leckeren Buffet, das ich in der Küche aufgebaut habe. Als ich auf der Terrasse eine Zigarette rauche, kommt René zu mir.
   »Du bist die perfekte Gastgeberin. Mit so viel Spaß und Freude war ich nie bei der Arbeit. Schon bevor ich Vadim auf den

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