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Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Titel: Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli Burchardt
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für die Herstellung und den Vertrieb verwendet werden, werden bei einem nachhaltigen Produkt so eingesetzt, dass sie
dauerhaft
genutzt werden können. Nachhaltigkeit ist ein ökonomisches Prinzip, es kennzeichnet Systeme, die sich nicht verbrauchen, sondern die dauerhaft funktionieren können. Nachhaltig sind Produkte, die nicht fürs Wegwerfen, sondern fürs Benutzen konzipiert wurden. Im Nutzen steckt der Wert. Und wenn man ein Produkt dauerhaft nutzen kann, ist es ein wertvolles Produkt.
    Ich suche gerade einen Land Rover Baujahr 1971, also eines der ersten Modelle der Serie III des Landy. Das wird mein neues Wald-Auto. Das bedeutet, dass ich über Monate, vielleicht Jahre auf der Suche bin, bis ich den richtigen gefunden habe. Wenn ich dann eines Tages vor ihm stehe, werde ich es sofort wissen: Das ist er!
    Auf der Suche stelle ich gerade fest: Diese Kisten sind noch heute verdammt teuer. Im Jahr 1971 lag der Listenpreis bei 16 000 D-Mark. Wenn der Wagen in einem guten Zustand ist, bezahle ich für ihn heute ungefähr 16 000 Euro. Auch wer an einem vierzig Jahre alten Land Rover nie groß etwas gemacht hat, um ihn zu pflegen, wird heute um die 8000 Euro dafür bekommen. Falls er sich von dem guten Stück trennen kann. Das bedeutet: Dieses Auto hat heute trotz Methusalemalter etwa den gleichen Wert wie vor vierzig Jahren! Es hat seinen Preis standhaft verteidigt. So ein Landy ist einfach sehr wertbeständig. Viel wertbeständiger als (fast) jedes andere Auto, das man heute im Autohaus kaufen kann. Warum?
    Weil er, obwohl sehr schlicht konstruiert, sehr wertvoll ausgeführt worden ist: Alle Bauteile sind prinzipiell überdimensioniert. Die Karosserie ist aus Aluminium gefertigt und rostet nicht. Das Auto ist für die Ewigkeit gemacht und zwar nicht zum Ausstellen und Vorführen, sondern für harte Arbeit im Gelände. Für das, was er sein sollte, ist er eine der besten Lösungen, die je gebaut wurden. Auch heute noch, Jahrzehnte später, ist der Land Rover eines der geländegängigsten Autos überhaupt.
    Und wie sieht das ökologisch aus? Es gibt nur sehr widersprüchliche Zahlen, wie viele Ressourcen die Herstellung eines Autos verbraucht. Alleine der Energieverbrauch für die Produktion liegt umgerechnet jedenfalls irgendwo zwischen 1900 und 9000 Litern Benzin pro Neuwagen. 13 Die hat der Land Rover schon dreimal
nicht
verbraucht, wenn man die neun Jahre Nutzungsdauer zugrunde legt, nach der erst kürzlich über eine Million Autos in Deutschland subventioniert verschrottet werden durften.
    Und so ein Land Rover stiftet Identität. Natürlich grüßen sich Landyfahrer auf der Straße. Wenn im Internet Landyfahrer miteinander chatten, dann klingt das ungefähr so: »Hallo, Freunde britischen Altmetalls …«
    Jeder, der einen besitzt, hat eine Beziehung zu seinem Exemplar. So ein Auto hat Charakter. Er hat noch nie in irgendein Schema gepasst, bis heute nicht. Jeder erkennt ihn sofort. Seit 1948 werden die Autos in prinzipiell unveränderter Form gebaut. Niemand wirft so ein Auto jemals weg. Ein Landy wird immer weiterverkauft. Und nie ist das ein schlechtes Geschäft.
    Das ist anders als mit einem Audi A6, den kaufst du für 57 000 und im nächsten Jahr ist er plötzlich 15 000 weniger wert, weil er nur noch ein Jahreswagen ist. Mein Audi hat in gut vier Jahren 40 000 Euro verloren. Das tut weh. Eigentlich ist so eine geringe Wertbeständigkeit vollkommen unwirtschaftlich. Das bedenkt beim Kauf aber kaum einer. Die Wertbeständigkeit ist in unserer Konsumkultur offenbar kein wesentlicher Faktor der Kaufentscheidung mehr, jedenfalls habe ich noch selten eine Werbung oder eine Produktpräsentation gesehen, bei der die Wertstabilität groß herausgestellt worden ist. Beim Kaufpreis ist jeder hochsensibel, aber den Wertverlust nehmen alle in Kauf. Das ist unlogisch.
    Oft ist das scheinbar teure auf lange Sicht das wirtschaftlichere Produkt. Aber nicht immer. Und umgekehrt: Oft ist das preisgünstigere Produkt das unwirtschaftlichere. Aber nicht immer. Das Problem: Wir Konsumenten kennen uns mit dieser Produkteigenschaft Wirtschaftlichkeit offensichtlich überhaupt nicht aus!
    Ich weiß nicht, welche Pfanne Sie im Haushalt benutzen. Aber ich bin sehr sicher: Wenn Sie nicht eine einfache unbeschichtete geschmiedete Eisenpfanne benutzen, haben Sie ein vergleichsweise unwirtschaftliches Produkt gekauft. Egal wie teuer es war. Das hat aber nicht nur mit der guten alten Handwerkstradition und mit der Einfachheit einer

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