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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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einen einfachen großen Schreibtisch aus Nussholz ersetzt worden. Klare Linienführung, lange nicht so protzig, besserer Stil. „Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Jedenfalls ist Susi Sommers Vater übel geworden, vermutlich hat er einen Kreislaufzusammenbruch. Aber es könnte natürlich auch etwas anderes sein …“
    „Was sagen die Ärzte?“
    „Unser Arzt meint, es ist der Kreislauf. Ungefährlich, aber seltsam. So, als ob er zu viele Beruhigungsmittel genommen hätte. Es kann aber auch eine natürliche Schwäche sein.“
    „Beinahe alle nehmen hier Aufputscher oder Tranquilizer oder beides. Weiß man, ob er auch …?“
    „Er ist kaum ansprechbar, seine Frau sagt nein. Sie ist mit ihm ins Krankenhaus gefahren. Der Zwischenfall ist niemandem aufgefallen. Wir wollen nicht für künstliche Unruhe sorgen, noch dazu, wenn für ihn keine Gefahr besteht.“
    „Aber vielleicht für seine Tochter.“
    Die Intendantin wusste mittlerweile vom Verhältnis zwischen der kleinen Sommer und dem Regieassistenten. Sie hatte sich entschlossen vorläufig nicht einzugreifen. Was ging sie das Privatleben irgendwelcher Mitarbeiter oder Interpretinnen an? Strafbar war es nicht, Susi Sommer war vierzehn.
    „Ich werde ihr auf den Fersen bleiben.“
    „Ich möchte nicht, dass Sie sich in Gefahr …“
    „Nur für alle Fälle. Bisher war alles geplant, sorgfältig überlegt. Daran wird sich wohl nichts ändern. Wenn sie nicht allein ist, kann nichts passieren. Und ich werde die kleine Sommer nicht allein lassen.“
    „Wahrscheinlich ist an meinem Verdacht ohnehin nichts dran. Kreislaufversagen, das kommt vor.“
    Ich nickte. Es würde nicht ganz einfach sein, Susi Sommer im Auge zu behalten. Sie mochte mich nicht besonders. Sie schien jede Person abzulehnen, die ihren Aktionsradius beschränkte. Wenn sie bockig reagierte, konnte ich ihr etwas von einem Starportrait erzählen, das ich über sie schreiben wollte. Das würde ihr sicher gefallen.
    „Ich möchte die kleine Sommer nicht aufregen, deswegen habe ich Chefinspektor Müller nicht informiert. Er ist aber im Haus. Wenn Sie auch nur den geringsten Verdacht haben …“
    Ich verzog den Mund.
    „Okay, wenn Sie einen Verdacht haben, dann entscheiden Sie, ob Sie mich, Müller oder den Hauswachdienst verständigen wollen. Aber da bin ich mir auch nicht sicher …“
    „Es wird schon nichts passieren. Ich lasse unseren rosaroten Kinderstar nicht aus den Augen, und nichts wird passieren.“
    Und so schien es auch zu sein. Ich war auf dem Weg zu Susi Sommers Garderobe, als ich die Kleine am Gang sah. Heute trug sie eine kurze Lederhose, ein kariertes Leibchen und goldene Bergschuhe. Sie schien es eilig zu haben. Was hatte sie dort hinten verloren gehabt? Okay, sie schnüffelte gerne. Schnüffeln konnte gefährlich werden.
    Ich überlegte. Vielleicht hatte der Mörder Susis Eltern aus dem Weg haben wollen. Nun konnte er in der Hektik vor der Sendung oder in den leeren Gängen und Garderoben während der Übertragung zuschlagen. Er könnte es zumindest versuchen. Oder sie, die Mörderin. Susi Sommer wusste eine ganze Menge.
    Wenn es mir gelang, sie unbemerkt im Auge zu behalten, könnte ich vielleicht erfahren, wer hier etwas gegen die volkstümliche Unterhaltungsbranche hatte. Beobachten und im richtigen Moment einschreiten. Oder, wenn genug Zeit war, Müller herbeitrommeln. Oder sonst jemanden. Susi Sommer sprach gerade mit dem Regieassistenten. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass dieses halbe Kind und der Assistent …
    Ich zog mein Handy und mein Telefonbuch aus der Tasche. In dem Trubel, der auf dem Gang herrschte, fiel es gar nicht auf, dass ich da war und was ich tat. Für alle Fälle programmierte ich die Nummern von Müller, der Intendantin und von Joe ein. Unsinn, Joe konnte ich vergessen, der hatte vor der Show anderes zu tun.
    Auch auf Vesna würde ich verzichten müssen. Leider. Sie war viel eher als ich zur Detektivarbeit geboren. Unauffällig und mutig. Beides Eigenschaften, die mir fehlten. Jedenfalls schwor ich mir, kein Risiko einzugehen.
    Der Regieassistent eilte davon. Die Hälfte eines Ziehharmonika-Sextetts verstellte mir den Weg. Wo war Susi Sommer? Ich reckte den Hals. Sie ging auf die Tür des Sendesaales zu. Jetzt schon? Nein, sie passierte die Tür und ging am Studiotrakt entlang. Auf der anderen Seite des Sendesaals war eine weitere Tür. Sie ging auch an dieser Tür vorbei. Sie schien ein fixes Ziel zu haben.
    In diesem Teil des Gebäudes war es

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