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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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aus, dunkle Augen mit langen Wimpern, ein Mund mit vollen Lippen – Männer mit dünnem Mund kann ich nicht ausstehen –, extrem schlank, aber nicht dürr, feingliedrig, dabei sicher einsfünfundachtzig groß, schmale, aber kräftige Hände. Unter den Fingernägeln Reste von dem, was sich bei der Küchenarbeit ansammelt. Aus irgendeinem Grund rührt mich das besonders. Es macht ihn so – menschlich, irgendwie angreifbar. Mira, der Typ ist mindestens um ein Jahrzehnt zu jung für dich. Außerdem: Seit wann beurteilst du Männer nach dem Äußeren? Okay, er hat auch andere Werte. Er kann kochen. Und wie.
    Ich gratuliere ihm zu der Tunfischtrilogie, er freut sich. Bescheiden auch noch, das hält die stärkste Frau nicht aus. Was hat der Typ dann für Fehler? Vielleicht ist er schwul. Ich stutze. Bachmayer war schwul, Bachmayer hat für schöne junge Männer geschwärmt. Hat Capriati sich etwa gar hinaufgeschlafen zu den zwei Sternen? Unsinn, kochen kann er wirklich. Aber Glück gehört in dieser Branche auch dazu. Oder Protektion.
    »Haben Sie Bachmayer gekannt?«
    Sein Blick wird deutlich verschlossener. »Ja. Natürlich.«
    »Gut?« Verdammt, wie fragt man so etwas?
    Er sieht mich an, dann beginnt sich sein Gesicht aufzuhellen, schließlich lacht er.
    Kann man mir meine Gedanken derart einfach anmerken? Ich glaube, ich werde etwas rot.
    »Wenn Sie wissen wollen, ob ich was mit ihm gehabt habe, nein, das hab ich nicht. Und ich bin auch nicht schwul. Ich weiß nicht, es gibt immer wieder Menschen, die das vermuten, sie sagen, ich bin zu …«
    Vielleicht schwingt doch etwas Eitelkeit mit in dem, wie er das sagt. Trotzdem ergänze ich: »… hübsch.«
    »Distanziert, wollte ich sagen, vor allem Frauen gegenüber. Keine Ahnung, warum, aber ich nehme Beziehungen zu ernst. Und ich hab eine ziemliche Enttäuschung erlebt.«
    Spannend, spannend. Trotzdem: Zurück zum Thema. »Sie wissen, was Billy Winter in letzter Zeit alles passiert ist?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas mit dem Mord an Bachmayer zu tun hat. Der hat so viele Feinde gehabt. Natürlich auch Neider, immerhin war er erfolgreich.«
    »Von den anderen ›Streichen‹, die ihr gespielt wurden, haben Sie auch gehört?«
    »Das geht ja durch alle Medien. Wobei die letzte Sache mit den vergifteten Pilzen schon mehr ist als ein ›Streich‹.«
    »Sehe ich auch so.«
    Er spielt mit einem Dessertmesser auf dem Tisch. »Ich habe mich sogar schon gefragt …«
    »Ich habe gehört, dass Ihnen in letzter Zeit auch Seltsames passiert ist …«
    »Passiert ist gut, mir ist salmonellenverseuchtes Huhn untergejubelt worden. Das Lebensmittelinspektorat hat einen anonymen Hinweis bekommen, sie sind tatsächlich ausgerückt und haben einige Packungen im Mülleimer gefunden, Billigstindustriehuhn, das ich gar nicht kaufe. Ich war noch so dumm und habe ihnen gezeigt, dass derartiges Hühnerfleisch in meiner Buchhaltung nicht aufscheint. Jetzt haben sie mir auch noch die Finanz auf den Hals gehetzt. Ihr Verdacht ist: Ich kaufe schwarz verseuchtes Billigstgeflügel.«
    »Und was war mit dem Brand in der Küche?«
    »Sie lesen offenbar das ›Magazin‹. Das hat der Redakteurin jemand gesteckt.«
    Ich will mit offenen Karten spielen und sage ihm, dass ich nicht nur Billys Freundin und seit neuerem auch Helferin bin, sondern überdies beim ›Magazin‹ arbeite. Er sieht mir aufmerksam ins Gesicht. »Wenn Billy Sie schickt, ist es in Ordnung.«
    »Sie haben Billy seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Trotzdem. Bei meinem Herd war das so: Es hat jemand am Haupthahn manipuliert. Wir drehen die Flammen meistens ab, indem wir einfach den Haupthahn zumachen. Aus feuerpolizeilichen Gründen müssen wir das auch in der Nachmittagspause tun. Aber an diesem Nachmittag ist trotzdem Gas ausgeflossen. Als ich zurückgekommen bin, um die Flammen wieder zu zünden, hat es einen Riesenknall gegeben, die ganze Küche war für einige Momente in Flammen, auch ich bin bis zu den Oberschenkeln im Feuer gestanden. Das war Sabotage, das ist auch durch Schlamperei nicht möglich. Ich müsste den Haupthahn abdrehen, bis die Flammen aus sind, dann wieder andrehen und zusätzlich die Sicherheitsventile bei den einzelnen Herdplatten außer Funktion setzen. Dafür genügt es allerdings, wenn man einen Zahnstocher geschickt einklemmt. Bei der Gasexplosion fliegt ein Zahnstocher oder etwas Ähnliches natürlich davon.«
    »Schäden?«
    »Ich bin mit dem Schrecken und versengten Haaren

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