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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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bildet.»
    «Hier gibt es nichts zu lesen. Nur Groschenromane.»
    «Dann lies halt die. Oder schau fern.»
    «Irgendwas ist mit Nana passiert», sagte Britt. «Sie hat mich angerufen und so komische …»
    «Ach, bei Nana ist doch immer irgendwas», sagte Nora. «Nana ist eine Drama-Queen. Sagt ihre Mutter auch immer.»
    «Es war trotzdem so merkwürdig. Sie hat davon geredet, dass sie nie wieder nach Hause kommt.»
    «Ja und? Sie ist volljährig. Vielleicht will sie sich in New York niederlassen.»
    Jetzt fing sie auch noch mit dieser blöden Volljährigkeit an.
    «Aber …» Britt fiel nichts mehr ein. «Mama», sagte sie. «Ich hab dich lieb.»
    «Ist wirklich alles in Ordnung, Britt?»
    «Ja, sicher, warum denn nicht?»
    «Weil du das noch nie zu mir gesagt hast. Doch, einmal. Da warst du fünf und bist beim Schlittschuhlaufen ins Eis eingebrochen. Ich habe dich damals aus dem See gezogen. Da hast du das auch gesagt. Damit muss ich erst mal psychisch klarkommen. Gute Nacht.»
    Nora legte auf.
    Britt ließ den Hörer sinken.
    Wenn diese drei Monate nur schon um wären.
    Sie beschloss, jetzt einfach schlafen zu gehen. Wenigstens hielten die blöden Tiere alle ihre Klappe. Und Emil da draußen schien auch zu schlafen. Oder er erstickte gerade an einem ihrer Absätze, was man ihm einfach nur wünschen konnte.

***
    «Ich werde sie umbringen.»
    «Das wirst du natürlich nicht. Hör auf, so einen Quatsch zu reden.»
    «Ich werde sie langsam erdrosseln. Zwischendurch werde ich Pausen einlegen.» Moni redete sich in Rage. «Vielleicht lasse ich sie auch vorher ihr eigenes Grab schaufeln, damit sie weiß, was auf sie zukommt.»
    «Ruhe jetzt.» Peter Helfrich stellte den Fernseher leiser. «Überleg dir bitte mal, was du da sagst.»
    «Papa, das ist eine ganz rotzdoofe, saublöde Dreckskuh.»
    «Monika!»
    «Ist doch wahr. So was Arrogantes.»
    «Es kann nicht jeder gleich sein», sagte der Vater, der immer um Gerechtigkeit bemüht war.
    «Du Gutmensch.» Moni schüttelte den Kopf. «Und so was ist mein Vater.»
    «Lass ihr doch einfach ein bisschen Zeit», meinte Rosel Helfrich.
    «Ich soll ihr Zeit lassen? Hast
du
ihr Zeit gelassen? Immerhin hast du ihr gleich die Torte ins Gesicht geklatscht.»
    «Weil sie es auch verdient hatte», sagte Rosel.
    «Sag ich doch», sagte Moni böse. «Hast du ihr weh getan?»
    «Ich glaube nicht.»
    «Wie schade. Wenigstens habe ich sie fotografiert, als sie nackt in Emils Tümpel nach dem Schlüssel gesucht hat. Es fehlt nur noch ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, und wenn das passiert, werde ich die Fotos dem Manni vom Bad Nauheimer Kurier mailen.»
    «Du hast diese Britt fotografiert?», fragte Herr Helfrich verwirrt.
    Moni nickte.
    «Auf gar keinen Fall gibst du diese Fotos irgendjemandem.»
    «Mal sehen.»
    «Nicht
mal sehen
. Ich verbiete es.»
    «Ich bin volljährig.»
    «Das weiß ich auch, ich bin ja nicht blöd. Trotzdem.»
    «Mal sehen.»
    Herr Helfrich seufzte und schaltete den Fernseher ab.
    «Ich gehe jetzt ins Bett.»
    «Da unten ist es verdächtig ruhig», sagte Moni. «Vielleicht ist sie ja schon tot. Möglicherweise hat Gertrud sie gebissen. Mit der ist nicht gut Kirschen essen.»
    «Kirschen hatte sie heute schon genug», sagte Rosel. «Wer ist Gertrud?»
    «Das ist die Schwarze Mamba, die sich Dora kürzlich zugelegt hat. Sie hat sich noch nicht richtig eingewöhnt und wohnt noch alleine in einem Extra-Terrarium in der Abstellkammer. Dora hat niemandem davon erzählt, weil sie Angst hatte, dass man ihr die Schlange wieder wegnehmen könnte, weil sie nicht damit klarkommt. Gertrud ist halt ein kleiner Dickkopf.»
    «Eine Schwarze Mamba?», fragte Rosel Helfrich konsterniert. «Das hört sich irgendwie gefährlich an.»
    «Ist es auch. Aber ihr wisst doch, wie fürsorglich Dora mit den Terrarien ist. Davon abgesehen weiß Dora nicht, dass es eine Schwarze Mamba ist», sagte die Moni voller Inbrunst. «Sie denkt, es sei eine ungiftige Blindschleiche.»

[zur Inhaltsübersicht]
    sechs
    Nach der zweiten Nacht in Tante Doras Wohnung war Britt wie gerädert. Sie war von zu Hause ihre superbequeme, sauteure Matratze gewohnt und kam mit dem durchgelegenen Teil ihrer Tante nicht klar, was zur Folge hatte, dass ihr der Rücken weh tat, als hätte sie zwei Jahre lang bei der Bundeswehr Sondereinsätze mit dreißig Kilo Marschgepäck auf dem Rücken absolviert.
    Als Erstes überprüfte sie die SIM -Karte ihres iPhones, die sie gestern Abend noch herausgefriemelt

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