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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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nicht.»
    «Kann es sein, dass du in New York bist?»
    «Keine Ahnung. Das Flugzeug ist zwischendurch mal auf der Erde gelandet, dann ist es wieder hoch und dann wieder runter. Ein Durcheinander. Aber aufregend ist es doch.»
    Doktor Rosenberg und die Assistentinnen hievten Emil von der Tragbahre auf den Tisch, wobei die eine Helferin ausrutschte und gemeinsam mit ihrer Kollegin und Emil zu Boden krachte. Emil schrie nun.
    «Irgendwas stimmt doch bei dir nicht», sagte Tante Dora. «Was ist denn das für ein Lärm? Als ob jemand stirbt. Stirbt gerade jemand? Bist du im Krankenhaus?»
    «Ich … nein, ich bin nicht … ich … hör mal, Tante Dora, du erinnerst dich doch noch an meine beste Freundin Nana, sie war früher ein paar Mal mit zu Besuch bei dir.»
    «Die Blonde?»
    «Nein, ich bin blond. Die kleine Rothaarige.»
    «Hieß die nicht Annette?»
    «Ja, aber sie wird nur Nana genannt.»
    «Natürlich erinnere ich mich an dieses Mädchen. Sie hat an meinem siebzigsten Geburtstag diese Sache mit den Schlüsseln gemacht, erinnerst du dich noch daran, wir haben den doch im Parkhotel gefeiert, war das schön, die Servietten waren grün und waren wie Schwäne gefaltet, das waren richtige kleine Kunstwerke, krieg das mal hin, hatten wir da nicht Lamm, obwohl ich Rind bestellt hatte? Und der Nachtisch war gut, das war doch dreierlei Mousse au Chocolat mit Himbeermark, wie süß du ausgesehen hast, weil dein ganzer Mund rot verschmiert war.»
    «Das war Blut, Tante Dora, weil Onkel Holger mir mit seiner Gabel in die Backe gestochen hat. Mehrfach.»
    «Ach, der gute Holger. Mein Lieblingsbruder», sagte Tante Dora. «Was musste er auch Tourette bekommen? Beim Tanzen hat er deine Mutter als dreckiges Flittchen beschimpft und behauptet, sie würde nach Kotze stinken.»
    «Ich weiß, Tante Dora. Jedenfalls befindet sich Nana …»
    «Diese Nana habe ich noch gut in Erinnerung. Sie hat sich in die Garderobe geschlichen und aus allen Taschen und Sakkos die Schlüssel geholt und vertauscht. Niemand ist an diesem Tag noch in seine Wohnung gekommen. Alle hatten falsche Schlüsselbunde. Das war eine Aufregung. Anne und Udo mussten ja bis nach Hamburg fahren und standen dann vor verschlossener Tür. Da reden die heute noch von.»
    Emil lag auf dem Rücken und grunzte. Doktor Rosenberg bemühte sich verzweifelt, ihn irgendwie hochzukriegen.
    Eine der Sprechstundenhilfen sah so aus, als hätte sie sich einen Arm gebrochen.
    «Ich rufe dich nachher noch mal an, Tante Dora, wenn ich weiß, in welchem Hotel in New York Nana ist.»
    «Nana ist in New York?»
    «Ja, und du musst sie für mich finden. Aber erst mal musst du herausbekommen, wo du gerade bist. Dann sehen wir weiter. Möglicherweise musst du deine Reiseroute ändern.»
    «Aber wieso denn?»
    «Das erkläre ich dir später. Tschüs.»
    «Warte mal, ich …»
    Britt legte einfach auf und stellte das iPhone auf lautlos.
    Was für ein Zirkus. Es wäre wohl besser gewesen, wenn sie Tante Dora gebeten hätte, einen Passanten oder jemanden in einem Geschäft zu fragen, in welcher Stadt sie sich gerade befand.
    Die Moni kicherte.
    «Was lachst denn du so blöd?», wurde sie von Britt zurechtgewiesen.
    «Man wird ja wohl noch mal lachen dürfen», rechtfertigte sich die Moni. «Wenn ich die ganze Zeit so ein muffiges Gesicht machen würde wie du, könnte ich mich gleich einsargen lassen.»
    «Das ist überhaupt nicht witzig.» Britt ging zu den anderen und streifte die eine Sprechstundenhilfe am Arm, die daraufhin laut aufschrie.
    «Normalerweise habe ich gute Laune», sagte Britt dann zu der Moni. «Die ist aber verschwunden, seit ich hier bin.»
    «Warum glaube ich dir nicht?», fragte Moni. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals lachst. Eine Beziehung mit dir wäre Mumienschändung.»
    «Ich glaube, mein Arm ist ausgekugelt», sagte die Sprechstundenhilfe mit schmerzverzerrtem Gesicht. «Ich weiß zwar nicht, wie es aussieht, wenn ein Arm ausgekugelt ist, glaube aber, dass ich es jetzt weiß.»
    «Wollen Sie sich etwa krankmelden, Frau Ingelmann?», fragte Doktor Rosenberg argwöhnisch. «Falls Sie das wollen, finde ich das nicht gut. Sie waren erst letztens krank. Über Monate.»
    «Ich musste liegen, das war ärztlich verordnet. Ich habe ein Kind bekommen», sagte Frau Ingelmann.
    «Das ist dasselbe», sagte Doktor Rosenberg. «Und jetzt noch ein ausgekugelter Arm. Wo soll das noch hinführen? Irgendwann werden Sie behaupten, Ihr Kopf wäre abgefallen.»
    «Was ist

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