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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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getrunken?»
    «Ich trinke nie Alkohol.» Nana schüttelte den Kopf. «Schade eigentlich, aber er schmeckt mir einfach nicht.»
    «Dafür kannst du ja dann Kakerlaken essen», schlussfolgerte Britt und zwang sich,
nicht
nachzuschauen, ob sich in ihrem Salat vielleicht irgendwo eine Nacktschnecke versteckt hielt.
    «Tim meinte, in Thailand wäre das ganz normal, also Insekten essen. Da gibt es zum Beispiel Ameisensalat und Bambusmaden und Ähnliches – das ist da wie ein Snack, als würde man Salzstangen essen. Tim meinte auch, dass Heuschrecken und Grashüpfer gut schmecken. Denen zieht man da einfach die Flügel und die Beine ab, dann zerkaut man sie. Oder riesige Wanzen und Skorpione – man kann das ganze Ding aufessen. Aber am besten müssen diese aufgespießten Babyfrösche sein, die man komplett verspeisen kann. Ach, ich freue mich so. Da sind auch überall total viele Proteine drin. Und Proteine sind gesund. Wenn ich wiederkomme, bin ich bestimmt ein neuer Mensch.»
    Zum ersten Mal war Britt froh, doch nicht nach New York zu müssen. Vielleicht war es einfach sicherer, hierzubleiben.
    Ganz bestimmt war es das. Außerdem wusste sie nicht, warum Nana ein neuer Mensch sein wollte. Sie gefiel ihr so, wie sie war.
    Aber Nana musste wissen, was sie tat.
    Britt wusste auch, was sie tun musste. Sich um einen verdammten Studienplatz kümmern. Darauf hatte sie noch weniger Lust, als auf Maden oder Skorpione zu verspeisen.

***
    «Ich habe aber keine Lust, nach Frankfurt zu gehen», nörgelte Britt herum und knallte die Gabel auf den Teller. «Wenn, will ich hier studieren.»
    «Es geht nicht immer darum, was du willst.» Gerhard Wildenburg hatte langsam die Nase voll, und man merkte ihm das an. Seine Tochter ging ihm zunehmend auf die Nerven. «Das ist eine neue Stadt, du bist mal weg von hier, das wird dir guttun.» Er und seine Frau Nora hatten Britt gerade klargemacht, dass ihr sorgenfreies Leben in München demnächst unterbrochen werden würde. Sie hielten es für besser, wenn Britt mal aus ihrer Umgebung rauskam und lernte, auf eigenen Füßen zu stehen.
    «Vielleicht ist es zu lange nur darum gegangen», fügte ihre Mutter hinzu, die auch keine Lust auf diese sinnfreien Diskussionen hatte. «Frankfurt ist mal was anderes und …»
    «Danke, Mama, ich weiß auch, dass Frankfurt was anderes als München ist», unterbrach Britt sie und merkte, dass sie vor Aufregung schon wieder Locken bekam. Das war immer so, regte sie sich auf, fingen die blonden Haare an, sich zu kräuseln.
    «Schluss mit der Diskussion. Davon abgesehen war es doch deine Entscheidung. Ich habe dir gleich gesagt, du sollst bei mir …»
    «Ja, ja, ja.» Britt stocherte in ihrem Gemüse herum. «Ich weiß, ich weiß, du hast gesagt, du hast gesagt. Du gehst mir auf den Keks mit deiner Besserwisserei.»
    «Jetzt reicht es mir aber.» Gerhard stand auf. «Du willst studieren, und jetzt ziehst du das durch. Und zwar in Frankfurt. Das ist mein letztes Wort.»
    «Und wenn nicht?»
    «Dann kannst du sehen, wo du bleibst. Hier jedenfalls nicht.»
    Fassungslos starrte Britt ihren Vater an.
    «Aber Papi …»
    Papi war schon aufgestanden und hatte den Raum verlassen.
    «Übrigens ist ein Brief für dich gekommen.» Nora schob ihr den Umschlag hin.
    «Ein Brief? Wer schreibt denn heute noch Briefe?»
    «Tante Dora aus Bad Nauheim natürlich. Sie schreibt doch immer Briefe.»
    «Ach.» Britt riss das Papier auf und starrte auf die Sütterlinschrift, mit der ihre Groß- und Patentante den Brief geschrieben hatte. Zum Glück konnte sie das lesen, weil Dora immer so schrieb. «Ich liebe diese Schrift, und du solltest sie auch lernen», hatte Dora immer gesagt, die gern an Traditionen festhielt. Also hatte sie Britt Sütterlin beigebracht. Britt hatte zwar nicht gewusst, was sie damit anfangen sollte, aber sie hatte sie gelernt.
    «Oh nein», sagte Britt zwei Minuten später.
    «Was ist?», fragte Nora neugierig.
    «Tante Dora hat bei einem Preisausschreiben gewonnen.»
    «Ach, das freut mich aber! Was ist es denn?»
    «Eine Weltreise. Drei Monate.»
    «Was?»
    «Ja. Wie grauenhaft.»
    «Was ist denn daran grauenhaft. Freu dich doch für sie.»
    «Hier!» Britt reichte Nora den Brief und stieß dabei ein Wasserglas um. «Lies am besten selbst.»
    Was Nora dann auch tat.
    «Tja.» Nachdem sie fertig gelesen hatte, zuckte sie mit den Schultern. «Da musst du wohl durch.»
    «Nur über meine Leiche.»
    «Das kannst du nicht machen, Britt. Tante Dora ist die

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