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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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sie anzubrüllen, zu Recht, wie Herr Wimmer meinte.
    Britt brüllte zurück und drohte wieder mit allen möglichen Anwälten, und wiederum eine halbe Stunde und zwei Liter Kaffee später biss Herr Klick in die Tischplatte, um nicht aufzuspringen und Britt an den Haaren aus seinem Büro zu zerren. Am liebsten hätte er sie den Karpfen im Teich zum Fraß vorgeworfen. Aber die wollten nie was fressen, weil die Kinder ihnen ständig Brot gaben.
    «Ihre Freundin ist eine erwachsene Frau», wiederholte Herr Klick. «Vielleicht ist sie betrunken gewesen.»
    «Nana trinkt keinen Alkohol», sagte Britt. «Fast nie», fügte sie hinzu, weil sie daran denken musste, dass Nana und sie auf der letzten Silvesterparty so besoffen gewesen waren, dass sie Spülmittel getrunken hatten, und das nur, weil jemand zu ihnen gesagt hatte, dann würden sie nie graue Haare bekommen, und Brad Pitt und George Clooney, die gerade zu geheimen Dreharbeiten in München waren, würden gleich vorbeikommen und sich wegen ihnen von ihren Frauen trennen, und das, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Gickelnd hatten sich Nana und Britt ausgemalt, was für ein Gesicht Angelina Jolie machen würde, wenn Brad zu ihr gehen und ihr eröffnen würde, dass sie sich ab sofort alleine um ihren Kindergarten würde kümmern müssen. Und Britt musste, bevor sie anfing zu kotzen, darüber nachdenken, wie sie in George Clooneys Villa am Comer See auf einer Chaiselongue liegen und sich vom Personal bedienen lassen würde, während George seine Harley Davidson auf Vordermann brachte, um ihr kurz danach das Landesinnere zu zeigen, während sie von geiernden Paparazzi verfolgt würden. Später würde in der Gala stehen: Britt und George – das neue Traumpaar.
    Nana war das eine Lehre gewesen, es war das einzige Mal, dass sie überhaupt Alkohol getrunken hatte, eigentlich mochte sie ihn ja nicht.
    «Jedenfalls kann der Anruf alles und nichts bedeuten», sagte Herr Klick müde.
    Nun wurde Britt bockig. «Sagen Sie mal», fing sie wieder an. «Mit wie vielen Vermisstenfällen hatten Sie denn hier in der Kurstadt mit Herz schon zu tun?»
    «Mit einigen», sagte Herr Klick.
    «Und?», fragte Britt.
    «Wie und?», fragte Herr Klick, der sich nach einer heißen Suppe und einem kalten Bier sehnte und danach, stumpfsinnig vor dem Fernseher zu sitzen, während ein schwachsinniger Film lief, bei dem man aber ganz genau wusste, dass der Mörder letztendlich gefasst würde.
    «Was waren das für Fälle? Sind Hühner aus ihrem Stall verschwunden, oder ist ein Familienvater mit dem Rad besoffen in einen Graben gefahren und wurde erst zehn Minuten später gefunden?»
    «Mir reicht es jetzt», sagte Herr Klick. «Sie sind impertinent.»
    «Wie schön, dass Sie ein Fremdwort kennen, Herr Klick», sagte Britt hochnäsig. «Hätte ich jetzt gar nicht gedacht.»
    «So. Es reicht.» Herr Klick stand auf und strich sein stellenweise schon schütteres Haar zurück. «Ich werde die Angelegenheit jetzt an meinen obersten Vorgesetzten übergeben. Weil ich nämlich die Nase voll habe von Ihnen.»
    «Das ist eine gute Idee», meinte Britt und stand ebenfalls auf. «Dem werde ich nämlich gleich mal das Passende über Sie erzählen.»
    «Guten Abend, Ernst.» Jemand stand in der Tür. Ein Mann um die fünfzig, der näher kam und schließlich vor Britt stehen blieb. «Was ist denn hier los?»
    «Nichts, was Sie etwas angehen würde», sagte Britt.
    «Wer sind Sie überhaupt», sagte der Mann.
    «Na endlich», sagte Herr Klick sichtlich erleichtert.
    «Wie, na endlich?», fragte Britt.
    «Unser Spülbecken tropft, eine Sauerei ist das. Alleine kriegen wir das nicht hin. Da muss Peter ran. Peter ist der beste Klempner, den man sich nur wünschen kann.»
    «Noch nicht mal das schaffen Sie also», höhnte Britt. «Wie sind Sie eigentlich zur Polizei gekommen? Lassen Sie mich raten. Sie haben den Hauptschulabschluss gemacht, dann eine Metzgerlehre, danach hatten Sie automatisch den Realschulabschluss, ohne noch viel lernen zu müssen, und dann sind Sie hier gelandet.»
    Der Klempner sagte gar nichts. Er sah irgendwie amüsiert aus.
    «Das ist Frau Wildenburg», sagte Herr Klick und wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Sie macht uns zu schaffen.»
    «Das habe ich bereits gehört», sagte der Klempner, der einen blauen Overall trug und eine Werkzeugtasche dabeihatte. «Sozusagen kenne ich die Dame. Sie wohnt bei uns im Haus. Mein Name ist übrigens Peter Helfrich.»
    Britt wurde knallrot.
    «Hat Ihnen denn

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