Ausgelacht

verstehen?»
    Britt stand auf. «Du musst gar nicht so arrogant tun», sagte sie. «Man kann sich wohl auch ändern.»
    «Serienkiller ändern sich auch nicht», erklärte ihr Julian gelassen. «Die morden immer wieder.»
    «Das war ja klar, dass du das sagen würdest.» Britt fuhr schon wieder ihre Stachel aus. «Da tut man, was man kann, um sympathisch zu werden, und was kriegt man von dir? Eine auf den Deckel. Weißt du, was du bist, Julian Brahmkamp? Ein selbstgefälliger Fatzke, das bist du.»
    «Das Wort Fatzke hab ich auch schon lange nicht mehr gehört.» Julian kam näher. Britt funkelte ihn an und hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    «So gefällst du mir schon besser», sagte er. «Zu freundlich passt auch nicht zu dir. Im Übrigen habe ich noch eine Überraschung für dich. Deine Mutter, die ich vor ein paar Tagen getroffen habe, hat mir das von deiner Tante erzählt. Glückwunsch. Auch dafür, wie du jetzt handelst. Vielleicht wird ja doch noch ein besserer Mensch aus dir. Aber wie gesagt, zu freundlich ist auch nicht gut. Das ist dann wieder unglaubwürdig.»
    «Du Mistkerl. Ich könnte dich an die Wand klatschen», sagte Britt böse.
    «Ja, ja, so kennen wir sie.» Eine andere Stimme sagte das.
    «Exakt so», sagte noch eine andere Stimme.
    «Hä?» Britt glotzte die beiden Menschen an, die zu der Stimme gehörten. Es waren Tom und Nana.
    Dass Tom hier war, konnte sie ja begreifen. Aber wo kam Nana so plötzlich her?
    «Tom hat mich angerufen, du blöde Kuh», sagte Nana. «Ich verzeih dir noch mal. Aber nur, weil du hier gerade das Richtige tust.»
    «Danke», sagte Britt, und ihr wurde warm ums Herz. Sie hatte Nana vermisst.
    «Ich verzeih dir auch, Brilli», erklärte Tom huldvoll. «Aber nur, weil mir sonst was fehlen würde. Ohne dich ist es irgendwie langweilig.»
    «Da bin ich aber froh», antwortete Britt.
    «Von Christof soll ich dir übrigens schöne Grüße ausrichten. Er lädt dich zur Wiedergutmachung in den ‹Schober› ein. Auf einen oder zwei Äppler. Ich würde sagen, da gehen wir heute Abend gemeinsam hin.»
    «Okay», sagte Britt und sah alle nacheinander an. Ihre Entscheidung war richtig gewesen. Goldrichtig.
    Julian kam näher.
    «Giftziege», sagte er leise und umarmte sie.
    «Blödkopf», gab Britt zurück. «Jetzt habt ihr mich an der Backe hier in eurer Kurstadt mit Herz. Ich bleib erst mal. Den Harald muss ich noch anrufen. Das mach ich morgen.»
    «Mach das», sagte Julian. «Ich habe nichts dagegen, dass du bleibst. Aber ich werde gehen. Morgen schon. Für zwei Jahre, nach Afrika. Ich hab dort eine Stellung angenommen.»
    Britt schossen die Tränen in die Augen. «Nein», flüsterte sie. «Das kannst du doch nicht machen.» Sie war total geschockt.
    «Mach ich auch nicht», sagte Julian. «Ich wollte bloß einmal in dein Gesicht sehen, wenn es fassungslos ist.»
    «Das kriegst du wieder», sagte Britt.
    «Möglich», sagte Julian. «Aber erst morgen. Heute wird gefeiert. Deine Giftstachel kannst du noch früh genug wieder herausholen.»
    Und wo er recht hatte, hatte er recht.
    ENDE

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Über Steffi von Wolff
    Steffi von Wolff, geboren 1966, landete Anfang der 90er beim Radio. Zuerst als Moderatorin, Redakteurin und Reporterin bei hr3, dann bei der Jugendwelle YOU FM. Ihr erstes Buch «Fremd küssen» erschien 2003 und war sofort erfolgreich, und dann ging es immer so weiter. Und jetzt erscheint ihr dritter Jugendroman … Steffi von Wolff lebt mit ihrem Mann in Hamburg.

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Über dieses Buch
    Während Freundin Nana nach New York fliegt, hat Britt 90 Tage Bad Nauheim vor sich. Nicht gerade der Traum ihrer schlaflosen Nächte, die hessische Provinz. Doch dann kommt alles noch viel schlimmer als erwartet, und das Kleinstädtchen ist fast das geringste Übel. Denn Tante Dora, deren Wohnung samt Hund Britt hüten soll, entpuppt sich als wahre Tierfreundin. Ganz im Gegensatz zu Britt. Sie ist plötzlich nicht nur für ein Tier zuständig, sondern unter anderem für eine werdende Opossum-Familie, diverse Schlangen und das Zwergflusspferd Emil, das im Gartenteich residiert. Britt ist in ihrem persönlichen Horrorfilm gelandet, denn Tiere kann sie noch weniger ausstehen als die Provinz. Das Chaos nimmt seinen Lauf – und wäre da nicht der junge Tierarzt Julian Brahmkamp, Britt und die Tiere und die ganze Geschichte würden kein gutes Ende nehmen, denn 90 Tage können verdammt lang sein ...
    Glückwunsch: Die Bestsellerautorin hat sich