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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Alter …»
    «Hör mir bloß auf mit meinem Alter», hatte Tante Dora gemeckert. «Komm du erst mal in die Wechseljahre. Weißt du, wie grauenhaft das war, so mir nichts dir nichts Schweißausbrüche zu kriegen? Ich musste Hormone einnehmen, aber es waren die falschen. Der blöde Arzt hat mir was verschrieben, von dem ich einen Vollbart bekommen habe. Lern mal mit einem Vollbart einen Mann kennen, mach mir das mal vor. Jeden Tag hab ich mich rasieren müssen, und trotzdem waren da überall Stoppeln. Die Augenbrauen sind auch gewachsen, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Es war grauenhaft. Es hätte bloß noch gefehlt, dass mir eine Pfeife aus dem Mund gewachsen wäre, dann hätte ich mich Heribert oder Karlheinz nennen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Sogar die Tiere waren irritiert. Die Schlangen haben tagelang ihr Futter verweigert, kamen gar nicht mehr zum Vorschein. Hast du eigentlich schon mal einen Vibrator benutzt?»
    Die Wartenden in der Schlange hatten sich geräuspert.
    «Tante Dora, ich …»
    «Das ist eine ganz normale Frage. Beantworte sie doch einfach.»
    Britt hatte so geschwitzt, dass sie das Gefühl hatte, ebenfalls gerade in die Wechseljahre zu kommen.
    «Nein, habe ich nicht.»
    «Wieso nicht? Ach, da ist er ja.» Tante Dora hatte fröhlich einen Vibrator hochgehalten. «Sieht der nicht schick aus? Er hat sogar einen Klitoris-Stimulator, falls man Probleme damit hat, vaginal zum Orgasmus zu kommen. Der rotiert, der Stimulator. Aber du kommst doch bestimmt vaginal zum Orgasmus, Britt, oder? Du bist ja noch so jung.»
    «Ich glaube, wir müssen jetzt mal Platz für die anderen machen», hatte Britt verzweifelt gesagt. «Es muss ja weitergehen.»
    «Lassen Sie sich ruhig Zeit», hatten die Teilnehmer einer männlichen Reisegruppe sie beschwichtigt und debil gegrinst.
    «Siehst du», hatte Tante Dora zufrieden gesagt. «Die sollen sich mal nicht so haben. Immerhin habe ich Urlaub. Vielleicht lerne ich einen attraktiven Hawaiianer kennen? Ach, ich bin so aufgeregt. Ich fühle mich, als wäre ich in einen Jungbrunnen gestiegen. Weißt du, Britt, wenn man älter wird, heißt das nicht automatisch, dass man keinen Sex mehr hat. Ganz im Gegenteil, ich möchte sehr viel Sex haben, ich will endlich leben, brav war ich lange genug, und vor allen Dingen muss ich unbedingt noch aus dem Koffer da die Batterien für den Vibrator holen, wo sind sie denn, ach, da sind sie ja. Du denkst doch an die Tüten für die Hundehaufen, ja? Iss den Kartoffelsalat, sonst wird der schlecht. Würstchen sind auch noch da. In der Tiefkühltruhe habe ich alles Mögliche drin. Mach abends bloß die Rollläden runter. Nicht dass noch eine von den Schlangen abhaut. Das ist eine Sucherei, sag ich dir. Denk dran, dass das Flusspferd, also der kleine Emil, morgens unbedingt warmen Kakao braucht, sonst ist der Tag für ihn gelaufen. Und was ich dir unbedingt noch sagen wollte … Ach, jetzt fällt es mir nicht mehr ein. Was war das denn? Irgendwas Wichtiges, also so was. Gibt’s das denn?»
     
    ‹Meine Güte›, dachte Britt. ‹Hoffentlich geht das gut mit ihr. Nicht dass ich noch nach Afrika oder Australien reisen muss, um sie aus einem Gefängnis freizukaufen. Was ist, wenn die da keine Vibratoren kennen und annehmen, es sei eine Handgranate in ihrem Koffer oder so was?›
    Sie war verwirrt, weil sie Dora eigentlich immer als biedere Tante kennengelernt hatte und nicht
so
. Also so sexbesessen. Aber vielleicht brachte das Alter ja so etwas mit sich.
    Sie würde es noch früh genug erfahren.
    Vor Tante Doras Haus stand eine ziemlich korpulente Frau und schien auf sie zu warten.
    «Guten Tag», sagte die Frau.
    «Tag», sagte Britt und betätigte die Fernbedienung, um den Wagen abzuschließen. Es fing gerade an zu nieseln, und sie wollte nur noch ins Haus, nach den bekloppten Tieren sehen, und sich dann aufs Sofa legen und ein wenig im Fernsehen herumzappen.
    «Ich bin die Mutter von der Moni», sagte die Frau, die etwas in der Hand hielt, das von einem Küchentuch bedeckt war.
    «Hallo, die Mutter von der Moni», sagte Britt, die es mittlerweile ganz lustig fand, dass man hier ständig Artikel vor die Namen stellte.
    «Die Moni hat mir von gestern Abend erzählt», sagte die Frau und schaute noch böser.
    «Die arme Moni», antwortete Britt. «Konnte sie nicht schlafen, weil ich den blöden Kuchen nicht haben wollte?»
    «Die Moni hat sehr gut geschlafen.» Nun war die Stimme der Frau lauter.
    «Na, da

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