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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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gerissen zu werden.
    «Du bist bestimmt die Britt, die bei der Dora wohnt.»
    «Ich bin nicht
die
Britt, ich heiße Britt, und ich wohne nicht bei
der
Dora, sondern bei Dora», korrigierte sie ihr Gegenüber.
    «Das sagt man hier so. Ich bin die Moni. Willkommen in Bad Nauheim.»
    «Danke, die Moni. Ich konnte es kaum erwarten herzukommen.»
    «Wir waren alle schon ganz gespannt», erzählte die Moni fröhlich. «Weil du ja aus München kommst.»
    Britt lächelte die Moni hoheitsvoll an. «Das glaube ich, dass ihr das aufregend findet. Immerhin ist München eine richtige Stadt.»
    «Bad Nauheim aber auch», verteidigte die Moni ihre Heimat. «Also ich will hier gar nicht weg. Das heißt, ich will immer wieder hierher zurückkommen. Ich mag es hier. Natürlich will ich woanders studieren, aber letztendlich liebe ich Bad Nauheim.»
    «So wie du aussiehst, bleibt dir auch nicht viel anderes übrig als wieder hierher zurückzukommen», kommentierte Britt Monis Aussage.
    «Wie bitte?», fragte die.
    «Hör mal, um ganz ehrlich zu sein: Ich habe überhaupt keine Lust, hier mit irgendjemandem zu reden oder Bekanntschaften zu schließen. Das ist mir alles eine Nummer zu klein und zu … simpel gestrickt. Du weißt doch, was simpel ist?»
    «Sag mal, spinnst du? Wie arrogant bist du denn?» Die Moni konnte es gar nicht fassen. «Falls es dich interessiert, meine Mutter hat extra einen Willkommenskuchen für dich gebacken, und wir wollten dich zum Kaffee einladen, wenn deine Tante weg ist.»
    «Lass gut sein, die Moni», sagte Britt schnippisch. «Esst euren Kuchen mal schön allein. Davon abgesehen mag ich Kaffeekränzchen nicht besonders. Die sind nämlich nur dazu da, dass man andere ausquetscht, um später über sie zu lästern.»
    Die Moni glotzte Britt fassungslos an. «Seid ihr in Bayern alle so?»
    «Ich kann nur für München sprechen», sagte Britt. «Und in München sind – zumindest in der Gegend, aus der ich komme – in der Tat alle so. Weltoffen, gebildet, charakterlich gefestigt und intelligent. Ein großer Unterschied zu Bad Nauheim, denke ich mal.»
    «Ich habe Abitur», sagte die Moni.
    «Ja und», sagte Britt. «Das heißt gar nichts. Ein Abitur in Bad Nauheim bedeutet wahrscheinlich genauso viel, als wenn in München jemand eine Friseurlehre abbricht.»
    «Was willst du damit sagen?»
    «Das, was ich gesagt habe.»
    «Du bist eine voll arrogante Zicke.»
    «Gern geschehen», sagte Britt. «Leider kann ich nicht gleichfalls sagen, das wäre zu viel des Guten.»
    Dann ging sie einfach weiter und ließ die Moni stehen.
    «Na warte», sagte die Moni leise zu sich selbst. «Na warte!»
     
    «Hat Otto sein Geschäftchen gemacht?», fragte Tante Dora besorgt. «Er hat so Probleme mit der Verdauung. Das ist bei Terriern oft so.»
    «Ich weiß es nicht», sagte Britt, die bis eben von Otto durch sämtliche Straßen und Parks gezerrt worden war. Irgendwann hatte sie ihn von der Leine gelassen, weil sie um ihren Arm fürchtete. Daraufhin war Otto in den Büschen verschwunden. Die Kraft, ihm hinterherzulaufen, um zu überprüfen, ob er sein dämliches Geschäft gemacht hatte, war ihr abhandengekommen. Außerdem konnte sie das Brimborium, das um Tiere gemacht wurde, nicht verstehen.
    «Darauf musst du aber achten», sagte Tante Dora im Oberlehrerinnenton. «Und vor allen Dingen musst du diese kleinen Beutelchen mitnehmen, die hast du eben vergessen, und die Geschäfte drin sammeln. Wir wollen ja nicht, dass irgendwelche Leute in das Groß der Hunde treten.»
    «Nein, Tante Dora», sagte Britt und freute sich darauf, heute Abend den ersten Strich im Kalender machen zu können.
    «Es ist total ekelhaft, dass manche Leute es nicht einsehen, das wegzumachen», echauffierte sich Tante Dora. «Wir ziehen doch auch, wenn wir auf Toilette waren. Hast du Hunger?»
    «Nein danke. Ich bin noch satt von vorhin.»
    «Papperlapapp, das bisschen. Du bist doch jung und noch im Wachstum, du brauchst Vitamine. Hier, nimm ein Stück kalten Braten. Möchtest du fernsehen? Ich muss nämlich noch packen. Ach, was bin ich aufgeregt. Und Britt, das Wichtigste muss ich dir noch sagen, schau mal, was ich hier habe.» Triumphierend hielt Tante Dora etwas in die Höhe.
    «Weißt du, was das ist, weißt du es?»
    «Du fuchtelst ja so herum», sagte Britt.
    «Ein Mobiltelefon», rief Tante Dora voller Enthusiasmus. «Damit kann mir nichts mehr passieren.»
    «Ist dir denn schon mal etwas passiert?»
    «Das nicht», sagte Tante Dora und

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