Ausgeliefert: Roman (German Edition)
dem Dynamit?«, fragte er.
Sie verzog das Gesicht und nickte.
»Kein Wunder, dass Sie dort drinnen verrückt werden«, murmelte er.
Dann starrte er sie in neuer Panik an.
»Wem macht dieser verdeckte Typ Meldung?«, fragte er scharf.
»Unserem Büro in Butte«, sagte Holly. »Das ist nur ein Satellitenbüro. Ein Resident Agent. Er steht mit ihm über Funk in Verbindung. Er hat draußen im Wald einen Sender versteckt. Aber im Augenblick benutzt er ihn nicht. Er sagt, sie scannen die Frequenzen.«
Reacher überlief es eisig.
»Wie lang wird es dann dauern, bis der Maulwurf in Chicago ihn auffliegen lässt?«, fragte er.
Holly wurde noch bleicher.
»Nicht mehr lange, denke ich«, sagte sie. »Sobald jemand auf den Gedanken kommt, dass wir uns in dieser Richtung informiert haben. Chicago wird die Computer anlaufen lassen und sich nach Berichten aus Montana umsehen. Und das Zeug dieses Jackson wird ganz oben auf dem verdammten Haufen liegen. Herrgott, Reacher, Sie müssen ihm vorher Bescheid sagen! Sie müssen ihn warnen. Sein Name ist, ich sagte es schon, Jackson.«
Sie machten kehrt. Hasteten durch die Geisterstadt.
»Er sagt, er kann mich hier rausholen«, sagte Holly. »Heute nacht, mit einem Jeep.«
Reacher nickte finster.
»Gehen Sie mit ihm«, sagte er.
»Nicht ohne Sie«, widersprach sie.
»Die schicken mich ohnehin weg«, erklärte er. »Ich soll als Abgesandter für die tätig werden. Man erwartet von mir, dass ich unseren Leuten sagen soll, dass es hoffnungslos wäre.«
»Und – werden Sie gehen?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf.
»Nicht, wenn ich es verhindern kann«, erwiderte er. »Nicht ohne Sie.«
»Sie sollten gehen«, drängte sie. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen.«
Er schüttelte erneut den Kopf.
»Ich mache mir aber Sorgen um Sie«, sagte er.
»Gehen Sie einfach. Vergessen Sie mich und verschwinden Sie hier.«
Er zuckte die Schultern. Sagte nichts.
»Verschwinden Sie hier, wenn Sie die Gelegenheit dazu bekommen, Reacher«, sagte sie. »Wirklich, ich meine das ernst.«
Sie sah so aus, als ob sie es ernst meinte. Jetzt funkelte sie ihn an.
»Nur wenn Sie vorher gegangen sind«, erklärte er schließlich. »Ich bleibe hier, bis Sie weg sind. Ich werde Sie ganz entschieden nicht allein bei diesen Verrückten lassen.«
»Aber Sie können nicht hier bleiben«, sagte sie. »Wenn ich weg bin, drehen die durch. Das wird alles verändern.«
Er sah sie an. Hörte Borken sagen: ›Holly ist für uns mehr als bloß die Tochter ihres Vaters.‹
»Warum das, Holly?«, fragte er. »Warum wird das alles ändern? Wer zum Teufel sind Sie?«
Sie gab darauf keine Antwort. Wich seinem Blick aus. Jetzt tauchte Fowler auf der Straße auf, er ging nach Norden, rauchte. Ging auf sie zu. Blieb vor ihnen stehen. Zog sein Zigarettenpäckchen heraus.
»Zigarette?«, fragte er.
Holly blickte zu Boden. Reacher schüttelte den Kopf.
»Hat sie es Ihnen gesagt?«, fragte Fowler. »Wie behaglich es in ihrem kleinen Heim ist?«
Die Wachen hatten Haltung angenommen. Sie bildeten eine Art Ehrenwache auf der Treppe des Gerichtsgebäudes. Fowler
führte Holly zu ihnen. Eine Wache brachte sie hinein. An der Tür sah sie sich nach Reacher um. Er nickte ihr zu. Bis später, sollte diese Geste sagen. Und dann war sie verschwunden.
»Und jetzt machen wir die große Führung«, sagte Fowler. »Sie bleiben dicht bei mir. Anweisung von Beau. Aber Sie können fragen, was Sie wollen, okay?«
Reacher sah ihn mit undurchdringlicher Miene an und nickte. Warf einen Blick auf die sechs Wachen hinter ihm. Dann ging er die Treppe hinunter und blieb stehen. Schaute zu der Fahnenstange hinüber. Sie stand genau in der Mitte von dem, was von einem schönen quadratischen Stück Rasen vor dem Gebäude übriggeblieben war. Er ging auf die Fahnenstange zu, trat in Loders Blut und sah sich um.
Die Ortschaft Yorke war einigermaßen tot. Sie sah so aus, als wäre sie schon vor einer ganzen Weile gestorben. Und sie sah auch so aus, als wäre sie nie etwas Besonderes gewesen. Die Straße kam aus dem Norden herein und führte nach Süden: Zu beiden Seiten davon hatte es je zwei Seitenstraßen gegeben, mit je zwei Straßenblocks im Osten und im Westen. Das Gerichtsgebäude nahm den ganzen südöstlichen Straßenblock ein, und ihm gegenüber stand ein Gebäude, das früher einmal eine Art Bezirksbüro gewesen sein mochte. Das Westende der Straße war höher, das Terrain stieg leicht an. Die Grundmauer des Bezirksbüros
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