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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Leitung hierher geführt wird.«
    »Das habe ich bereits getan«, erklärte McGrath. »Die machen das gleich morgen früh.«
    Webster gähnte. Sah auf die Uhr. Gab Milosevic und Brogan ein Zeichen.
    »Wir sollten Schichten einteilen«, sagte er. »Sie beide legen sich zuerst hin. Wir schlafen in zwei Schichten, sagen wir, jeweils vier Stunden.«
    Milosevic und Brogan nickten. Die beiden schienen damit einverstanden.
    »Bis später dann«, sagte McGrath. »Angenehme Ruhe.«
    Sie gingen hinaus und schlossen die Tür leise hinter sich. Johnson hantierte immer noch mit der Landkarte herum. Schob sie auf dem Tisch hin und her.
    »Können die diese Telefongeschichte nicht schneller erledigen?« , fragte er. »Heute abend zum Beispiel?«
    Webster überlegte und nickte dann. Er wusste, dass der gute Verlauf einer Schlacht zu fünfzig Prozent davon abhing, dass in der Kommandostruktur Harmonie herrschte.
    »Rufen Sie sie noch einmal an, Mack«, sagte er. »Sagen Sie denen, wir brauchen das sofort.«
    McGrath rief noch einmal an. Er benutzte dazu das Telefon, das neben ihm stand. Sein kurzes Gespräch endete mit einem Schmunzeln.
    »Die schicken den Notdienst«, sagte er. »Das sollte in zwei Stunden erledigt sein. Aber die werden uns eine Rechnung dafür ausstellen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sie an das Hoover Building schicken. Und dann hat der Mann mich gefragt, wo das sei.«
    Er stand auf und wartete im Eingang. Johnson und Webster blieben am Tisch. Sie beugten sich wieder über ihre Landkarte. Sahen sich die Schlucht im Süden an. Sie war vor einer Million Jahren gebildet worden, als die Erde unter dem Gewicht einer Milliarde Tonnen Eis aufgesprungen war. Sie gingen davon aus, dass die Schlucht auf der Landkarte richtig wiedergegeben war.

36
    Reacher wachte genau zwei Minuten vor zweiundzwanzig Uhr auf. Das geschah auf die für ihn ganz normale Weise, das heißt, er war plötzlich wach, ohne sich zu bewegen und ohne dass sich an seinem Atem etwas änderte. Er spürte seinen Arm unter seinem Kopf und schlug die Augen einen ganz schmalen Spalt auf. Auf der anderen Seite der Strafhütte saß Joseph Ray immer noch an die Tür gelehnt. Die Glock lag neben ihm auf dem Boden. Er sah gerade auf die Uhr.
    Reacher zählte im Kopf neunzig Sekunden ab. Rays Blick wanderte zwischen dem Dach der Hütte und seiner Uhr hin und her. Dann sah er zu Reacher hinüber. Der fuhr in einer fließenden Bewegung in die Höhe. Presste sich die Handfläche ans Ohr, als ob er auf eine geheime Stimme lauschte. Rays Augen waren geweitet. Reacher nickte und stand auf.
    »Okay«, sagte er. »Machen Sie die Tür auf, Joe.«
    Ray holte den Schlüssel aus der Tasche, sperrte die Tür auf. Sie schwang nach außen.
    »Wollen Sie die Glock nehmen?«, fragte Ray.
    Er hielt ihm die Waffe mit dem Kolben voran hin. Man konnte die Angst in seinen Augen lesen. Reacher lächelte. Er hatte nichts anderes erwartet. Ray war dumm, aber nicht so dumm. Er hatte jetzt zweieinhalb Stunden Zeit gehabt, um sich das Gehörte durch den Kopf gehen zu lassen und sich einen Reim darauf zu machen. Das war jetzt eine abschließende Probe. Wenn er die Waffe nahm, war er ein Schwindler. Reacher war überzeugt, dass die Waffe nicht geladen war und dass Ray das Magazin in der Tasche hatte.
    »Die brauche ich nicht«, sagte Reacher. »Wir haben das ganze Areal im Griff. Ich habe wesentlich wirksamere Waffen
zu meiner Verfügung als eine Neun-Millimeter, das können Sie mir glauben, Joe.«
    Ray nickte und richtete sich auf.
    »Vergessen Sie die Laserstrahlen nicht«, sagte Reacher. »Wenn Sie diese Hütte verlassen, sind Sie ein toter Mann. Ich kann dagegen im Augenblick nichts unternehmen. Vous comprenez, mon ami?«
    Ray nickte wieder. Reacher schlüpfte in die Nacht hinaus. Ray schloss die Tür hinter ihm. Reacher huschte lautlos davon und wartete hinter der Ecke der Hütte. Kniete nieder und fand am Boden einen kleinen Steinbrocken. Nahm ihn in die Hand und wartete, dass Ray ihm folgte.
    Er kam nicht. Reacher wartete acht Minuten. Langjährige Erfahrung hatte ihn gelehrt: Wenn sie nicht nach sechs Minuten kommen, kommen sie überhaupt nicht. Die Leute denken in Fünfminutensegmenten, weil die Uhren so angelegt sind. Sie sagen sich: Ich werde fünf Minuten warten. Und dann fügen sie aus Vorsicht noch eine weitere Minute hinzu. Das halten sie für schlau. Reacher wartete die ersten fünf, dann die zusätzliche eine, und fügte dann, um sicher zu gehen, zwei weitere hinzu. Aber

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